Ghost In The Shell - Stand Alone Complex 2nd Gig, Vol.7
- Regie:
- Kenji Kamiyama
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
27.06.2007 | 12:47Story
Nach dem jüngsten Debakel startet für die Sektion 9 ein Wettlauf mit der Zeit. De Spezialeinheit hat Kuzes Plan durchschaut und folgt ihm ins russische Exil, wo er seinen ungeheuren Plan vollenden möchte. Der Terrorist plant, im russischen Untergrund Plutonium zu kaufen, um dieses als Machtmittel gegen die japanische Regierung einzusetzen. Noch während der Übergabe greift die Sektion 9 ein und löst die nächste Katastrophe aus: Batou wird im Nahkampf mit Kuze schwer verletzt und ein weiteres Mitglieder der Truppe lässt in den düsteren Katakomben sein Leben.
Mit einem Schiff reist Kuze nach Japan zurück, um den Flüchtlingen sein neues Instrument vorzustellen. Doch unterwegs bemerkt er, dass er das Opfer einer Fälschung war und der Koffer mit dem Plutonium nicht den gewünschten Inhalt enthält. Als kurze Zeit später dennoch eine Nuklearwaffe in Dejima auftaucht, gerät die Regierung ins Schwitzen. Ein Bürgerkrieg steht kurz bevor, und nach wie vor sind die wirklichen Drahtzieher unbekannt. Ein Gespräch zwischen Gouda und Batou soll schließlich Klarheit bringen.
Meine Meinung
Sektion 9 hat versagt und Kuze die entscheidende Vorlage für die Vollendung seiner terroristischen Handlungen gegeben. Dieses überraschende Hintertreffen resultiert aus dem Zwischenfall um den Major, der ins Cyberweb eintauchte, um dort den Aufenthaltsort Kuzes zu erforschen, dabei jedoch erheblich geschwächt wurde. Kusanagi versucht mit aller Macht, diesen Fehler wieder gutzumachen und sieht auf einmal klar. Kuzes Versteckspiel ergibt für die Anführerin der Sektion 9 Sinn und fördert die Hintergründe mit einem Mal ans Tageslicht. In einer Stadt der Gesetzlosen inmitten des russischen Staates soll die Übergabe des Plutoniums stattfinden. Doch der Deal wird sowohl von Truppen der Regierung, als auch vom Erscheinen der Spezialeinheit unterbrochen. In einem fürchterlichen Kampf sterben viele Beteiligte, nicht jedoch Kuze, der mit seiner Beute die Flucht einschlägt und auch von Batou nicht gestoppt werden kann. Der Vorkämpfer der Flüchtlingsbewegung scheint kurz vorm Ziel, als eine kleine Unachtsamkeit seine Pläne vorzeitig durchkreuzt. Das Plutonium ist nicht echt und die Voraussetzungen für die umfassende Erpressung denkbar schlecht. Und dennoch wird Dejima plötzlich von einem Kernsprengkopf bedroht, dessen Herkunft die Ermittler völlig verwirrt. Während die Bombe entschärft wird, tritt plötzlich Gouda wieder in den Mittelpunkt. Die zweifelhaften Medienberichte scheinen auf seinen Mist gewachsen zu sein und haben einen nicht zu unterschätzende Auswirkung auf die jüngsten Entwicklungen gehabt. Batou stellt den undurchsichtigen Glatzkopf im Auftrag des Majors zur Rede. Doch die Antworten, die er vom gerissenen Untergrundkämpfer bekommt, gefallen ihm überhaupt nicht und stellen die Dinge kurz vor Schluss noch einmal gewaltig auf den Kopf.
Konzentrierte sich das Gros der letzten Folgen bereits auf die verzweifelte Verfolgungsjagd auf Kuze, feiert der elementare Teil des Handlungsstrangs diesbezüglich nun einen fulminant aufgemachten Höhepunkt, in der es zum ersten Mal zu einem direkten Aufeinandertreffen des Terroristen mit Vertretern der Sektion 9 kommt. Es bahnt sich einer der brutalsten Schlagabtausche in der Geschichte der Serie an, der jedoch weiterhin keine Klarheit bringt. Dafür wird jedoch eine bislang völlig Unbekannte etwas näher beleuchtet und erweitert den Handlungskomplex noch einmal um einige spannende Nuancen. Gouda und die Nachrichtenabteilung des Innenministeriums kommen auf den Plan, nachdem in letzter Zeit gehäuft Berichte ans Licht kamen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren. Langsam schließt sich der Kreis, jedoch nicht ohne vorher eine weitere philosophische Abhandlung erlebt zu haben, dieses Mal aus dem Munde Batous im Dialog mit Gouda.
Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen auf das Finale in vollen Zügen. Kuze verschweigt seinen aktuellen Misserfolg und scheint in seiner Entschlossenheit ungebrochen. Gouda indes agiert außer Reichweite des Greifbaren und genießt scheinbar Narrenfreiheit in seinem gesamten Tun, was die Stimmung auf allen Seiten zusätzlich anheizt. Die Sektion 9 indes ist innerlich gespalten. Die Verluste der letzten Mission haben das Gefüge auseinander gerissen, und selbst der Major strahlt nicht mehr die Souveränität aus, die man von Kusanagi gewohnt ist. Es bestehen ernsthafte Zweifel, ob das Team gegen Kuze und die unbekannten Akteure im Hintergrund bestehen und eine zufrieden stellende Lösung für den neuen Stand Alone Complex finden kann. Diese unterschiedlichen Aspekte werden in der Atmosphäre der Plots schließlich sehr schön aufgefangen. Nach der brisanten Action der Episoden 20 und 21 tendiert Kamiyama dazu, in der abschließenden Folge des siebten und vorletzten Silberlings ein völlig beklemmendes Szenario zu erschaffen, welches der perfekte Nährboden für den intelligenten Dialog zwischen Batou und Gouda ist.
Die Lage spitzt sich in allen Teilen der Handlung zu, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Bombe platzt und die Situation eskaliert. Es ist die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm, die hier in herrlich animierten Bildern dokumentiert und mit drei weiteren sehenswerten Episoden festgehalten wird. Aber es ist auch eine Situation, die mit reichlich Wehmut verbunden ist: Zum letzten Mal nämlich schaut man in riesiger Vorfreude auf die Fortsetzung von “Ghost In The Shell – Stand Alone Complex, 2nd Gig“ voraus – dann ist diese fabelhafte, faszinierende Story (vorerst?) zu Ende. Und diese Erkenntnis ist fast noch schlimmer als das Warten auf das Finale.
- Redakteur:
- Björn Backes