erste Vorstellung, Die
- Regie:
- John Cassavetes
- Jahr:
- 1977
- Genre:
- Drama
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Opening Night
1 Review(s)
05.10.2007 | 13:38Inhalt
Manny Victors neues Stück "The Second Woman" steht kurz vor seiner Premiere in New York, lediglich einige Proben stehen noch an. Doch der zunehmend dem Alkohol verfallenden Hauptdarstellerin Myrtle Gordon fällt es immer schwieriger ihre Rolle als alternde Frau mit Beziehungsproblemen zu spielen. Nicht zuletzt, weil sie sich mehr und mehr selbst in der Rolle wiederfindet, ihre verlorene Jugend aber zunächst nicht wahrhaben will. Als der Alkohol dann auch noch Wahnvorstellungen hervorruft, scheint ihr Leben ganz zu entgleisen ...
Kritik
Nach kleineren Eskapaden scheint es der Tod eines Fans zu sein, der Myrtle Gordon (Gena Rowlands) keinen klaren Gedanken mehr fassen lässt. Nach einer Probe wird ein junges Mädchen von einem Auto erfasst und stirbt noch am Unfallort. Was für Regisseur und Schauspieler nach einem tragischen Unfall aussieht, setzt sich tief in Myrtle fest, denn das verstorbene Mädchen erinnert sie an ihre vergangene Jugend. Obwohl sie sich nach außen hin selbstbewusst und alles andere als alternd gibt, scheut sich die Hauptdarstellerin doch ihr wahres Alter zu nennen.
Identpendfilmer John Cassavetes inszenierte 1977 "Die erste Vorstellung" mit seiner Ehefrau Gena Rowlands in der Hauptrolle und zeigt nach "Eine Frau unter Einfluss" ein weiteres Porträt einer verzweifelten Frau. Der Zuschauer bekommt Geschehnisse sowohl auf, als auch hinter der Bühne zu sehen und wird eher abrupt in die Handlung um Schauspielerin Myrtle Gordon eingeführt. Haupt- und Nebencharaktere werden nicht groß vorgestellt und auch ihr Handeln samt Beweggründe müssen sich meist selbst erschließen, was durch undurchsichtige Gedankengänge erschwert wird. Die Protagonisten bleiben so, obwohl ihr wahres Wesen teils unverstanden bleibt, bis zum Ende des Film interessant.
Die Geschichte selbst verläuft strikter und weicht selten von den zunehmenden Problemen der Hauptfigur ab. Die teilweise nichts tuenden Kollegen fördern den Untergang der Schauspielerin, nicht zuletzt, in dem sie ihr Alkoholproblem ignorieren. Den Tiefpunkt erreicht Myrtle, als sie sturzbetrunken bei der Premiere ihres Stücks erscheint. Was dann geschieht, treibt nicht nur Regisseur Victor (Ben Gazzara) in den Wahnsinn. Ein überraschendes Ende bleibt jedoch aus, denn Myrtles Alkoholmissbrauch wird nicht nur weiterhin ignoriert, sie wird sogar noch mit Champagner gefeiert. Ob die Schauspielerin ihre Probleme lösen kann, bleibt dem Zuschauer verborgen, aber hier mag der Weg das Ziel sein.
DVD
Das Drama um Schauspielerin Myrtle Gordon wird von Koch Media im Breitbildformat (1.85:1) mit Dolby Digital 2.0 Ton (deutsch und englisch) auf DVD veröffentlicht. Bild- und Tonqualität sind durchschnittlich, für einen Film diesen Alters allerdings annehmbar. Neben dem 139-minütigem Hauptfilm enthält der Datenträger keine Extras. In der von einem Schuber umschlossenen Hülle findet sich allerdings ein 16-seitiges Booklet mit weiteren Informationen.
Fazit
Eindrucksvolle Charaktere und eine gelungene Inszenierung des Untergangs einer einst fest im Leben stehenden Frau kompensieren ein etwas enttäuschendes Ende. Mit einer Laufzeit von fast 140 Minuten lassen sich einzelne Durchhänger nicht vermeiden, nicht zuletzt, weil der Fokus fast nur auf der Hauptdarstellerin liegt. Die DVD-Veröffentlichung durch Koch Media liegt im Mittelfeld, was Bild und Ton betrifft, die fehlenden Extras können nur schwer durch das 16-seitige Booklet wettgemacht werden.
- Redakteur:
- Tim Büning