Evil Aliens
- Regie:
- Jake West
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Horror
- Land:
- Großbritannien
1 Review(s)
06.05.2007 | 13:29Darmspiegelung für Fortgeschrittene
"Evil Aliens" ist der erste Spielfilm der 2004 gegründeten Produktionsfirma „Falcon Media Limited“. Das kleine, unabhängige Unternehmen hat sich vollkommen dem Genrekino gewidmet und 2006 mit "Evil Aliens" ihren ersten Hit gelandet. Der Film spielte ein Vielfaches seines 1.800.000$ hohen Budgets ein und fand über Festivals sogar seinen Weg in die amerikanischen Kinos.
Von Aliens entführt und geschwängert
‚WoW’ (World of Weird), ein kleines Magazin über paranormale Erscheinungen auf einem Spartenkanal, hat ein gewaltiges Problem: Die ohnehin schon geringen Quoten sind eingebrochen. Da kommt es der WoW-Reporterin Michelle Fox (Emily Booth, "Cradle of Fear") nicht ungelegen, dass in Wales Gerüchte die Runde machen, eine Frau sei von Aliens geschwängert worden. Selbstverständlich glaubt niemand an den Wahrheitsgehalt der Geschichte. Eine Quoten bringende Reportage scheint jedoch in Sicht. In Wales angekommen, müssen Michelle und ihr Team aber eine grausige Entdeckung machen: Die Aliens sind gelandet und alles andere als friedlich. Anstatt nur der Quoten ist jetzt ihr aller Leben in Gefahr ...
Kuhverstümmelung deluxe
"Evil Aliens" ist Trashkino der feinsten Sorte. Regisseur und Drehbuchautor Jake West ("Whacked") inszeniert ein unorthodoxes und sinnfreies Fun-Splatter-Filmchen, das alles außer ernst genommen werden möchte.
Normale Bewertungsmaßstäbe können hier natürlich nicht zu Grunde gelegt werden. Der Film macht zu keinen Zeitpunkt einen Hehl daraus, aus der Low-Budget-Sparte zu stammen. Die Kulissen sind dürftig, die SFX mies und die Darsteller dürften höchstens in einem Porno durch ihr Schauspiel auffallen. Gleiches gilt für Kamera und Schnitt, wobei die eine oder andere Einstellung zu gefallen weiß.
Aber wie schon erwähnt: Bei dieser Sorte Film kommt es auf andere Dinge an. Ein bisschen Sex, ein wenig Witz und viel Gore! Die abstruse Geschichte von "Evil Aliens" liefert von allem etwas. Die Darsteller(innen) sind hübsch anzusehen, die Ausschnitte sitzen tief. Eine ganze Hand voll Filme wird auf die Schippe genommen, auf andere wird herrlich referiert. Zu guter Letzt gibt es massig Gore. Hier fliegen sprichwörtlich die Fetzten. Spätestens im Kapitel „Mähdrescher Action“ sollten Gorehounds auf ihre Kosten kommen. Bis dahin wird viel Kurzweil geboten, der auf seine trashige Art durchaus Spaß macht.
Man darf wirklich nichts an diesem Film ernst nehmen. 90 Minuten Stumpfsinn ohne jegliche tiefer gehende Bedeutung, die auf einfachste Weise unterhalten wollen.
Bewaffnet euch! (Die DVD)
Vorne weg: Trotz Low Budget bietet die DVD eine überraschend hohe technische Qualität. Die Doppel-DVD aus dem Hause e-m-s kommt im hochwertigen Steelbook daher und beinhaltet neben den beiden Discs auch noch ein mehrseitiges Booklet mit Impressionen vom Dreh.
Das Bild (1,85:1) ist für eine so kleine Produktion nahezu überragend. Die Schärfe bewegt sich generell auf einem hohen Niveau, auch in dunklen Szenen liefert sie zusammen mit dem Kontrast ein detailreiches Bild. Die Farben sind kräftig und natürlich, Defekte in Form von Schmutz oder Dropouts sind selten. Leider stören einige Bewegungsunschärfen den ansonsten sehr guten Eindruck ein wenig. Das leichte Hintergrundrauschen ist annehmbar, weshalb das Bild (unter Berücksichtigung der Produktionskosten) als überaus gut bewertet werden muss.
Auch der Ton (Deutsch, Englisch je DD5.1) überrascht positiv. Die hinteren Kanäle werden häufig angesteuert, wenn auch meist nur mit Hintergrundgeräuschen. Direktionale Effekte sind eher rar gesät, was aber zu verschmerzen ist. Der Bass ist angenehm, die Dialoge sind zu jeder Zeit gut verständlich. Die deutsche Spur bleibt im direkten Vergleich mit der Originalspur einen Tick hinten dran, da sie ein wenig dumpfer klingt und gerade zu Anfang zu leise ist.
Und auch die Extras sind klasse! Zwei Audiokommentare, ein informatives Making Of, Behind the Scenes Footage, Deleted Scenes, Outtakes und ein Feature zu den SFX sind mehr als ordentlich und geradezu außergewöhnlich für einen Low-Budget-Fun-Splatter-Film. Zu allem Überfluss gibt es auch noch einen gut 30-minütigen Kurzfilm von Jake West samt zugehörigem Making Of zu entdecken. Auch die obligatorische Bildergalerie und der Trailer sind vorhanden.
Alles in allem ein super Package, das man in dieser hochwertigen Form nicht erwarten konnte.
Sex mit der Alien-Domina oder ein wahrlich heldenhafter Abgang
Fun-Splatter ist schon ein sehr eigenes Genre. Entweder man schaltet das Hirn (und jeglichen Anspruch) aus und erfreut sich an dem stupiden Stumpfsinn, den diese Art Film liefert, oder man schaltet erst gar nicht ein. "Evil Aliens" ist ein sehr solider Genrevertreter, der mit Bier und Freunden erst sein wahres Potential ausspielt (wobei das eh der Standard bei Splatter-Filmchen sein sollte). Wer das Genre mag, kann bedenkenlos zugreifen, zumal der Film von e-m-s in sehr guter technischer Qualität und in einem unerhört guten Packet veröffentlicht wurde.
- Redakteur:
- Martin Przegendza