WATERS, ROGER - The Wall (Live)
Mehr über Waters, Roger
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Columbia (Sony Music) (Sony Music)
- Release:
- 20.11.2015
- In The Flesh?
- The Thin Ice
- Another Brick In The Wall Pt. 1
- The Happiest Days Of Our Lives
- Another Brick In The Wall Pt. 2
- The Ballad Of Jean Charles de Menezes
- Mother
- Goodbye Blue Sky
- Empty Spaces
- What Shall We Do Now?
- Young Lust
- One Of My Turns
- Don't Leave Me Now
- Another Brick In The Wall Pt. 3
- Last Few Bricks
- Goodbye Cruel World
- Hey You
- Is There Anybody Out There?
- Nobody Home
- Vera
- Bring The Boys Back Home
- Comfortably Numb
- The Show Must Go On
- In The Flesh
- Run Like Hell
- Waiting For The Worms
- Stop
- The Trial
- Outside The Wall
Tolle Neuaufführung des Prog-Klassikers
Was kann man noch groß über "The Wall" sagen? Das Album der britischen Prog-Legenden PINK FLOYD aus dem Jahre 1979 ist wohl eines der berühmtesten Alben der Musikgeschichte und mit Sicherheit das monumentalste Konzeptalbum, das bis heute veröffentlicht wurde. Gleichzeitig markiert das Album auch den letzten großen Release der Briten an dem Roger Waters vor seinem Ausstieg 1983 beteiligt war. Aber auch in den folgenden Jahren hat Waters sein Epos nie ganz loslassen können. Bereits 1990 organisierte er anlässlich des Mauerfalls eine spektakuläre Aufführung von "The Wall" auf dem Potsdamer Platz in Berlin. Im Jahr 2010 brachte Waters das Album dann erneut auf die Bühne und tourte mit einer gigantischen Liveshow für drei Jahre durch Stadien auf der ganzen Welt. Auf dieser Tour wurde auch das Material für den Film "Roger Waters The Wall" gedreht, der in einer Kombination aus Live-Konzert und biografischer Dokumentation die Tour für die Ewigkeit festhält. Der Soundtrack zum Film, bestehend aus einem vollständigen Live-Mitschnitt des "The Wall"-Albums, erscheint jetzt als Doppel-CD.
Die Songauswahl des Livealbums gleicht dabei nahezu vollständig der Tracklist des Studioalbums, nur in der ersten Hälfte der Show ergänzt Waters die Setlist um drei weitere Titel. So ist mit 'What Shall We Do Now?' ein Song enthalten, der bereits 1979 ein Teil des Albums werden sollte. Damals fiel das Stück in letzter Minute den Zeitbeschränkungen des Vinyl-Formats zum Opfer, wurde allerdings in jeder Live-Aufführung des Albums bisher gespielt. Auch 'The Last Few Bricks' wird FLOYD-Fans bereits vom Livealbum "Is There Anybody Out There? - The Wall Live 1980 – 81" bekannt sein und ist mehr eine Reprise von vorherigen musikalischen Motiven, als ein wirklicher Song. Während des Konzerts diente dieser Song dazu, den Roadies genügend Zeit zu verschaffen, um die letzten Steine der Mauer an Ort uns Stelle zu bringen. Ganz neu hingegen ist 'The Ballad Of Jean Charles De Menzes', das erstmals auf dieser Tour auftauchte und musikalische das berühmte Motiv aus 'Another Brick In The Wall' erneut aufgreift.
Deutlich überraschender ist die musikalische Umsetzung des Materials ausgefallen, die Waters für die Neuaufführung einer kompletten Frischzellenkur unterzogen hat. Insbesondere die Keyboards und Gitarren klingen deutlich moderner und teilweise auch rockiger als auf den Orginalaufnahmen. Besonders positiv macht sich die moderne Aufnahmetechnik bemerkbar, die es dem Hörer erlaubt, auch feinste Details in der Instrumentierung herauszuhören. So wird der Livemitschnitt zu einem echten Klangerlebnis. Der durchweg positive Eindruck wird durch die hervorragenden Musiker abgerundet, die Waters für seine Begleitband engagiert hat. Insbesondere Robbie Wyckoff vertritt David Gilmour am Gesang so gut, dass nicht einmal ich als eingefleischter FLOYD-Anhänger den zweiten Mastermind der Prog-Legenden vermisse. Auch an der Gitarre wird Gilmour größtenteils hervorragend von einem Trio aus Dave Kilminster, Snowy White und G.E. Smith ersetzt. Nur bei den berühmten Gitarren-Soli in 'Another Brick In The Wall Pt. 2' und vor allem 'Comfortably Numb' schaffen es die Drei nicht, den Stil von Gilmour zu kopieren, wobei wahrscheinlich nur Gilmour selbst diese wunderbaren Töne einer Gitarre entlocken kann.
Dieser winzige Kritikpunkt bleibt am Ende aber das Einzige, was ich an "The Wall (Live)" zu bemängeln habe. Ansonsten kann die neue Umsetzung des Klassikers in allen Punkten überzeugen und hat insbesondere in puncto Sound deutlich die Nase vorn gegenüber den bisher veröffentlichten Liveaufnahmen des Konzeptalbums. Hinzu kommt das extrem schöne Digi Pack mit umfassenden Booklet, womit die Platte insgesamt eine schöne Ergänzung zum Film ist und definitiv in jede umfassenden FLOYD-Sammlung gehört. Punkt.
- Redakteur:
- Tobias Dahs