XENESTHIS - Thou Shalt Not
Mehr über Xenesthis
- Genre:
- Metalcore / Modern (Melodic Death) Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Release:
- 13.05.2011
- Alecto
- Reflections
- Taken Sick
- Fool
- Ashes Of Afflection
- Hedonist's Horror
- Raised Fist Armed
- Drowning
- United In Chaos
- Sand Through Hands
Die Erfolgsformel ist einfach: harte Gitarren, weiblicher Gesang. Oder alles doch nicht so einfach?
Wir haben es hier mit einer Female Fronted Modern-Metal-Band aus Österreich zu tun, die uns mit "Thou Shalt Not" schon ihr zweites Album vorlegen und dafür bereits einiges an Vorschusslorbeeren kassieren konnten. Musikalisch hat man dem Metalcore der früheren Tage ein wenig schwedisches Todesblei hinzugefügt und bewegt sich somit irgendwo in der Schnittmenge von Landsleuten wie DEADLOCK bis hin zu IN FLAMES und SCAR SYMMETRY. In diesem qualitativ stark überfluteten Genre soll vor allem Sängerin Katrin Bernhardt den großen Unterschied ausmachen, da sie ausschließlich auf klare Gesangslinien setzt. Ein feiner Ansatz, der leider in der Ausführung einige Schwächen aufweist.
Rein von der Musik her kann man den Österreichern eigentlich wenig ankreiden. Die Jungs verstehen ihr Handwerk, sind technisch absolut im grünen Bereich und bewegen sich gekonnt flüssig im vorgegebenen Rahmen. Die Saitenfraktion überzeugt mit zahlreichen Grooveriffs und netten zweistimmigen Melodien, während Schlagzeuger Andreas Zoncsich jederzeit ein großartiges Feuerwerk abfackelt. Hier lohnt es sich wirklich, mehrmals hinzuhören. Einzig die große Abwechslung, der alles überragende Überraschungsmoment fehlt den etwas mehr als vierzig Minuten Musik. Die Songs ähneln sich sehr in Aufbau und Dynamik, auf Soloarbeit wird größtenteils verzichtet und ich ertappe mich dabei, dass ich gerne dem einen oder anderen Break noch etwas mehr Raum und Zeit gewünscht hätte. Da freut man sich, wenn sich beispielsweise in 'Ashes Of Affection' der Rhythmus kurzfristig ändert, man in 'Sand Through Hands' sogar Takte verschiebt, am Ende von 'Drowning' das Tempo angezogen oder in 'United In Chaos' gar mächtig herausgenommen wird. Sehr gut.
Das große Streitthema ist jedoch der weibliche Gesang, der "Thou Shalt Not", je nach Gesichtspunkt, seinen Stempel aufdrückt. Katrin schafft es einfach zu selten, Höhepunkte und Magie zu erschaffen. Das ist über die volle Distanz sehr linear und eindimensional. Mir ist das zu wenig Emotion, zu wenig Attitüde. Da XENESTHIS auch komplett auf gesangliche Zweistimmigkeiten verzichten, fehlt mir in diesem Bereich einfach der letzte Biss. Vielleicht etwas zu hart, drückt aber am ehesten meine Enttäuschung darüber aus, dass die guten gesanglichen Grundvoraussetzungen, die ohne Frage vorhanden sind, nicht überzeugend genug ausgearbeitet wurden. Das ist nett, aber auf Dauer eben auch leicht anstrengend, weil die Bandbreite eben zu überschaubar ist. Die männlichen Quotenausbrüche am Mikrofon fallen dagegen nicht ins Gewicht, da sie sehr spärlich eingesetzt sind und im Gesamtbild kaum eine Rolle spielen.
Letztendlich kann mich das sehr stark produzierte und aufgemachte Zweitwerk "Thou Shalt Not" der Österreicher XENESTHIS leider nicht ganz überzeugen. Wer sich eine gelungene Mischung aus Metalcore und melodischem Schwedentod gut vorstellen kann und auch gegen flötende Frauenstimmen nichts einzuwenden hat, der sollte aber mal in die Scheibe reinhören. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.
Anspieltipps: Ashes Of Affection, Fool, Sand Through Hands
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Chris Staubach