Beneath Still Waters
- Regie:
- Brian Yuzna
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Horror
- Land:
- Spanien
- Originaltitel:
- Bajo aguas tranquilas
1 Review(s)
06.09.2007 | 06:42Story
Zwei neugierige Jungen überschreiten die Absperrungen eines umzäunten Dorfes, um in der verlassenen Gegend zu spielen. Bereits in der kommenden Woche soll der Ort geflutet werden und einem Naherholungsgebiet weichen. Das kleine Abenteuer endet jedoch für einen der beiden tödlich, als die Kinder auf die Verbliebenen einer merkwürdigen Sekte stoßen.
40 Jahre später trauert Clara Borgia um ihren Großvater, der einst das gewaltige Staudamm-Projekt angeordnet hat. Schon längst beschäftigt sie sich mit dem Gedanken, die Wahlheimat Spanien wieder zu verlassen und nach London zurückzugehen, bis sie schließlich Zeugin eines dramatischen Vorfalls wird: Ihr Freund Antonio wird urplötzlich in die Tiefen des Sees gerissen und ist das erste Opfer einer Reihe merkwürdiger Todesfälle im Gebiet des Staudamms. Fortan wird sie ständig von Visionen ekelerregender Geschöpfe geplagt, und auch ihr verstorbener Großvater begegnet ihr regelmäßig wieder.
Unterdessen erforscht der unabhängige Journalist Dan Quarry den See, um kurz vor den Feierlichkeiten zum 40. Jubiläumstag des Staudammbaus eine Story zu verfassen. Doch schon beim ersten Tauchgang macht er einige seltsame Beobachtungen. Irgendetwas verbirgt sich in den Tiefen des Gewässers, doch als Dan, Clara und ihrer Mutter Teresa begreifen, welch böse Macht hier gerade zu neuem Leben erweckt wird, scheint es bereits zu spät.
Persönlicher Eindruck
"Beneath Still Waters" wird bereits auf der Hülle der jüngst veröffentlichten DVD mit haufenweise Namedropping angekündigt. So zeichnet "Re-Animator"-Regisseur Brian Yuzna für den recht gewöhnlichen Horror-Streifen verantwortlich, der wiederum in Raquel Merono und Patrick Gordon einige namhafte Mitstreiter verpflichten konnte, die Insidern unter anderem aus "Highlander" und "Braindead" bekannt sein sollten. Verhältnismäßig große Namen schützen jedoch noch lange nicht vor den Tücken des übermäßig frequentierten Genres, denen letztendlich auch Yuznas aktuelle Produktion zum Opfer fällt. Während die Story sicherlich noch einiges an Potenzial birgt und auch die visuelle Komponente durchaus mit lobenden Worten zu bedenken ist, scheitert die Umsetzung der guten Ideen an völlig langweiligen Charakteren, fast schon lustlosen Schauspielern und einer allzu vorhersehbaren Handlung.
Schon der Einstieg ist vergleichsweise schwierig, weil nach einer knappen halben Stunde immer noch nicht klar ist, wer die tragenden Figuren der Geschichte sind bzw. wie sie überhaupt in Verbindung mit dem Hauptplot stehen – der zu diesem Zeitpunkt im Übrigen auch noch ohne klare Linie ist. Nachdem sich dann doch so etwas wie ein roter Faden herauskristallisiert hat, geht es mitunter tempo- und actionreich zur Sache, und zwischenzeitlich hat man wirklich den Eindruck, der Streifen würde inhaltlich eine klare Wende zum Positiven durchleben, sobald die Fronten abgesteckt sind. Aber leider bleibt es lediglich beim Wunschdenken, denn keiner der Hauptcharaktere kann der Story entscheidende Impulse geben, zudem wirken manche Rollen einfach auch fehlbesetzt bzw. Dialoge und Emotionen völlig deplatziert. Ganz zu schweigen von den teils unverständlichen Motivationen mancher Akteure, deren Handeln in gewissen Phasen unlogisch und unglaubwürdig scheint. Als beispielsweise Clara ihren Freund an den See verliert, nimmt sie dies eiskalt und nüchtern hin. Auch ihre Mutter, die sich umgehend an den Tatort begibt, hat in dieser dramatischen Situation nichts Besseres zu tun, als einen kleinen Flirt mit dem Journalisten Dan Quarry abzuhalten und mit ihm sogar noch den Staudamm zu erkunden, während die betroffene Tochter in der Realität sicherlich Zuspruch bräuchte.
Derartige Szenen entdeckt man im Laufe der anderthalbstündigen Handlung leider immer wieder, was den Unterhaltungswert gerade in der ersten Hälfte merklich herabsetzt. Es gibt zuhauf Passagen, die in der jeweiligen Situation kaum Sinn ergeben und insofern konstruiert wirken, dass sie lediglich darauf hinarbeiten, die Story zu homogenisieren. Aber auch dies gelingt erst in den Schlussminuten, die erwartungsgemäß vorhersehbar verlaufen, aber dennoch durch die opulentere Gestaltung einem einigermaßen würdigen Finale entsprechen.
Zusammengefasst überwiegen in "Beneath Still Waters" definitiv die zweifelhaften Momente, geprägt von Darstellern, denen für einen solch extremen Plot die Hummeln im Hintern fehlen. Der Versuch, typische Lovecraft'sche Elemente zur sphärischen Untermalung einzubauen, ist indes überraschend gut gelungen, kommt jedoch aufgrund der mangelnden Ambitionen von Seiten der Schauspieler nicht wirklich effizient zur Geltung. Yuzna hat jedoch nicht verfehlt, im Schlussszenario noch einmal die Korken knallen zu lassen, so dass nach der teils anstrengenden Umsetzung in der ersten Stunde und den meist sinnentleerten Dialogen während dieser Phase eine deutliche Verbesserung zu verzeichnen ist, die den nicht ganz so anspruchsvollen Horror-Fan zumindest weitestgehend zufriedenstellen sollte. Überdies ist "Beneath Still Waters" aber sicherlich nur ein allzu gewöhnlicher, abgesehen von diversen Special Effects unspektakulärer Genre-Vertreter, den man auch wegen der Beteiligung manch bekannter Hauptrolle nicht dringend gesehen haben muss.
Die Ausstattung der DVD widerspricht hingegen dem faden Gesamteindruck; das Bild ist zwar nicht völlig wünschenswert ausgefallen, aufgrund der weichen Farbgebung und der anständigen Kontraste aber zur Betonung der Atmosphäre bestens geeignet. Der deutsche 5.1-Sound indes geht ebenfalls in Ordnung, wenngleich die Dramaturgie so manches Mal etwas lebhafter in Szene gesetzt werden könnte. Die Dialoge sind jedoch klar verständlich, und dies zählt letztendlich am meisten.
Im Bonus-Menü bekommt man des Weiteren ein kurzes Making-of sowie diverse ausgeprägte Interviewsequenzen zu sehen, bei denen auch die wichtigsten Beteiligten sowie natürlich Regisseur Yuzna selber zu Wort kommen und einiges über die Entstehungsgeschichte des Films zu berichten wissen. Außerdem wird hier natürlich auch die Werbemaschinerie in Form von Trailern anderer Label-Produkte angeworfen, wobei man auch dies als gutes Infotainment betrachten darf.
Fazit
"Beneath Still Waters" hat im Grunde genommen alle kleinen Krankheiten, die ein solcher Film aufweisen kann, kann sich jedoch an den entsprechenden Stellen mit der wirklich guten Grundstory retten. Zum Schluss steigt der Unterhaltungswert dann doch noch aufs erwünschte Niveau und hinterlässt ein ansehnliches, wenn auch nicht uneingeschränkt empfehlenswertes Horror-Movie, das es jedoch dank der starken Konkurrenz sehr schwierig haben sollte, die Gunst der Zielgruppe zu erhaschen. Wirklich Elementares hätte man bei der Nichtbeachtung nämlich nicht verpasst.
- Redakteur:
- Björn Backes