WITCHHAMMER - 1487
Mehr über Witchhammer
- Genre:
- Speed Metal
- Label:
- Dazed & Confused / Eigenvertrieb
- Release:
- 01.12.2005
- Intro
- Transylvania
- Kill All In Sight
- The Burning Court
- The Whore Of Babylon
- Enola Gay
- Hallows Eve
- My Execution
- By This Axe I Rule
- Curiosity About Death
Im Metal-Untergrund hat "1487" von den norwegischen Hexenhämmern einen ziemlich mythologischen Ruf. Lange Zeit ein gesuchter Kultklassiker, hat die Band das Album im vergangenen Jahr zu dessen fünfzehntem Jubiläum auf CD neu veröffentlicht. Leider ist die Scheibe nur von der Band direkt zu beziehen, doch obwohl Norwegen teuer ist, lohnt sich dieser Kauf auf ganzer Linie. "1487" ist nämlich keine gewöhnlicher und austauschbarer True Metal, sondern eine ganz feine und intensive Mischung aus klassischem Speed Metal, melodischem Bay-Area-Thrash und einem guten Schuss Epik.
Nach einem kurzen Spieluhr-Intro und einer dramatischen, gesprochenen Einleitung geht 'Transylvania' ultra-speedig gleich voll auf die Zwölf. Ich hab in dem Bereich selten eine bessere Mischung gehört. Hier treffen sich die besten Stilelemente aus amerikanischem Thrash und "Walls Of Jericho" und ergeben einen sehr mitreißenden und vor allem nicht alltäglichen Sound. Die Hansen-Ära-HELLOWEEN-Schlagseite nimmt aber recht schnell ab und so ist schon 'Kill All In Sight' ein kleines bisschen grooviger, aber immer noch schön heftig und schnell. Gerade im Leadgitarren-Bereich gehen die Nordmänner gut ab. Richtig heavy und thrashig im Sinne früher Bay-Area-Kost geht's bei 'The Burning Court' zur Sache, das Sänger Per Ståle Pettersen mit seiner durchdringenden Stimme sehr mitreißend gestaltet.
Dass sie aber nicht nur schnell können, sondern auch epischen Metal der Extraklasse drauf haben, der sich hinter diversen Helden des 80er-US-Metals nicht zu verstecken braucht, belegen die Jungs mit dem gigantisch gesungenen und sehr dramatisch durcharrangierten Epos 'The Whore Of Babylon'. Danach gibt's mit dem infernalisch schnellen 'Enola Gay' aber wieder richtig auf die Glocke. Mörderische Riffs, herrliche Leadvocals und thrashige Backing-Shouts vom Feinsten. In stampfenderem Rhythmus und mit einigen mystischen Leads begegnet uns 'Hallows Eve' mit einer etwas anderen Ausrichtung, die einen an MERCYFUL FATE denken lässt, so dass "1487" definitiv nicht an einem Mangel an Abwechslungsreichtum krankt. Richtig tolle Bassparts von Finn Christian Gjerlaugsen gibt's beim rhythmisch walzenden 'My Execution' zu hören, während das grandiose 'By This Axe I Rule' thrashige Verse mit einem triumphalen Refrain paart, dass es eine wahre Freude ist. Zum Abschluss gibt's dann das melodisch ausgerichtete und mehrstimmig gesungene 'Curiosity About Death', das durchaus leichte Parallelen zu den frühen BLIND GUARDIAN hat.
Das Fazit fällt leicht: Das WITCHHAMMER-Debüt ist eine der besten europäischen Metalscheiben überhaupt und ein definitives Referenzwerk in Sachen Speed und Thrash der melodischen Art. Schön, dass nun keine dreistelligen Beträge mehr nötig sind, um sich das rare Vinyl zu angeln, sondern dass es jetzt auch zwanzig Euro inklusive Porto an die Band tun. Die Aufmachung ist übrigens auch erstklassig.
Anspieltipps: Transylvania, The Whore Of Babylon, Enola Gay, By This Axe I Rule
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle