Fluch der Mumie, Der
- Regie:
- John Gilling
- Jahr:
- 1966
- Genre:
- Horror
- Land:
- UK
- Originaltitel:
- The Mummy's Shroud
1 Review(s)
24.04.2004 | 09:16Diese Verwünschung ist etwas dünn, fast schon zum totlachen: "Der Fluch der Mumie" gehört definitiv zu den schwächeren Hammer-Kult-Produktionen von der britischen Insel. Und dabei steht auf der DVD-Packung doch so einladend: "Gewohnt stilsicher beschwört Hammer zum dritten Mal (nach "Rache der Pharaonen" und "Rache des Pharao") Terror aus Ägypten." Ein böser Schelm, wer bei dem Werbespruch an Mr. Bin Laden denkt. Doch Ironie beiseite, "Der Fluch der Mumie" ist längst nicht so gruselig wie noch seine Vorgänger.
Die Story startet 1920. Eine Expedition entdeckt das Grab des Kind-Königs Kah-To Bey. Der kleine Prinz hatte damals zu alten Ägypterzeiten mächtiges Pech, wurde doch sein Vater Opfer eines Staatsstreiches - Pharao Junior und Prem, der Leibwächter von Pharao Senior, flohen in die Wüste. Weil es dort nichts zu trinken gab, starb der kleine Ägypterkönig und kurz darauf gab auch sein Wächter Prem den Löffel ab. Prem liegt bei Filmbeginn schon lange in einem Museum, Kah-To Bey wird nach seiner Entdeckung bald dazugestellt. Dann geht das Elend los, Prem entwickelt plötzlich eine gewisse Nachtaktivität und nietet die Expeditionsteilnehmer nacheinander um...
Was nach einem vergnüglichen Film klingt, ist nur zum Teil nett anzuschauen. Denn leider sind die kleinen liebenswerten Details, die Hammer-Filme sonst so sehenswert machen, etwas verloren gegangen. Nur Catherine Lacey als extrem fies agierende Wahrsagerin kann begeistern, dagegen wirkt selbst die Ober-Mumie Prem etwas blutleer. Im Vergleich zu den Vorgängern fallen nämlich gerade die Mordsequenzen ab, herrscht hier Tristesse statt Einfallsreichtum. So geht es schnell, dass man bei "Der Fluch der Mumie" oft an heutige Teenie-Slasher denkt: Eine an sich geile Idee wird tausendmal strapaziert und ist am Ende völlig ausgelutscht. Trotzdem ist "Der Fluch der Mumie" kein Totalausfall: Gerade die Anfangssequenz glänzt mit purem Trash-Ambiente, auch im Verlauf des Filmes sind Szenen wie eine Säureattacke durchaus sehenswert. Doch bleiben zu viele Augenblicke, die einfach zu unspektakulär wirken und erbarmungslos die Augenlider mit Schlafsand belasten. Kein Wunder: "Der Fluch der Mumie" war der letzte Hammer-Film, der in den legendären Bray-Studios gedreht wurde. Außerdem hatte Regisseur John Gilling schon damals ein ernstzunehmendes Alk-Problem. Wie geil Hammer-Filme nämlich sein können, findet sich zum Glück auch auf der DVD: Die Dokumentation "Mummies, Werewolf & The Living Dead" entführt in die bizarr-düsteren Welten des Horror-Kinos der 60er Jahre. In diesem Sammelsurium ist "Der Fluch der Mumie" nur ein müdes Sequel. Neueinsteiger sollten sich lieber mit dem Kult-Klassiker "Die Rache der Pharaonen" bewaffnen, Sammler dürfen jedoch trotzdem bedenkenlos zugreifen.
- Redakteur:
- Henri Kramer