Roost, The
- Regie:
- Ti West
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
2 Review(s)
05.11.2009 | 20:09Story
Eine Gruppe von Jugendlichen ist auf dem Weg zur Hochzeit ihres Freundes. Auf dem Weg dahin bauen sie einen Unfall und die nachfolgende Suche nach Hilfe entwickelt sich zu einem mörderischen Horrortrip, da es hungrige Fledermäuse nach ihrem Blut dürstet…
Kritik
Das Horrorgenre, so scheint es, kennt bisweilen einfach kein Erbarmen für etwaige Filmfans und lässt in regelmäßigen Abständen immer neue Zeitvergeuder die heimischen DVD-Player aufsuchen. "The Roost", das Regiedebüt von Ti West, ist einer davon, dessen beispielloser Sinn und Zweck wohl darin besteht, die Schmerzgrenze des jeweiligen Zuschauers bis zum Bersten auszureizen. Der Streifen präsentiert sich als klassischer Fledermaushorror, dem später noch einige wenige Vampir-/Untotenverschnitte in Rolle der Antagonisten hinzugefügt werden. Aber ganz so genau lässt sich nicht erklären, was denn da überhaupt unsere Protagonisten durch die, und das ist auch schon das einzig wirklich Nennenswerte im Film, recht gruselige Scheune jagt. Dumm also, dass "The Roost" selbst für einen Vertreter der B-Kategorie gelinde gesagt einfach nur eine maßlose Enttäuschung ist.
Trotz der äußerst kurzen Laufzeit von gerade einmal 77 Minuten gelingt es dem Regisseur nicht zahllose Längen zu verhindern. Ein zähes Tempo bestimmt die Geschichte, was schon nach kurzer Zeit zu gelangweiltem Aufstöhnen führt. In Momenten, die Spannung erzeugen sollen, wird dies einzig durch elendig behäbig agierende Kameraschwenks versucht, Dialoge und Musik tun in ihrer Banalität ihr Übriges dazu. Eingebettet ist die Geschichte in eine unnötige und deplaziert wirkende Rahmenhandlung, welche eine Art Horrorshow im Stile von "Geschichten aus der Gruft" darstellt, bei der ein kahlköpfiger Mann von dem Schicksal der vier Freunde und anderen, sicherlich als witzig erdachten, Dingen erzählt, dessen Moderation aber wiederum auch nur zu einem führt: Ermüdung. Über die talentfreie Art und Weise, mit welcher versucht wird, dem Geschehen auch nur im Entferntesten die bitter benötige Spannung anzueignen kann man nur mit dem Kopfe schütteln. Grenzdebile Aktionen seitens der Vier, um ihr Leben zu retten, sind dabei keine Seltenheit und führen mit wenigen Ausnahmen immer zum sicheren Tod.
Sein geringes Budget kann der Film auch in Sachen Make Up und Effekte – die Fledermäuse sind ein schlechter Witz - zu keinem Zeitpunkt verstecken und wo sich bei anderen Genre-Vertretern zumindest die Liebe zum Detail erkennen lässt, erwarten einen hierbei nur herzlos dahingefertigte Masken, die ebenso langweilig, wie auch arg künstlich wirken. Des stimmigen Settings wegen kurzzeitige Gruselatmosphäre trotz Unmengen an Logiklöchern hin oder her, die Annahme liegt nahe, dass "The Roost" mit Sicherheit sogar die trashorientierte Zielgruppe nicht erreichen wird. Denn dem bedeutungslosen und sich selbst viel zu wichtig nehmend Film entzieht sich zudem nahezu jeder Humor. Alles wirkt bierernst, der Halloweenhintergrund, in Form seiner kaum verständlichen Radioshows in den Autos der Protagonisten, aufgesetzt. Und von der großen, natürlich keineswegs mit einer Antwort bedachten Frage nach dem Wie und Warum des Gezeigten, mal ganz zu schweigen.
Nein, das war mal gar nichts Mister Pseudo-Regisseur/Drehbuchautor/Cutter. Und das die Bildqualität der DVD am Ende beängstigender ist, als der ganze Film, dann spricht dies schon eine deutliche Sprache für sich. Beim nächsten Mal vielleicht...
- Redakteur:
- Rico Schnabel
Story
An einem Halloween-Abend: Auf dem Weg zu einer Hochzeitsfeier entkommen vier Jugendliche einem schweren Unfall noch gerade mit einem Schock. Allerdings wird ihr Gefährt dabei irreparabel zerstört, und weil weit und breit kein Telefon in Sicht ist, schlägt sich das Quartett durch die Gegend, um Hilfe herbeizuholen. Ihr Weg führt sie zu einer abgelegenen Farm, auf der sie urplötzlich von einigen fliegenden Kreaturen angegriffen werden. Ein ganzes Rudel Fledermäuse macht die Behausung unsicher und versetzt die Jugendlichen in Angst und Panik. Nach dem folgenschweren Crash beginnt eine Nacht voller Grauen und Horror, die für die unschuldigen Beteiligten im Kampf um Leben und Tod mündet ...
Meine Meinung
"The Roost", die Inhaltsangabe lässt nichts anderes vermuten, ist eine recht billige B-Produktion und wie üblich für dieses Genre mit Klischees besetzt und somit inhaltlich auch leider nur durchschnittlich bis schwach. Es leuchtet mir ja mittlerweile ein, dass das Zielpublikum darauf abfährt, dass Ereignisse, wie sie auch hier geschehen, nur an Anlässen wie Halloween geschehen können bzw. dürfen, aber Regisseur Ti West, der hier übrigens sein Debüt abliefert, holt in "The Roost" schon enorm weit aus und übertreibt es auch bisweilen mit der Hintergrundstory zum eigentlichen Plot.
Eine 'Halloween-Hochzeit' ist Anlass für eine (natürlich) unschuldige Gruppe von Jugendlichen (wer auch sonst?), sich tief in der Nacht noch auf die Reise zu begeben, die kurze Zeit später bereits im Chaos enden soll. Ein plötzlicher Unfall reißt die vier Betroffenen aus jeglicher Euphorie heraus und setzt sie in der Dunkelheit mitten in der Einöde aus. Schnell findet man in einer scheinbar unbewohnten Farm Unterschlupf, und schon passiert's: Eine ganze Heerschar mutierter Killer-Fledermäuse greift an, zeigt sich ungemein blutrünstig und macht den Wochenendausflug zum wohl schlimmsten Happening für die gecrashten Autoinsassen. Mehr Story braucht der Streifen dann auch nicht, denn sobald die erste Konfrontation mit den fiesen Biestern stattgefunden hat, beginnt eine muntere Schlacht auf Leben und Tod, wie man sie in solchen Filmen recht häufig, meist jedoch auch ein wenig origineller zu sehen bekommt. Business as usual eben!
Für die angesprochene Zuschauergruppe mag dies alles noch kein Grund zur Kritik sein, schließlich sind alle wesentlichen Inhalte inbegriffen und alle Voraussetzungen für erschreckend-schaudrige Unterhaltung erfüllt. Was jedoch stört, ist die billige Inszenierung im Allgemeinen und die wirklich superflache, kaum durchdachte Story im Speziellen. Debütant West hat es sich spürbar leicht gemacht und trotz des Low-Budget-Hindernisses kaum Ideen verewigt, die die Handlung voranbringen könnten. Alles ist transparent und durchschaubar, dann aber auch noch ziemlich schlecht aufgearbeitet und ohne die nötige Detailverliebtheit gestaltet. Dazu kommt, dass die Bestien einem nun nicht wirklich Furcht einflößen. Die offenbare Bedrohung erscheint gar nicht so offensichtlich, wie sie wohl sein soll. Weitere Ungereimtheiten, das Handeln der vier Protagonisten betreffend, mal ganz außen vor gelassen.
Das Einzige, was man dem Regisseur positiv anheften darf, ist die feine Gruselatmosphäre, die sich trotz all der inhaltlichen Defizite recht schnell einstellen will. Hier ein Lob an das finstere Setting bzw. den Rahmen, den West für seine Geschichte gewählt hat. So plump der Plot auch erscheinen mag, so beängstigend ist überraschenderweise die Stimmung, die man als Zuschauer durchlebt.
Damit wäre schlussendlich zumindest ein Punkt zu nennen, aufgrund dessen "The Roost" das Prädikat 'sehenswert' verdienen könnte. Doch bei all den Mängeln, Längen und Oberflächlichkeiten gliche es einer Farce, dieses B-Movie in irgendeiner Form anzupreisen. Unterhaltsam ist der Streifen genauso wenig wie unfreiwillig witzig. Und so bleibt letzten Endes nur der Eindruck zurück, 80 Minuten mit einem Film in den Wind geschossen zu haben, der nicht einmal die geringsten Qualitätsstandards für eine Low-Budget-Produktion enthält. Finger weg!
- Redakteur:
- Björn Backes