WAKE WOODS, THE - Get Outta My Way
Mehr über Wake Woods, The
- Genre:
- Retro Rock / Garage / Indie / Rock'n'Roll
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Jayfish Records
- Release:
- 28.08.2015
- Get Outta My Way
- Coffee, Whiskey, Cigarettes
- Can't You Feel It
- Oh La La
- Carolina
- Sooner Or Later
- Go Ahead
- All The Plans We Head
- What You Gonna Leave It For
- Up And Gone Away
- Why Do You Love This Man
- Home
Das sitzt: Gute-Laune-Retro-Rock!
Sie sehen aus wie die jungen STONES oder BEATLES und klingen frisch und frech, als würde ihnen die Welt gehören – und vielleicht tut sie das auch bald: Vier Berliner Jungs, die sich THE WAKE WOODS nennen und mit ihrem Debütalbum "Get Outta My Way" heuer eine unbekümmerte, ebenso luftig-leichte wie mitreißende Ladung Rock'n'Roll abliefern. Ob das nun Retro ist oder nicht, Sleeze, Blues, Garage oder sonst irgendein Rock, scheint das Quartett nicht zu kümmern. Ich komme nicht umhin, mich zu einer jener oft so nichtssagenden, hier aber absolut angebrachten Plattitüden des Kritikerwortschatzes zu versteigen: Diese Band erfindet das Rad nicht neu, macht schlicht und einfach ihr Ding und kümmert sich einen feuchten Krümel um den Mainstream - oder auch darum, dass die große Revivalwelle längst beginnt, ihre Kinder zu fressen.
Doch es gibt ihn noch, diesen Rock'n'Roll-Vibe, den ein Elvis ebenso geprägt hat wie die BEATLES, der sämtliche Rock-Giganten, von den ROLLING STONES bis zu AC/DC inspirierte, und in dessen Geist auch heute noch Kombos wie THE WHO oder die HIVES unterwegs sind. Und THE WAKE WOODS fügt sich da nahtlos ein, mit der Unverbrauchtheit eines Neulings und der Gewissenhaftigkeit und Routine junger Vollblutmusiker. "Platz da!" heißt es im Opener 'Get Outta My Way', einer rotzig-frechen Gute-Laune-Nummer mit einer dezent punkigen Note Marke BILLY TALENT. Woran liegt es, dass nur alle Schaltjahre mal eine Kapelle das Licht der Welt erblickt, die so vertraut klingt, als wäre sie schon immer da gewesen, die aber trotz Allerweltsmusik immer noch originell und unverbraucht klingt? THE WAKE WOODS ist jedenfalls eine dieser Bands. Die verträumte Stimmung eines trägen Spätnachmittags wurde in 'All The Plans We Had', heitere Melancholie in 'Oh La La' wunderbar eingefangen, die Post wiederum geht wahlweise im tanzwütigen 'Sooner Or Later', dem rockigen Groover 'Go Ahead' oder dem Stoner-/Southern-Rock-Verschnitt 'Up And Gone Away' ab. Eine Dreiviertelstunde bester Unterhaltung.
Hervorgehoben werden sollten neben dem erfrischenden Songwriting auch die Gesangsleistung von Ingo Siara, sowie die unprätentiöse, und doch sehr markante und verspielte Gitarrenarbeit der beiden Herren an den Sechssaitern. Hier haben Legenden wie Keith Richards oder Jimmy Page unverkennbar Spuren hinterlassen – aber auch dem souligen Blues, der Wiege aller rockigen Klänge der vergangenen Jahrzehnte, huldigen Helge Siara und Tobias Rachuj auf sehr kreative Weise. Da ist es zu verschmerzen, dass sich die Texte der WAKE WOODS größtenteils auf heiter vorgetragene Belanglosigkeiten beschränken, und auch das an sich angenehm warme Soundgewand ruhig eine Spur dreckiger und weniger ausgefeilt hätte ausfallen können.
In Sachen Retro Rock fehlt mir sicherlich der Überblick, aber zumindest für meinen Teil möchte ich festhalten, dass THE WAKE WOODS aus dem Stand weg an der Spitze eines enorm breiten und qualitativ hochwertig besetzten Feldes landet. Rock'n'Roll-Fans dürften mit den Hauptstädtern einen neuen Favoriten für sich entdecken -oder längst entdeckt haben. Und abfeiern dürften dieses luftig-leichte Feuerwerk an Rockmusik ohnehin alle, die davon zu hören bekommen.
Anspieltipps: Get Outta My Way, Oh La La La, Carolina
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timon Krause