WHITESNAKE - Live - In The Still Of The Night (DVD)
Mehr über Whitesnake
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- AFM/Soulfood
- Release:
- 27.01.2006
- Burn
- Bad Boys
- Love Ain´t No Stranger
- Ready An´ Willing
- Is This Love
- Give Me All Your Love
- Judgement Day
- Blues For Mylene
- Snake Dance
- Crying In The Rain
- Ain´t No Love In The Heart Of The City
- Don´t Break My Heart
- Fool For Your Loving
- Here I Go Again
- Take Me With You
- Still Of The Night
Die "weiße Schlange" züngelt wieder. Und wie! Seit fast 30 (!) Jahren ist David Coverdale mit WHITESNAKE musikalisch aktiv, wobei ich dabei die "Lehrjahre" mit DEEP PURPLE außen vor gelassen habe. Allein die Klassiker, die der Mann geschrieben hat, aufzulisten, würde den Rahmen dieser Rezension im wahrsten Sinne des Wortes sprengen. Ganz zu schweigen von den Besetzungswechseln! Angefangen von der Moody/Marsden-Ära, über John Sykes, Adrian Vandenberg oder Steve Vai: Bei WHITESNAKE gab sich immer die Creme de lá Creme der Saitenschwinger die Klinke in die Hand, ganz zu schweigen von den restlichen Positionen. Wo wir auch schon bei der aktuellen Formation angelangt sind. Die Gitarrenfraktion in Form von Reb Beach (WINGER, DOKKEN) und Doug Aldrich (LION, HOUSE OF LORDS) ist schon mal sehr edel ausgefallen. An den Keyboards befindet sich mit Timothy Drury (BRYAN ADAMS, MELISSA ETHERIDGE) ein erfahrener Tastendrücker, der in einem Atemzug mit Jon Lord (DEEP PURPLE) genannt werden kann. Bleibt noch die Rhythmussektion in Form von Marco Mendoza (TED NUGENT) und Tommy Aldridge (OZZY OSBOURNE, HOUSE OF LORDS), die den hart rockenden Stücken das Fundament verleihen.
Soweit die reinen Fakten, doch was hat es mit der DVD nun auf sich? Nun ja, zuerst einmal hätte Mr. Coverdale keinen besseren Ort als das Londoner Hammersmith Apollo für die Aufnahmen auswählen können. Die Kulisse ist atemberaubend und erinnert schon fast an eine Oper. Das Publikum bereitet den gestandenen Herren ein vorzügliches Heimspiel und geht ab wie die berühmt-berüchtigte Katze vom Schmidt, woran die Band nicht gerade "unschuldig" ist. Man kann über die eher halbgaren letzten Veröffentlichungen denken, was man will, aber live können WHITESNAKE nix versemmeln – bei so einem Backkatalog an Hits! Gleich der Opener 'Burn' spiegelt das Motto kurz und knackig wieder: Die Band ist mit voller Leidenschaft dabei und entfacht dabei ein Feuer an Emotionen, lässt aber auf der anderen Seite nichts anbrennen. David Coverdale singt die ganzen 110 Minuten lang wie ein junger Gott; Doug Aldrich gelingt es mühelos durch sein Gitarrenspiel die Klassiker in die Moderne zu retten; Reb Beach hält sich trotz seiner spielerischen Klasse (der Mann ist mal ebenso in die Riesenfußstapfen von George Lynch getreten, was den einen oder anderen Gitarristen dazu bewogen hätte in andere Sphären abzuheben) zurück, was für ein gesundes Ego spricht; Timothy Drury unterlegt die Songs und Soloparts mit einem coolen Keyboardteppich; Marco Mendoza setzt zusammen mit Tommy Aldridge den Songs das nötige Fundament, auf dem die restlichen Akteure sich austoben können.
Kürzum: Die Band ist bestens eingespielt und legt eine Spielfreude an den Tag, die Erinnerungen an selige Zeiten weckt, bevor die Grungewelle u. a. auch WHITESNAKE von der Bildfläche gespült hat. Aber wie heißt es so schön: Wer zuletzt lacht, der lacht am besten! Neben der gelungenen Setlist ist Monsieur Coverdale Gentlemen genug seinen famosen Mitstreitern Soloparts zu gönnen, wo sich die Akteure noch mal so richtig ins Zeug legen können, was nicht in einen "Höher, Schneller, Weiter"-Wettbewerb ausufert, sondern die Stärken der Truppe in purer Form wiedergibt. Besonders hervorzuheben ist das Drumsolo von Tommy Aldridge bei 'Crying In The Rain', wo er im letzten Drittel seines Solo´s wie John Bonham (Ex-LED ZEPPELIN und leider R.I.P.) in seinen besten Tagen die Felle mit seinen bloßen verdrischt. Der Mann hat trotz seines gesitteten Alters einen Punch drauf, dass einem wahrlich die Spucke wegbleibt. Was die Kameraführung angeht, so kann man sich bei 26 (!) Kameras darauf verlassen, dass wirklich alles auf Zelluloid festgehalten ist. Erwähnenswert ist dabei, dass zwischen schwarz-weiß Bildern und "normalen" Farbaufnahmen hin und her gewechselt wird, was der DVD wiederum einen leicht nostalgischen Touch verleiht.
Wie ihr schon erkennen könnt, bin ich von der DVD durch die Bank weg begeistert. Oder um aus dem Booklet zu zitieren: "WHITESNAKE will not be responsible for speeding Tickets or damage to Home Furnishings." Mein Mobiliar ist zwar heil geblieben, aber trotzdem (oder gerade deshalb) ist der Funke übergesprungen. Willkommen zurück meine Herren, und es wird mir mehr als ein Ehre sein auf dem diesjährigen BANG YOUR HEAD-Festival mit ihnen eine Riesenparty feiern zu dürfen. Den Appetit haben Sie mir mit dieser vorzüglichen DVD schon gemacht.
Was die üblichen Spielereien angeht, so ist auf der Vorab-DVD Bonusmaterial in Form von einem Making-Of des Konzerts, einer Fotogallerie die mit 'Here I Go Again' musikalisch untermalt ist und Statements der einzelnen Bandmitglieder enthalten. Des Weiteren werden sich auf dem Endprodukt noch diverses Bonusmaterial, Interviews und eine Audio-CD vom Konzert wieder finden, die allerdings um sechs Songs gekürzt sein wird.
Anspieltipps: Das ganze Programm!
- Redakteur:
- Tolga Karabagli