WHITE - White
Mehr über White
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Renaissance Records
- Release:
- 27.05.2006
- New Day
- Beyonnd The Sea Of Lies
- Give Up Giving Up
- Crazy Believer
- Fate
- Dream Away
- Once And For All
- Mighty Love
- Loyal
- Waterhole
Sich einem Album wie diesem zu nähern ist recht schwierig. Sagt man, hier kommt mit Alan White von YES der Schlagzeuger der größten Progressive-Rockband aller Zeiten mit einem Soloprojekt zu dem er auch noch seinen langjährigen Weggefährten und Keyboarder bei selbiger Band Geoff Downes angeheuert hat, der ja auch noch als Gründer der Melodic-Giganten ASIA Musikgeschichte geschrieben hat? In diesem Fall liegt von vorn herein die Messlatte fast unendlich hoch, denn das neue Werk müsste sich mit Millionen-Sellern wie 'Owner Of Lonely Heart' oder 'Changes' (YES) bzw. sämtlichen Platin-Alben von ASIA messen lassen.
Oder man geht ohne jegliche Erwartung an ein solches Werk heran und lässt sich einfach überraschen. Mit dieser Einstellung hat man es dann auch wesentlich leichter mit dieser Scheibe.
White und Downes haben es nicht mehr nötig sich zu beweisen und Geld verdient haben sie auch genug. Also was macht man dann? Man sucht sich ein paar (hochkompetente) Freunde zusammen und macht Musik aus Spaß! So klingt "White" auch nicht annähernd wie die beiden Ur-Bands der Hauptprotagonisten, sondern verbindet sehr entspannt viele Musikstile zu einem zeitlosen anspruchsvollen Melodic-Rock-Album, dass eher die Anhänger von MARILLION, alten GENESIS oder Peter Gabriel anspricht als Die-Hard-Fans oben genannter Gruppen.
'New Day' rockt als Starter mit straighter Gitarrenarbeit, trockenem Drumming und schwerem Orgelsound herrlich locker im Midtempo los und überzeugt zusätzlich durch die wunderbaren Gesangslinien im Refrain, die einen sofort mitsingen lassen. 'Beyond The Seas Of Light' ist etwas schneller und sperriger, verfolgt ansonsten aber die gleiche Linie wie der Opener. 'Crazy Believer' und 'Fate' geraten phasenweise recht bluesig, was sehr gut zu Kevin Curries heiserer, manchmal schon gequälter aber immer höchst interessanter und den Sound von WHITE prägender Stimme passt. Insgesamt erinnert sein etwas extravaganter Gesangsstil immer wieder an Peter Gabriel. Highlight des Rundlings ist 'Mighty Love'. Ich bin wirklich kein Freund von Reggae, aber diese Nummer ist einfach ein geniales Teil, kein Rastafari würde das so spielen: Ein rauchiger, kratziger Bluessänger, Rockdrumming, die zweite Gitarre verzerrt und die schwere Hammond-Orgel, die sonst so gar nicht zu dieser Musik passt… würde dieser Song Radio-Airplay bekommen, er wäre der Sommerhit 2006! 'Loyal' ist dann noch mal eine Prog-Rock-Perle, bei der man glaubt, MARILLION zu Zeiten eines Fish am Mikrofon hätten sich mit Peter Gabriel und …äh eben Alan White zu alten YES-Zeiten an den Drums zusammen gefunden.
Für alle Freunde gepflegten Prog-Rocks aller bisher erwähnter Bands sei hier eine warmherzige Empfehlung ausgesprochen, während ich dieses unglaublich relaxte Teil zum zwölften Mal höre und immer neue Facetten entdecke, die mich zum Staunen und Schwärmen bringen…
Anspieltipps: Mighty Love, New Day, Give Up Giving Up, Loyal oder einfach hier einmal reinhören: http://www.whitemusic.net/multimedia.html
- Redakteur:
- Martin Rudolph