Zatoichi
- Regie:
- Takeshi Kitano
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Abenteuer
- Land:
- Japan
- Originaltitel:
- Zatoichi
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22.04.2004 | 23:33Takeshi Kitano dürfte auch hierzulande der bekannteste japanische Regisseur der Gegenwart sein. Für seinen Film "Hana-Bin" erhielt er 1997 den Goldenen Löwen in Venedig und wurde darüber hinaus als Darsteller unter dem Namen Beat Takeshi berühmt. DSF-Zuschauer der ersten Stunde müssten ihn außerdem noch aus seiner TV-Show "Takeshis Castle" kennen. In seinem neuesten Werk (Deutschlandpremiere bei Nippon Connection / Frankfurt, Kinostart am 24.6.) nimmt sich Kitano als Regisseur, Hauptdarsteller und Produzent der bekannten Figur Zatoichi an.
Getarnt als blinder Masseur zieht der ergraute Schwertkämpfer Zatoichi durch das Japan des 19. Jahrhunderts. Eines Tages landet er in einem Bergdorf und kommt bei einer älteren Frau und ihrem Würfelspielsüchtigen Neffen Shinkichi unter. Das Dorf wird von zwei erbarmungslosen Clans terrorisiert. Dem Ginzo-Clan schließt sich auch der herrenlose Samurai Hattori an, um seine kranke Frau finanziell zu unterstützen. Sogleich stellt er sein Können durch blutige Attentate unter Beweis. Als zwei Geschwister getarnt als Geishas auftauchen, um den Tod ihrer Eltern zu rächen, entschließt sich Zatoichi zum Handeln. Währenddessen verbünden sich die zwei Clans. Die beiden "Geishas" suchen Ober-Chef Kuchinawa, dessen Identität jedoch erst am Ende gelüftet wird. Auf dem Weg zu ihm muss Zatoichi aber zuerst Hattori besiegen...
Bedingt durch den ruhigen Charakter Zatoichis hält sich Takeshi zunächst zurück und lässt den anderen Figuren Freiraum. Außer Tadanobu Asano als Hattori sticht jedoch niemand besonders hervor. Die anderen Charaktere sind kleine Zahnräder einer teils netten, teils blutigen Geschichte. Wer jedoch viel Samurai-Action erwartet, ist hier fehl am Platze. Nur vereinzelt und gezielt setzt Takeshi auf gut choreographierte Kampfszenen – wenn, dann aber richtig blutig. Ansonsten brauchen die Zuschauer viel Sitzfleisch für die etwas langatmigen 116 Minuten und ein Faible für Takeshis Humor, der auch gelegentlich zum Zuge kommt. Ein Running Gag ist beispielsweise der verwirrte Nachbarssohn, der sich für einen Samurai hält und halbnackt sowie schreiend durch die Gegend rennt. Außerdem gibt es immer wieder rhythmische Tanzeinlagen à la Stomp oder Tap Dogs, seien es die Landarbeiter im Hintergrund oder bei einem großen Fest. Insgesamt eine japanische Geschichte, aufgepeppt mit Takeshis Vorlieben für Action, Humor und Rhythmus, aber auch Tiefgang.
- Redakteur:
- Carsten Praeg