Sklave der Amazonen, Der
- Regie:
- Michael Carreras
- Jahr:
- 1966
- Genre:
- Abenteuer
- Land:
- UK
- Originaltitel:
- Prehistoric Women
1 Review(s)
04.04.2004 | 15:12"Der Sklave der Amazonen" ist ein weiterer 60er Jahre-Streifen aus den "Hammer"-Studios, die gerade auf DVD ein kleines Revival erleben. Interessant auch hier ist die Übersetzungspolitik, die bei diesen Filmen zugange war. Während die Übersetzung von "The Plague of the Zombie" in "Nächte des Grauens" noch irgendwie nachvollziehbar war, fragt man sich hier ernsthaft, wer dafür zuständig war, "Prehistoric Women" in "Der Sklave der Amazonen" zu übersetzen. Ein Schelm ist, wer böses dabei denkt, und so wenden wir uns den wirklich wichtigen Dinge zu: dem Film.
David (Michael Latimer), der Anführer einer kleinen Safari in Afrika, ist nicht besonders erfreut darüber, dass Colonel Hammond sich nicht beherrschen kann und ohne Vorwarnung auf einen Leoparden schiesst. Um ihm den Gnadenschuss zu verpassen, verfolgt David das verwundete Tier und betritt dabei trotz Warnung seiner Gefolgschaft ein Gebiet, das einer Legende zufolge von einem mysteriösen, weissen Nashorn überwacht wird. Als er den verwundeten Leoparden schließlich findet und erlegt, wird er von einem Stamm Eingeborener gefangen genommen. Während einer klang- und aufnahmetechnisch exzellent in Szene gesetzten Zeremonie, beschließt der Häuptling des Stammes, den Eindringling dem weissen Nashorn zu opfern. Als David in einem Tempel die Spitze einer großen Nashornfigur berührt, wird eine Art Zeittor geöffnet und er findet sich in einer anderen Welt wieder.
In dem fremden, paradiesähnlichen Land wird er sogleich wieder gefangen genommen, diesmal von mehreren leichtbekleideten, brünetten Frauen. Ihre Anführerin Kari (daran zu erkennen, dass das Verhältnis zwischen Schönheit und für
Bekleidung verwendeten Stoffs am größten ist) lässt David in eine Höhle sperren, in der er sogleich Freundschaft mit einer blonden Frau namens Saria (Edina Ronay) schliesst. Diese macht ihn schnell mit den Gepflogenheiten des Landes vertraut: Die Menschen werden unterteilt in (der Leser möge sich das auf der Zunge zergehen lassen) brünette Frauen, blonde Frauen und Männer. Die brünetten Frauen beherrschen das Land unter Führung der latent bösartigen Kari, die blonden Frauen sind ihre Sklaven und die Männer fristen ein wenig erstrebenswertes Dasein in einer dunklen Höhle. David wird gleichermaßen von der Anführerin Kari (Martine Beswick, das Bondgirl aus "Liebesgrüsse aus Moskau"), als auch von der blonden Saria begehrt und versucht dies zu seinem Vorteil auszunutzen, um der Sklaverei ein Ende zu setzen...
"Der Sklave der Amazonen" hat das typische Flair einer "Hammer"-Produktion. Allein schon die mit viel Liebe gestaltete Kulisse und die musikalische Untermalung wissen zu begeistern. Dazu kommen einfach grandios in Szene gesetzte Zeremonien und exotische Tänze, die einen sofort in ihren Bann ziehen. Die Umsetzung allgemein und auch die Darsteller sind so überzeugend, dass man sich fragt, warum nicht wenigstens fünf Minuten mehr Überlegungen in die Auswahl des Drehbuchs gesteckt wurden. Brünette Frauen, die über blonde Frauen herrschen? Und mittendrin platzt ein gutaussehender Mann aus der Zukunft herein? Hallo? Ebenso faszinierend ist übrigens, dass alle blonden Darstellerinnen in diesem zeitlich doch so lange zurückliegendem Land mit einer Frisur wie frisch aus einer 60er Jahre Spülmittelwerbung gesegnet sind.
Fazit: Netter Film, der aus dem Drehbuch definitiv das bestmöglichste herausholt.
Die DVD bietet neben der deutschen und englischen Sprachfassung ein Interview mit Martine Beswick, einige Trailer, sowie eine sehr gelungene Bildergalerie. Sowohl Bild- als auch Tonqualität (Dolby Digital 2.0) lassen nichts zu wünschen übrig.
- Redakteur:
- Christian Debes