Heaven's Soldiers - 2-Disc Limited Gold Edition
- Regie:
- Min Joon-ki
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Action
- Land:
- Südkorea
- Originaltitel:
- Heaven's Soldiers
1 Review(s)
10.08.2007 | 13:09Befreiungskampf an der Seite des Nationalhelden
Als Nord- und Südkorea beschließen, ihre Atomwaffen zu vernichten, machen sich der nordkoreanische Major Min-gil Kang (Seung-woo Kim) und seine Truppe mit einem Sprengkopf aus dem Staub. Daraufhin sendet Südkorea ein Team um Major Jung-woo Park (Jeong-min Hwang) hinter ihnen her und es kommt zu einem schweren Gefecht. Plötzlich rast ein Komet über die Kämpfer und katapultiert sie samt modernen Waffen in das Jahr 1572.
Dort angekommen, beschützen die Soldaten einen Angriff von Barbaren auf ein Dorf und werden als Soldaten des Himmels gefeiert. Wenig später werden die Helden von einem Dieb ausgeraubt, der sich als niemand Geringerer entpuppt als der General, der später eine Invasion der Japaner abwehren soll. Überrascht von der erbärmlichen Tat Ihres Nationalhelden, gilt es nun, gemeinsam die Geschichte in die richtigen Bahnen zu lenken ...
Filminfos
O-Titel: Heaven's Soldiers (Südkorea 2005)
Dt. Vertrieb: Splendid (29. Juni 2007)
http://www.splendid-entertainment.de
FSK: keine Jugendfreigabe
Länge: ca. 100 Min.
Regisseur: Min Joon-ki
Drehbuch: Min Joon-ki
Darsteller: Park Joong-hoon, Kim Seung-woo u. a.
Handlung
Die Staatschefs von Süd- und Nordkorea treffen sich zu Friedensgesprächen und beschließen abzurüsten. Die Amis schauen ebenso besorgt zu wie nationalistische Kreise in Nordkorea. Der nordkoreanische Major Min-gil Kang (Seung-woo Kim) macht sich mit einer kleinen Truppe auf, um mit einem Sprengkopf aus dem Atomarsenal abzuhauen. Was er damit vorhat, wird nicht ganz klar, aber es ist bestimmt nichts Gutes.
Südkorea schickt ein Team um Major Jung-woo Park (Jeong-min Hwang) hinter Kangs Leuten her. Mitten in der Nacht kommt es auf einem Fluss zu einem Feuergefecht. Als ein Komet über die Kombattanten hinwegrauscht, entsteht eine Dimensionsanomalie, die die überlebenden Nord- und Südkoreaner ins koreanische Mittelalter katapultiert. Als fremde Krieger das Dorf angreifen, in dem sie auftauchen, ballern die Soldaten einfach zurück. Kein Wunder, dass die Dörfler sie von nun an "Himmlische Soldaten" nennen.
Der vertriebene feindliche Anführer der Barbaren namens Nitangi muss sich vor seinem Fürsten rechtfertigen. Dieser Fürst gehört offenbar zu den Japanern von jenseits des Meeres. Er gibt Nitangi noch einmal eine Chance und eine Spezialwaffe: eine Armbrust.
Die koreanischen Soldaten, die erkannt haben, dass sie alle im gleichen Boot sitzen, verlieren alle ihre Waffen an einen gewitzten Dieb, der seine Beute alsbald im Wald vergräbt. Bei seiner Verfolgung werden alle drei gefangen genommen und einem Richter vorgeführt. Bei der Vernehmung stellt sich heraus, dass der Dieb ein Mann ist, der später als General Lee Soon-shin das koreanische Land Chosun vor der Armee und der Flotte der Japaner beschützt. Könnte dies also das Jahr 1572 sein?
Die Freunde der Koreaner befreien sie aus dem Gefängnis, ebenso wie Lee. Denn sie wollen ja ihre Waffen zurückhaben. Doch Lee betrachtet sich nur als einfachen Dieb und Ginsengschmuggler. Die Tatsache, dass bei der Aufnahmeprüfung der Armee durchfiel, motiviert ihn nicht gerade für einen Krieg gegen die fremden Barbaren. Aber genau dazu versuchen ihn die Koreaner aus seiner Zukunft zu bewegen. Wer sonst könnte dies tun als er, der schon einmal gegen die Barbaren gewonnen hat?
Bis zur Schlacht sind nur noch vier Tage Zeit. Da lässt Nitangi Lee gefangen nehmen und in sein Zeltlager schaffen. Als Lee mit ansehen muss, wie grausam die Barbaren gegenüber einem unschuldigen Kind, das er wie eine Tochter liebt, sind, beschließt er, sie zu bekämpfen statt die "himmlischen Krieger" an sie zu verraten. Als Major Kang Lee befreit, entdeckt er auch den Atomsprengkopf, den er schon seit Tagen sucht. Er nimmt ihn mit, wobei ein japanischer Prinz sterben muss.
Nachdem sich Kang und Park geprügelt haben, ruft Lee sie zur Besinnung und Versöhnung. Er hat endlich eine Strategie, die er gegen die Invasionsarmee der Japaner einsetzen will. Und mit den modernen Waffen, die er den Koreanern zurückgibt, sollte es kein Problem sein, die Feindarmee zurückzuschlagen. Eigentlich. Doch wie immer kommt es ganz anders als geplant ...
Mein Eindruck
In ihrem Bemühen um nationalistische Botschaften schlagen die Regisseure Südkoreas immer neue Kapriolen. Diesmal müssen sich sogar süd- und nordkoreanische Soldaten gemeinsam in einer verklärten Vergangenheit zusammenraufen, um gemeinsam mit einem Nationalhelden die feindlichen Japaner zurückzuschlagen. Es ist halt immer gut, wenn man einen gemeinsamen Feind hat, denn so wird Gemeinschaft gestiftet - zumal auch in der Gegenwart des Zuschauers. Der Feind ist optimal dafür geeignet, denn die Japse zeigen keinerlei Mitleid, sondern sind einfach nur böse.
Es kommt, wie es kommen muss. Es kommt zur Entscheidungsschlacht des kleinen Häufleins Koreaner gegen die zahlenmäßig weit überlegenen japanischen Invasoren. Wenn sich der Zuschauer erhofft hat, dass Maschinengewehre, Handgranaten und Pistolen geeignete Waffen seien, um eine Armee aufzuhalten, so sieht er sich getäuscht. Die Munition geht früher oder später aus und zwar gerade dann, als die feindliche Kavallerie angreift. Zudem verfügen die Japse über Armbrüste, deren Geschosse jede Rüstung durchschlagen und weiter fliegen als normale Pfeile. Schließlich hilft nur noch der Kampf Mann gegen Mann, um das Schlachtenglück zu wenden. Alles in allem ist es eine äußerst blutige Angelegenheit.
Und die Atombombe? Da war doch was, oder? Der Atomsprengkopf muss irgendwie zum Einsatz gebracht werden, findet Major Kang. Doch in dieser Sache scheiden sich die Geister. Man könnte zwar die Eroberer damit zurückschlagen, doch die Gefahr wäre ebenso groß, den Nationalhelden General Lee vorzeitig ins Jenseits zu schicken. Wie in jedem besseren James-Bond-Streifen tickt also der von Kang eingeleitete Countdown und muss gestoppt werden. Natürlich erst in letzter Sekunde - wo bliebe denn sonst die Spannung?
Vor und während der finalen Schlacht artet das Pathos einigermaßen aus. Nicht wie in mehreren Szenen zuvor lockert ironische Komödie das pathetische Geschwätz der Soldaten auf. Höchste Zeit, dass Taten sprechen! Bis zur nächsten Schlacht jedenfalls. Der hohe Gehalt an Blutfontänen und abgeschlagenen Köpfen dürfte dem Streifen die FSK18-Einstufung eingetragen haben.
Die originellste Idee des Streifens ist sicherlich die, den späteren Nationalhelden Lee als Dieb und Schmuggler darzustellen, der vom Militärdienst gehörig die Nase voll hat. Deshalb hat er auch keinerlei Interesse an der Rekrutierung durch diese seltsam gewandeten Soldaten, die angeblich vom Himmel gefallen sein sollen. Erst ein Akt der Solidarität und ein Motiv der Rache bringen Lee dazu, sich dem Abwehrkampf zur Verfügung zu stellen.
~ Die multiperspektivische Erzählweise ~
Aufgefallen ist mir, dass ich Mühe hatte, mit der typisch asiatischen Erzählweise zurechtzukommen. In der traditionellen asiatischen Denke - zumal im Militär - zählt der Einzelne nichts im Vergleich zum Kollektiv, der Gemeinschaft. Nur durch seinen Beitrag zur Gemeinschaft kann sich der Einzelne auszeichnen. Das wird im Film wieder und wieder vorgeführt. Dass sich Lee weigert, dies zu tun, macht ihn zu einem schrägen Außenseiter. Erst als er sich der gemeinsamen Sache zur Verfügung stellt, wird er ein vollgültiger Mensch.
Die Erzählweise greift diese Denke auf, indem sie keiner der herausragenden Figuren den zentralen Blickwinkel zubilligt, vielmehr kommen alle wichtigen Figuren gleichermaßen zu ihrem Recht, sei es nun Kang, Lee, Major Park, Nitangi oder die nordkoreanische Physikerin, die den Trick mit dem neuerlichen Eintreffen des Kometen ausknobelt, mit dem sie wieder in ihre eigene Zeit zurückkehren können.
Durch die multiperspektivische Erzählweise ist keine Tragödie möglich, sondern ein komödiantisches bzw. heroisches Schauspiel. In einer antiken Tragödien griechischen Zuschnitts wird das Schicksal eines Einzelnen durchgespielt, der einen Frevel gegen die Götter und ihre Gebote begangen hat - man denke an Ödipus. Da jedoch im Konfuzianismus keine Götter vorkommen, kann dieses Konzept nicht funktionieren. Das Schicksal schlägt nur zu, wenn es genügend viele Menschen so wollen, aber nicht, weil es ein Verhängnis ist.
~ Fantasy ~
Dass ein Komet eine Zeitanomalie erzeugt, die Menschen völlig unversehrt zwischen zwei Zeiten und Orten transportiert, ist natürlich pure Fantasy. Es mag sein, dass sich der Regisseur ein wenig von Jacksons "Herr der Ringe" inspirieren ließ. Die Story um den widerwilligen König Aragorn, der dennoch seiner Berufung folgen muss, erinnert an die des Generals Lee. Und die finale Schlacht gegen die Japaner erinnert an die Schlacht vor dem Schwarzen Tor von Mordor. Schade, dass hier weder Orks noch Trolle auftreten. Das hätte sicher für eine Menge zusätzlichen Spaß gesorgt.
Die DVD
Technische Infos
Bildformate: 2,35:1 (anamorph)
Tonformate: D in DD 5.1, Koreanisch in DD 5.1
Sprachen: D, Koreanisch
Untertitel: D
Extras der Special Edition:
• Making of
• Interview mit Hauptdarstellern
• Der Krieg
• Das Schiff
• Produktion
• Kampfszenen
• Storyboard
Mein Eindruck: die DVD
Zur Begutachtung lag mir lediglich die Single Edition vor, ich konnte also nicht die Extras der Special Edition beurteilen. Bild und Ton sind auf beiden Editionen gleich gut, da der gleiche Tonstandard geboten wird, nämlich DD 5.1. Allerdings musste ich feststellen, dass von der Ansteuerung der Boxen her genauso gut DD 2.0 genügt hätte - die hinteren Boxen werden nicht ausgenutzt. Das Bild ist bis auf einen winzigen Moment der Unschärfe durchgehend scharf und kontrastreich. Anders verhält es sich zwar in den zahlreichen Nachtszenen, aber auch dort sind alle Details sehr gut zu erkennen.
Die Single Edition bietet nicht den Trailer zum Film, dafür aber acht Trailer zu anderen Filmen. Von diesen fand ich die Filme "Blood Rain", eine kriminalistische Ermittlung im alten China, garniert mit tollen visuelle Effekten, und "Silk", ein Supernatural Horror mit ungewöhnlichen Ideen, am interessantesten. Könnte man sich mal ansehen.
Unterm Strich
"Heaven's Soldier" ist eine einfallsreiche, aber recht gewöhnungsbedürftige Mischung aus Heroic Action, Charakter-Komödie und Science Fantasy (die Zeitreise), die aber nur auf eines hinausläuft: auf eine Schlacht, die von vereinten Nord- und Süd-Koreanern gegen einen gemeinsamen Feinden - hier sind es Barbaren - geschlagen werden muss. Diese Schlacht ist reichlich blutig, entschädigt aber mit ihrer Action vollauf für den drögen Leerlauf des vorhergehenden Mittelteils des Films.
Wer Bonusmaterial sehen möchte, sollte sich die Special Edition zulegen. Auf der Single Edition sind zwar Ton und Bild von gleich hoher Qualität, doch als Extras hat ihr der Verleih nur acht werbeträchtige Trailer spendiert.
- Redakteur:
- Michael Matzer