Black Cat
- Regie:
- Stephen Shin
- Jahr:
- 1991
- Genre:
- Action
- Land:
- Hong Kong
- Originaltitel:
- Hei mao
1 Review(s)
13.04.2004 | 17:01Die Story:
In einer heruntergekommenen Truckerkneipe erschießt die chinesische Kellnerin Catherine einen Fahrer, der ihr an die Wäsche wollte und (versehentlich?) einen der Polizisten, die vom Barbesitzer gerufen wurden. Nach zahlreichen groben Misshandlungen flüchtet sie aus dem Polizeigewahrsam und wird kurz darauf von einer mysteriösen Sondereinheit gekidnappt. Dort stellt man sie vor die Wahl: Entweder lebenslange Haft oder Dienst als Killerin. Catherine, der ein Mikrochip ins Gehirn eingepflanzt wurde, entscheidet sich für Letzteres und geht als scheinbar normale Durchschnittsfrau zurück ins Alltagsleben. Ihr Arbeitgeber jedoch hält sie ständig auf Trab und so ist an ein normales Alltagsleben nicht zu denken. Nicht unbedingt hilfreich ist da auch, dass sie sich in Alan verliebt...
Der Kommentar:
Ich bin wirklich Fan von Actionfilmen und auch gerne bereit, über Storylücken hinwegzusehen, wenn die sonstigen Rahmenbedingungen stimmen, etwa tolle Schauspieler, wirklich großartige Actionsequenzen oder ähnliches. Dieser Film hat nur leider überhaupt nichts, um mich zu überzeugen.
Hier stichpunktartig einfach ein paar logische Lücken und sinnentleerte Aussetzer aus den ersten 30 Minuten (!) des Films:
* Catherine verballert im Restaurant aus einem sechs-schüssigen Kleinkaliber-Revolver anscheinend wahllos 5 Kugeln, trifft dann aber ausgerechnet mit der sechsten Kugel den LKW-Fahrer tödlich und kann später sogar noch einen der Polizisten töten; bei der Verfolgungsjagd aus dem Gerichtsgebäude verballert sie 12 Kugeln ohne irgendein Ergebnis; später beim (offensichtlich) ersten Schießtraining trifft sie mit 3 von 3 Kugeln genau ins Schwarze.
* Im Gefängnis bringt sie die doppelt so schwere Wärterin mit 3 Aktionen (beim Aufstehen den Kopf gegen deren Unterkiefer, Schlagstock in den Magen, Schlagstock auf den Hinterkopf) zu Boden; als die anderen Cops in den Duschbereich stürmen, rudert sie aber nur wie von Sinnen mit den Armen.
* Aus heiterem Himmel und ohne erkennbaren Zusammenhang kommt ein Typ daher, der 3 Kugeln aus einer schallgedämpften Waffe durch die Toilettenwand feuert - in einem Gerichtsgebäude, das offensichtlich hermetisch abgeriegelt ist und mit 6 oder 7 Cops vor der Toilettentür.
* Black Cats erster Auftrag ist es, ohne erkennbaren Grund die Braut auf einer jüdischen Hochzeit zu erschießen, wo sich ungefähr zwei Dutzend, teilweise mit Maschinenpistolen bewaffnete, Leibwächter herumtreiben.
* "Supercop" Brian kann sich einen schwarzen (stillos!) Ferrari leisten.
Alles Folgende bleibt leider ähnlich dümmlich. Die weitere Liste der Leute auf der Todesliste ist in keinster Weise nachvollziehbar, als da wären:
* der Präsident der Umweltschutzorganisation WWF
* ein Bauunternehmer
* ein Wirtschaftsboss
Beim Mord am WWF-Präsidenten wird Black Cat von Alan fotografiert, woraufhin sie nachts in dessen Wohnung einbricht - in schwarzem Mini und weißer Bluse...
Wie gesagt, die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.
Die DVD ist ab 18 Jahren freigegeben, jedoch konnte nicht eindeutig geklärt werden, ob der Film nicht trotzdem gegenüber der Originalfassung geschnitten wurde.
Die Bildqualität lässt sich am treffendsten mit dem Wort "armselig" beschreiben. Sie ist einer DVD wirklich unwürdig und wird von mancher VHS noch übertroffen. Viele Szenen sind so dunkel, dass man das Gefühl hat, einem "geheimen Informanten" in einer Boulevardsendung zuzuschauen.
Der Ton liegt zwar angeblich in Dolby Digital 5.1 / 1.0 vor, kann aber trotzdem nicht begeistern.
"Black Cat" ist ein Remake des Luc-Besson-Thrillers "Nikita", der mit Bridget Fonda in "Codename Nina" auch schon ein US-Remake erfahren hat. Kurz und knapp: Keinem der beiden Filme kann "Black Cat" das Wasser reichen.
Wer sich mit der abgehackten asiatischen Spielweise und der problematischen Synchronisation (Originalsprache: kantonesisch) arrangieren kann, der darf ruhig mal einen Blick riskieren. Im Vergleich zu anderen Filmen aus dem asiatischen Raum ist "Black Cat" eindeutig einer der besseren Vertreter.
Für alle anderen kann ich nur sagen: Lieber Finger weg.
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann