VIRGIN STEELE - Visions Of Eden
Mehr über Virgin Steele
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- T&T Music/Sanctuary
- Release:
- 08.09.2006
- Immortal I Stand (The Birth Of Adam)
- Adorned With The Rising Cobra
- The Ineffable Name
- Black Light On Black
- Bonedust
- Angel Of Death
- God Above God
- The Hidden God
- Childslayer
- When Dusk Fell
- Visions Of Eden
Endlich! David DeFeis und VIRIN STEELE sind wieder zurück und bringen nach all den Re-Releases und Compilations ihr erstes echtes neues Album nach einer halben Ewigkeit auf den Markt. Und was für eins! "Visions Of Eden - The Lilith Project . A Barbaric Romantic Movie Of The Mind" lautet der bescheidene Name des vielleicht ambitioniertesten Projekts in der Geschichte dieser Band, das in knapp 80 Minuten sogar das geniale zweiteilge "The House Of Atreus" in Sachen Ideen noch toppt. Was aber an dieser Stelle noch nicht bedeuten soll, dass es auch besser ist...
David DeFeis hatte in den letzten Jahren wirklich ausreichend Zeit, an den allesamt recht langen Kompositionen herumzufeilen und hat sich daher auch nicht einzig und alleine auf die heroische Komponente seines musikalischen Gedankenguts beschränkt. "Visions Of Eden" ist vielmehr ein sehr zurückgezogenes, anfangs sogar recht unauffälliges Album, das zwar wegen der vielen neuen (meist vom Piano getragenen) Ansätze für eine wohl bekömmliche Erfrischung sorgt, aber zumindest zu Beginn nur wenige Fixpunkte aufbietet, die eine Orientierung ermöglichen. Stattdessen wird die gesamte Spieldauer dazu genutzt, den Zuhörer auf eine elegante Reise durch die gesamte Geschichte dieser Band auszusenden, bei der er vor allem bei Scheiben wie "Noble Savage" und ganz besonders "Life Among The Ruins" eine längere Rast einlegen darf. Fast fühlt man sich sogar dazu versucht, "Visions Of Eden" als eine ausgefeiltere, reifere und definitiv progressivere Variante des letztgenannten (und nicht zu Unrecht auch teils kritisierten) Werkes zu bezeichnen, denn besonders in Sachen Härtegrad bleiben beide Scheiben auf einem ebenbürtigen Level. Allerdings unterscheiden sich die neuen Stücke von den schon beinahe zwei Dekaden alten Schmachtfetzen dadurch, dass sie nach dem ersten Chorus nicht plötzlich zum Stillstand gezwungen werden und sich in den bis zu zehn Minuten ihrer Dauer stetig fortbewegen. Außerdem lässt sich Master DeFeis nie so richtig in die Karten schauen. Wo sonst mit einem Mal ein markanter Kampfgesang angestimmt wurde, bleibt es auf "Visions Of Eden" verhältnismäßig ruhig, was jedoch nicht heißen soll, dass der Sänger und Hauptsongschreiber auf seiner neuesten Veröffentlichung keine einprägsamen Passagen platziert hat - nur eben drängen sie sich nicht so direkt auf, wie es bislang meistens der Fall war.
Von einem radikalen Umschwung zu sprechen, wäre aber natürlich trotzdem völlig unangebracht, denn wenn eine Band einen unverkennbaren Sound hat, dann sind es VIRGIN STEELE, und den prägen sie auch auf ihrem mittlerweile elften Epos. Zudem gibt es zwischen all den pompösen, sphärischen Epen auch immer noch Momente, in denen die richtige Metal-Schlagseite dieser Formation durchbricht, so zum Beispiel im für VIRGIN STEELE typischen Opener 'Immortal I Stand (The Birth Of Adam)', beim recht flotten 'When Dusk Fell' oder aber beim recht eingängigen 'The Ineffable Name'. Und gemeinsam mit diesen alten Bekannten ergibt sich alles in allem die wohl vielseitigste, vielleicht aber auch am schwersten zugänglichste und mitunter auch interessanteste Platte, die der alte Recke DeFeis je komponiert hat. Zwar reicht sie meines Erachtens deswegen noch nicht an das Götterwerk "Invictus" heran, aber zumindest darf die Band für sich beanspruchen, ihrer stilistischen Ausrichtung auch nach einem Vierteljahrhundert immer noch neue Facetten zu entlocken. Wenn ich dem entgegen auf ein Band wie MANOWAR schaue, die nicht mal mehr in Ansätzen zu einer solchen Meisterleistung imstande sind, denke ich, dass der Titel "Kings of True Heavy Metal" mal endlich neu verliehen werden sollte. Zum Beispiel an VIRGIN STEELE!
Anspieltipps: Visions Of Eden, Immortal I Stand (The Birth Of Adam), Adorned With The Rising Cobra, Angel Of Death
- Redakteur:
- Björn Backes