Bubba Ho-Tep
- Regie:
- Don Coscarelli
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
1 Review(s)
28.08.2007 | 06:33Hintergrund
2002 sorgte ein ca. 500.000 $ teurer Film für großes Aufsehen - "Bubba Ho-Tep". Ganze 32 Kopien wanderten anfangs durch die USA (im Gegensatz zu mehreren Tausend bei großen Produktionen). Filmfestivals und Kinos zahlten im Voraus, um sich eine Kopie zu sichern. "Bubba Ho-Tep" avancierte zum absoluten Kultfilm in den Staaten.
Handlung
Der King lebt! Elvis Presley (Bruce Campbell), der ungekrönte King of Rock 'n' Roll, vegetiert in einem schäbigen Altersheim vor sich hin. Die Hüfte ist kaputt, das Feuer alter Tage verglüht. Zudem kommt, dass niemand weiß, dass Elvis noch am Leben ist. Durch dubiose Vorfälle in der Vergangenheit halten ihn alle einschließlich des Pflegepersonals für den Elvis-Imitator Sebastian Haff.
Alle bis auf einen: Jack (Ossie Davis, "Evening Shade"). Der schrullige Afroamerikaner, der sich für den wahren John F. Kennedy hält, ist Elvis' einziger Freund.
Besondere Umstände werden die beiden bald enger zusammenbringen. Eine 3000 Jahre alte Mumie dezimiert einen Heimbewohner nach dem anderen und saugt ihnen dabei die Seele aus dem Leib. Elvis und Präsident Kennedy sind die Einzigen, die den ägyptischen Seelensauger aufhalten können ...
Kritik
Jahre nach 'Ashs' letztem Auftritt in "Army of Darkness" schafft B-Movie-Superstar Bruce Campbell ("Evil Dead") mit seiner Darbietung des gealterten Kings of Rock 'n' Roll erneut die Geburt eines Leinwand-Kulthelden. Und Kult ist auch der richtige Begriff für diesen Film.
Wie schon aus dem Handlungsabriss deutlich wird, ist "Bubba Ho-Tep" ein ziemlich schwachsinniger Film, den man zu keiner Zeit auch nur im geringsten ernst nehmen darf. Wer mit solchen Werken Probleme hat, kann hier getrost mit dem Lesen aufhören und den Titel aus dem Gedächtnis streichen - er verpasst aber gleichzeitig die spaßigsten 88 Minuten der letzten Zeit!
Viel Komik, ein wenig Horror und eine Prise Drama zeichnen "Bubba Ho-Tep" aus. Dass man dramaturgisch keine Quantensprünge erwarten darf, sollte klar sein. Der Film steht und fällt mit seinem Wortwitz und der grandiosen Schauspielleistung Bruce Campbells. Die Dialoge sind skurril, abgedreht und mehr als außergewöhnlich. Beispiel gefällig?
Elvis: No offense, Jack, but President Kennedy was a white man.
JFK: They dyed me this color! That's how clever they are!
Der Film hat noch viele weitere solcher Pointen zu bieten, was bereits nach kurzer Zeit zu heftigen Lachmuskelschmerzen führt.
Neben dem Wortwitz begeistert "Bubba Ho-Tep" aber auch durch sein außergewöhnliches Setting. Die Konstellation aus dem gealterten, echten King of Rock 'n' Roll und einem schwarzen John F. Kennedy (samt herrlicher Referenzen auf das Attentat in Dallas), die in einem abgelegenen Altersheim von einer 3000 Jahre alten, Seelen saugenden Mumie bedroht werden, hat schon von sich aus etwas. Was Regisseur Don Coscarelli ("Phantasm") aber letztlich aus diesem Stoff macht, ist mehr als großartig.
Ohne Bruce Campbell würde das Ganze aber nicht zu mehr als einem unterhaltsamen Film führen. Erst durch ihn wird "Bubba Ho-Tep" zum Kulthit. Mit einer Schauspielleistung, die der alten 'Ash'-Zeiten würdig ist, spielt sich Campbell in die Herzen der Zuschauer und endgültig in die Liga der ganz Großen seiner Zunft. Seit Elvis höchstpersönlich gab es keinen so coolen und lässigen King mehr!
In den etwas ernsteren Momenten schafft es "Bubba Ho-Tep" erstaunlich gut, Emotionen zu vermitteln. Es ist geradezu verwunderlich, dass man vor dem Filmhintergrund mit den Charakteren fühlt. Die Prise Horror und Spannung ist ferner eine dankbare Pause für die Lachmuskeln.
Der Rest des Films ist Kurzweil pur. Langeweile ist, wie auch Leerlauf, ein Fremdwort in diesem Film. Förmlich jeder Satz des Kings sorgt für einen Lacher und wenn er mal Sendepause hat, greifen die anderen Charaktere dankend ein. Der zitierte Satz von Präsident Kennedy ist nur einer unter vielen!
Spätestens jetzt dürfte jedem Leser klar sein, dass "Bubba Ho-Tep" nicht zu Unrecht in den US of A absoluten Kultstatus genießt.
Die DVD
Das Bild (1.85:1) ist ziemlich gut ausgefallen. Die wichtigen Punkte Schärfe, Schwarzwert und Kontrast überzeugen alle vollends. Die Farben sind stark verfremdet und bedienen sich vornehmlich aus der braunen und gelben Farbpalette. Der einzige echte Kritikpunkt ist das recht heftige Hintergrundrauschen. Dies lässt sich auf die sehr niedrigen Produktionskosten und das damit verwendete Aufnahmematerial zurückführen. Vereinzelt sind zudem Dreck und einige Dropouts wahrzunehmen.
Der Ton fällt da nicht weiter ab. Zwei deutsche Spuren (DD 5.1 und DTS) sowie eine englische Spur (leider mit fest eingebrannten deutschen Untertiteln!) im erstgenannten Format stehen zur Auswahl. Die beiden Dolby-Spuren unterscheiden sich dabei kaum voneinander. Die Dialoge sind immer klar und deutlich zu verstehen, was bei einem dialoglastigen Film immer von besonderer Bedeutung ist. Die Rears werden immer mal wieder mit Umgebungsgeräuschen angesteuert, auch der (nicht von Elvis stammende) Score breitet sich über alle fünf Boxen aus.
In diesem Punkt unterscheidet sich die DTS-Spur von ihren Dolby Pendants. Bei dieser wurde der Bassdruck ordentlich erhöht, was gerade während der Scorewiedergabe deutlich zu vernehmen ist. Klangtechnische Höhepunkte darf man nicht erwarten. Es sollte noch ferner angemerkt werden, dass die deutsche Synchronisation erstaunlich gut gelungen ist. E-m-s hat es geschafft, viel des Wortwitz des Originals zu retten, wenn auch der O-Ton bei gegebenen Englischkenntnissen immer noch die bessere Wahl bleibt.
Die Extras sind für deutsche Verhältnisse eine wahre Augenweide. Das Set präsentiert sich in einem schönen geprägten Schuber und wartet mit einem netten Booklet auf. Im Inneren ist alles vorhanden, was man sich an Extras wünscht: Bruce Campbell leitet den Film mit einem Vorwort ein, es warten zwei (!!!) tolle Audiokommentare, ein sehr gelungenes Making-of, diverse Interviews und Features, Szenen der US- und UK-Premiere, Texttafeln und vieles mehr auf den Zuschauer. Die Insgesamt 21 anwählbaren Extras dürften wirklich jeden Fan glücklich stellen (auch wenn sich einige an den fehlenden Untertiteln der Audiokommentare stören dürften - alles weitere ist untertitelt).
Fazit
"Bubba Ho-Tep" ist einfach nur Kult. Die Story ist abgedreht und verrückt, die Darsteller sind großartig und Bruce Campbell ist einfach der wahre King! 88 Minuten purer Spaß und bestes Entertainment. In diesem Sinne: 'Even a big bitch cockroach like you should know ... never, but never fuck with the King.'
- Redakteur:
- Martin Przegendza