Millennium Actress
- Regie:
- Satoshi Kon
- Jahr:
- 2001
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
- Originaltitel:
- Sennen joyû
1 Review(s)
10.04.2007 | 20:07Inhalt
Vor rund dreißig Jahren zog sich die Schauspielerin Chiyoko Fujiwara auf dem Höhepunkt ihrer Karriere aus dem Filmgeschäft zurück. Der Star der Ginei-Studios lebt seit dem zurückgezogenen. Erst durch die Schließung und den Abriss der Studios kommt sie wieder mit den Medien in Kontakt. Genaugenommen mit Genya Tachibana, dem Chef des Lotus-Studios. Auch er begann seine Karriere in den Ginei-Studios, damals noch als eher unwichtiger Assistent.
Zusammen mit seinem Kameramann Kyoji Ida hat er es sich zur Aufgabe gemacht, ein Porträt der Schauspielerin zu verfilmen, doch auch etwas Persönliches hat ihn in Chiyokos Haus gebracht: Er will ihr einen Schlüssel überreichen, den sie einst in den Studios verloren hatte ...
Kritik
Einst hatte Chiyoko den Schlüssel von einem flüchtigen Maler erhalten, er sollte das Wichtigste in seinem Leben behüten. Doch Chiyoko verliert die Spur des jungen Mannes und trägt seitdem den wertvollen Schatz bei sich, immer auf der Suche nach seinem Besitzer. Schon kurze Zeit später beginnt sie ihre Arbeit in den Ginei-Studios, um auch an den entferntesten Drehorten nach dem Unbekannten suchen zu können.
Der Schlüssel öffnet auch dem Zuschauer den Zugang zu einer Welt ohne Zeit und Realität. Fiktion, Film und Interview sowie Zeitebenen verschmelzen zunehmend und entführen in Welten der Samurai bis ins Weltall. Vorangetrieben werden die Geschichten vor allem durch die Erzählungen Chiyokos, aber auch durch die Wissbegierde des Reporters Genya. Und so verschmelzen auch die beiden Vertreter des Lotus-Studios allmählich mit den Geschichten.
Zunehmend seltener werden die Verschnaufpausen, und auch Durststrecken sucht man vergeblich. "Millennium Actress" fesselt, fordert aber auch die komplette Aufmerksamkeit des Zuschauers. Gerade die fließenden Wechsel zwischen Film und Lebensgeschichte verlangen Konzentration. Detailverliebtheit und eine straffe Story machen den Film auch noch beim zweiten und dritten Anschauen interessant.
In der Animation steht der Film anderen großen Produktionen des Anime-Genres in nichts nach. Landschaften sowie Charaktere sind ansehnlich und sauber gezeichnet, durch den Computer generierte Effekte findet man in "Millennium Actress" nicht. Die deutsche Synchronisation ist passend und wirkt nie künstlich oder asynchron. Auch hier wurde ganze Arbeit geleistet. Für die musikalische Untermalung zeigt sich Susumu Hirasawa verantwortlich.
DVD
Universum Film veröffentlicht "Millennium Actress" wie schon andere Filme des Studio Ghibli in einem Digipack. Der Hauptfilm wird im Breitbildformat (1.85:1 - anamorph), wahlweise mit einer deutschen oder japanischen Dolby-Digital-5.1-Tonspur, gezeigt. Bild und Ton sind auf hohem Niveau, gerade die Tonspuren wirken sehr dynamisch, und nur selten kommt der Ton nur aus dem Center. Als Bonusmaterial befinden sich Trailer und eine Making-of-Dokumentation auf dem Silberling.
Fazit
Mit seiner ausgeklügelten Story und seinen vielen Facetten kann "Millenium Actress" nicht nur Anime-Fans begeistern. Eine fesselnde Geschichte, die auch nach mehrmaligem Schauen noch interessant bleibt, ist nur ein Argument für den Film. Die schöne Sonderverpackung, ein gutes Bild und eine gelungene Mischung der Tonspur machen "Millennium Actress" zu einer Kaufempfehlung.
- Redakteur:
- Tim Büning