Elaan
- Regie:
- Vikram Bhatt
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Action
- Land:
- Indien
1 Review(s)
11.06.2007 | 13:01Story
Kantilal Shah, ein einflussreicher Großindustrieller, steckt in der Klemme. Der in Europa lebende Mafiaboss Baba Sikandar hat seine Fühler nach ihm ausgestreckt und erpresst ihn mit einer hohen Schutzgeldforderung. Auf Geheiß seines Adoptivsohnes Karan gibt Kantilal dem Terrorboss jedoch nicht nach und muss diese Nachsichtigkeit mit dem Leben bezahlen. Anjali, Kantilals Tochter, macht in ihrer Trauer Karan für das Verbrechen und dessen Folgen verantwortlich und beschwört so den Rachegedanken des verwaisten jungen Mannes. Gemeinsam mit dem ehemaligen Inspektor Arjun und dem verwegenen Gangster Abhimanyu, der aus alten Zeiten noch eine Rechnung mit Sikandar offen hat, reist er nach Europa, um dem Terroristen auf die Schliche zu kommen und ihn nach Indien zu locken, denn nur dort kann er für seine Verbrechen verurteilt werden. Das Team bricht nach Venedig auf und jagt Sikandar bis in die Schweizer Alpen. Doch Babas Terrornetzwerk offenbart Karan und Co. keine Lücken ...
Meine Meinung
Satte Action-Reißer scheinen in Bollywood immer beliebter zu werden. Nach dem eher durchschnittlichen "Dhoom", dem wohl bekanntesten Vertreter seiner Zunft, folgt nun mit "Elaan" ein weiterer knallharter Action-Thriller mit vielen bekannten Gesichtern, leider aber auch mit einer völlig durchsichtigen, zwischenzeitlich enorm langatmigen Handlung.
Eine Sache, die man in Indien anscheinend noch nicht so ganz begriffen hat, ist die Tatsache, dass ein fulminanter Action-Kracher beizeiten auf ein opulentes Finale zusteuern sollte. In "Elaan" deuten zwar viele Aspekte darauf hin, dass die Jagd alsbald abgeschlossen sein wird, doch Regisseur Vikram Bhatt findet immer wieder Ausflüchte, um den Streifen weiter zu strecken, bis schließlich nach mehr als zweieinhalb Stunden der längst überfällige Abspann über die Mattscheibe flimmert. Auch wenn man in Bollywood gerne monumentale Wege einschlägt, so kann ein Film mit einer solch zielsicheren Thematik mit Überlänge gar nicht funktionieren. Und dies zeigt sich spätestens im Mittelteil, wo viel belangloses Geplänkel die Story überflüssigerweise dehnt, ohne die Geschichte inhaltlich wirklich weiter zu bringen. Es mag zwar spannend sein, Karan und seinen Mitstreitern bei der konsequenten Jagd auf den Mafiaboss zu begleiten, aber spätestens wenn die x-te Wendung eintritt und "Elaan" jegliche Glaubwürdigkeit raubt, geht der Handlung der Atem aus.
Davon mal abgesehen scheint "Elaan" sowieso am Reißbrett entstanden und anschließend noch mit ein paar netten Tanz- und Gesangseinlagen aufgefüllt worden zu sein. Zwischenzeitlich bekommt man sogar den Eindruck, hier würde jemand versuchen, die indische Variante eines Bond-Szenarios zu kreieren, weil die Klischees partiell überstrapaziert werden. Das beginnt mit der anfänglichen Naivität Karans und dem Tod seines Vaters, setzt sich mit der Rekrutierung eines befreiten Gangsters fort und endet mit der Bemühung außergewöhnlicher (europäischer) Schauplätze, die für einen gewissen Agenten 007 gerade recht gewesen wären. Nur mit dem Unterschied, dass in "Elaan" weder Schauspieler noch die Szenerie an sich einen Ansatz von Ausstrahlung hätte.
Das Fass läuft schließlich in dem Moment über, in dem man beginnt, unfreiwillig nach weiteren Hollywood-Zitaten Ausschau zu halten - und in dem man schließlich punktgenau bestätigt bekommt, dass dieser Streifen nicht mehr als ein schlechter, billiger Action-Klon mit belangloser Story, langweiligen Charakteren und vorhersehbarer Entwicklung ist. Wäre die Darstellung der teils tatsächlich flotten Action nicht so gelungen, gäbe es definitiv keinen Anlass, ein paar gute Worte an "Elaan" zu lassen. So bleibt zumindest ein kleines Licht innerhalb eines endlosen Tunnels cineastischer Zweitklassigkeit made in Bollywood.
- Redakteur:
- Björn Backes