Drive Thru
- Regie:
- Brendan Cowles & Shane Kuhn
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
1 Review(s)
07.05.2007 | 12:32Story
Die 17-jährige MacKenzie Carpenter lebt recht gelangweilt in einer Kleinstadt in Südkalifornien und sehnt nichts sehnlicher herbei als ihren nächsten Geburtstag. Kurz vor dem besonderen Tag geschehen in ihrem Umfeld jedoch einige grausame Ereignisse. Gleich mehrere Jugendliche verschwinden und hinterlassen nichts anderes als eine Blutlache. Gleichzeitig erhält MacKenzie mysteriöse Hinweise von einem Unbekannten, der ihr auf übersinnliche Art und Weise mitteilt, wer als nächstes verschwinden wird.
Als MacKenzie schließlich in ihrer High School selber auf einen als Clown verkleideten Serienkiller stößt und feststellt, dass sie sein bevorzugtes Opfer ist, wird ihr Angst und Bange. Immer mehr Bluttaten säumen das Städtchen und versetzen das junge Mädchen in riesige Panik. Als ihr Freund schließlich verdächtigt wird, mit den Attentaten in Verbindung zu stehen, erkennt MacKenzie ein Motiv hinter den schrecklichen Vorgängen. Die Ursache für die brutalen Morde scheint weit in der Vergangenheit, noch vor ihrer Geburt, zu liegen – und das Geburtstagskind muss das daraus resultierende Grauen nun ausbaden.
Meine Meinung
“Drive Thru“ ist ein typischer Teenie-Slasher mit massig Blut, einigen echten Schockern und einer gewohnt effektreich inszenierten Handlung, die als solche kaum typischer für dieses Genre sein könnte. Allerdings bemüht sich das Regieteam um Shane Kuhn und Brendan Comes (u.a. für die ersten beiden Teile von “Saw“ verantwortlich), die Geschichte von einer etwas dramatischeren Seite zu beleuchten und so ein wenig Anspruch in den Plot zu bringen, was aber den Erwartungen entsprechend nicht gelingen kann. Schließlich will sich die melodramatisch aufgebaute Bewältigung einer Jugendgeschichte nicht so recht mit dem blutigen Gehacke, das hier von einem maskierten Clown verursacht wird, in Einklang bringen lassen.
Man muss “Drive Thru“ daher auch als das betrachten, was es ist, nämlich ein inhaltlich recht austauschbarer Streifen, der jedoch davon profitiert, dass der Gruselfaktor dank der beängstigenden Darstellung des Bösewichts ziemlich hoch ist. Zwar sind die extra in die Länge gezogenen und vergleichsweise häufig gezeigten Blutbäder nicht wirklich aufwendig und, wie es sich für ein derartiges Horror-B-Movie gehört, schlicht und billig in die Story hineingeschnitten, aber diesbezüglich stellt der geneigte Fan ja auch nicht ganz so große Ansprüche.
Doch apropos ’austauschbar’: Dieser Film hat im Grunde genommen rein gar nichts, was einer der anderen, mittlerweile in vierstelliger Zahl auf dem DVD-Markt erhältlichen Horror-Trasher nicht hätte, verfügt aber daher auch über die elementaren Inhalte, die man mit den Favoriten der B-Klasse in Verbindung bringt. Und dazu gehört im Falle von “Drive Thru“ trotz der heftigen Wiederbelebung altbekannter Klischees definitiv auch Spannung und ein gehöriges Maß an Action, gespickt durch viele schockierende Bilder. Dass zum Beispiel mal ein Oberkörper plötzlich vom Rumpf fällt, eine Axt ein Gesicht splittet oder eine Person gänzlich zerstückelt wird, gehört bei “Drive Thru“ ebenso zum guten Ton wie die Betonung der fiesen Fratze des Feindbilds. Aber es ist nicht so, dass man all dies sofort mit dem Stempel ’lächerlich’ abstempelt. Es ist nämlich durchaus ansprechend gelungen, diesen Genre-Usus in die eher zweitrangige Story zu integrieren und das bewährte Strickmuster mit Leben zu füllen. Natürlich ist all dies jenseits des guten Geschmacks und sprachlich auf recht niedrigem Niveau, aber im eingeschworenen Fankreis solcher Filmchen wird schließlich auch keine literarische Feinkost vorausgesetzt oder gar erwartet.
Und so fügt sich eins zum anderen: Eine nette Love-Story, zwei völlig verblödete Ermittler, ein (natürlich) unkaputtbares Monster und literweise Blut – alles verpackt in bewusst peinliche Klischees und einer haltlosen Handlung. Warum hier nicht konsequenterweise ein Verriss folgt? Nun, weil die Chose irgendwie doch unterhaltsam ist und die schauspielerischen Leistungen (allen voran die der Hauptakteurin Leighton Meester) speziell für diese Sparte beachtlich gut sind. Wer auf ultraübles Gemetzel, coole Schockeffekte im Rahmen einer vollkommen simplen Handlung abfährt - kurz gesagt, wer klischeetriefende Horror-Thriller mag –, wird mit “Drive Thru“ ganz nett unterhalten.
In Sachen Technik bestätigt die DVD zum Film den guten Ruf, den viele der neueren Horror-Streifen genießen. Das Bild ist zwar weitestgehend in einem düsteren Farbton gehalten, aber dennoch kontrastreich und ziemlich scharf. Soundtechnisch sieht’s ähnlich aus: Die Effekte werden mit Druck hervorgehoben, die vielen Begleitkompositionen klingen differenziert und die Schocker bekommen die passende Untermalung. Auf den Punkt gebracht: Auch hier bekommt der geneigte Interessent einen anständigen Gegenwert für sein Geld.
Ich hatte das Fazit vor einigen Zeilen schon vorweggenommen, möchte zum Schluss aber noch einmal betonen, dass die spezielle Zielgruppe, die mit “Drive Thru“ angesprochen wird, sich ruhig auf dieses cineastische Hackfest stürzen darf. Doch im gleichen Atemzug sollte noch mal erwähnt werden, dass der auf der Hülle strapazierte Untertitel ’vom Produzenten von "Saw"’ nicht überbewertet werden sollte. Inhaltlich und strukturell liegen zwischen dem Psycho-Thriller und diesem blutgetränkten Slasher nämlich Welten und ggf. auch zwischen den entsprechenden Zielgruppen ...
- Redakteur:
- Björn Backes