Big White, The - Immer Ärger mit Raymond!
- Regie:
- Mark Mylod
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Komödie
- Land:
- U.S.A
- Originaltitel:
- The Big White
1 Review(s)
04.03.2007 | 13:01Handlung:
Paul Barnell hat ein Riesenpech. Seine Frau ist am Tourette-Syndrom erkrankt, sein Bruder verschwunden und sein Reisebüro wirft nicht wirklich viel Geld ab. Doch das Schicksal scheint sich zu wenden, als Paul in einem Müllcontainer eine Leiche findet. Mit dieser hat er die Gelegenheit, seinen verschwundenen Bruder als tot erklären zu lassen und endlich die Lebensversicherung zu bekommen. Doch kaum ist das Geld eingestrichen, beginnen die zu erwartenden Probleme. Sein Bruder lebt, die Versicherung glaubt ihm nicht und die Besitzer der Leiche wollen zumindestens eine Bezahlung für ihre "Ware". Dass das Ganze in einem wirklich genialen Finale enden wird, ist nur allzu offenstsichtlich.
Kritik:
Kennt ihr noch "Fargo"? Der Film der Coen Brüder, der mit einer makaberen Jagd durch den Schnee mit allerlei Missgeschicken und einer fantastischen Frances McDormand zu einer wirklich genialen Filmkomödie wurde? Nun, "The Big White" steht auch für eine wirklich genial abgefahrene Komödie im Schnee, setzt dem Ganzen aber noch einen drauf.
Angefangen bei den genialen Schauspielern, die sich im Gegensatz zu "Fargo" nicht nur auf zwei Personen - Frances McDormand und Steve Buscemi - beschränken, sondern sich auf die gesamte Darstellerriege des Films ausweiteen. Jede Hauptrolle ist hervorragend besetzt, und jeder gibt mit seiner wirklich hervorragenden Rolle sein Bestes. Sei es Robin Williams, der in seiner Liebe und Verzweiflung alles tut, um seine Frau zu retten. Auch diese, gespielt von Holly Hunter, gibt eine derart schräge und liebenswerte Darstellung ihrer Krankheit, dass man sie am liebsten gar nicht heilen möchte.
Woody Harrelson gibt den durchgedrehten Bruder bis ins kleinste Detail, so dass man glaubt, den Wahnsinn in seinen Augen sehen zu können.
Giovanni Ribisi gibt in der Rolle des Versicherungsmanns zusammen mit seiner Kollegin Alison Lohman als Freundin das perfekte Duo Infernale in der hoffnungslosen Jagd nach Glück in dem gesamten Schauspiel. Und zu guter Letzt, die Mörder der Leiche: Tim Blake Nelson und W. Earl Brown geben ihr Bestes, um die sympathischen, aber auch durchgedrehten Killer darzustellen, die letztendlich an der kranken Ehefrau scheitern.
Das alles wäre natürlich umsonst, wenn der Rest des Films nicht passen würde. Aber auch hier wird ohne Ende gepunktet. Sei es bei den atmosphärischen, mit hervorragender Musik unterlegten Landschaftsaufnahmen über das perfekte Timing der Pointen bis hin zur Vielseitigkeit der Story. Man muss wirklich sagen, dass der gesamte Film ohne Tiefpunkte einfach nur überzeugt. Selten genug passiert es, dass ein Film mal inne hält, um mit ruhiger Musik unterlegt einfach nur die Landschaft vorübergehen zu lassen, und zwar ohne zu langweilen. Im Gegenteil, es wird sogar noch Spannung aufgebaut. Diese angenehme Grundatmosphäre bietet hierbei den perfekten Boden für Pointen, die so sympathisch und genial von den Schauspielern dargestellt werden, dass man auch Minuten nach dem Gag immer noch darüber lachen muss.
Und die Story an sich weiß auch zu überzeugen, was vor allem das hervorragend choreographierte Finale zeigt, in der sämtliche Handlungsstränge aufeinander prallen und in einer herrlich grotesken Art und Weise Worte und andere Sachen um die Ohren fliegen.
DVD:
Auch bei der DVD wurde gute Arbeit geleistet, da mit einem Making Of, Audiokommentar vom Regisseur sowie Interviews, Aufnahmen von Dreharbeiten, Bildergalerie und den obligatorischen Trailern einfach eine Menge geboten wird, was auch gar nicht so schlecht ist. Das Einzige, was mir nicht gefällt, ist die Tatsache, dass die Untertitel nur in Deutsch angeboten werden, da ich persönlich mir die Originalsprache auch gern mit Originaluntertiteln anschaue. Das ist aber nur eine Kleinigkeit im ansonsten gut gelungenen Gesamtkonzept.
Fazit:
Da ich selbst "Fargo" liebe wie kaum eine andere Komödie, war ich überrascht, dass "The Big White" das Ganze überbieten konnte. Das liegt zum einem an der wirklich hervorragenden Darstellerriege, zum anderen am unheimlich stimmigen Gesamtkonzept. Auch wenn das Makabere nicht so ausgeweitet wird wie zum Beispiel in Monthy-Pyton-Filmen, so wird einem dennoch eine skurrile Komödie gezeigt, die einfach nur aufgrund ihrer realen Atmosphäre und ihren darin agierenden Figuren makaber wirkt. Und auch wenn leider nicht die typische Robin Williams Synchronstimme teilnimmt, so ist auch die gelungene Übersetzung ein Teil der wirklich perfekten Stimmung des Films.
- Redakteur:
- Lars Strutz