VARIOUS ARTISTS - Pigs And Pyramids - An All Star Lineup Performing The Songs Of Pink Floyd
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- Musea
- Another Brick In The Wall Pt. II
- Welcome To The Machine
- Comfortably Numb
- Shine On You Crazy Diamond
- Us And Them
- Young Lust
- Run Like Hell
- Any Colour You Like
- Money
- Have A Cigar
- Breathe (In The Air)
Es gibt zwei Dinge, die immer irgendwie nach Geldmache klingen: Tribute-Alben und Allstar-Projekte. Und was kommt uns hier vom französischen Label Musea ins Haus: Ein Allstar-Tribute-Album.
Zusammengetrommelt von Producer Billy Sherwood (YES, MOTÖRHEAD, TOTO) und Bob Kulick (der als Gitarrist für diverse Bands und Musiker gearbeitet hat, u.a. KISS, DAVID BOWIE und ALICE COOPER) geben sich auf diesem Album sowohl die üblichen Prog-Verdächtigen von DREAM THEATER und YES, als auch eher “bodenständige” Rocker von Bands wie POISON, KISS und JOURNEY (die älteren unter den werten Lesern werden sich sicher noch an “Wheel In The Sky” erinnern *grusel*) die Klinke in die Hand, erwähnenswert sind vor allem Dweezil ZAPPA und Vinnie Colaiuta (FRANK ZAPPA AND THE MOTHER'S OF INVENTION), um PINK FLOYD zu huldigen.
“And By The Way, Which One is Pink?” (Have A Cigar)
Von den legendären “Three shades of Pink” werden auf diesem Album nur zwei gehuldigt, nämlich Roger Waters und David Gilmour. “Crazy Diamond” Syd Barrett's Stücke wurden bei der Songauswahl übergangen.
Im allgemeinen befasst sich der vorliegende Tonträger in erster Linie mit der Spätphase von Floyd, stammt doch die überwältigende Mehrheit der Songs vom Roger Waters-Musical “The Wall”, so “Anoter Brick in The Wall Pt. II”, “Comfortably Numb”, “Young Lust” und “Run Like Hell”. Weitere Songs werde grosszügig vom von vielen Menschen als definitiv angesehenem Album “The Dark Side Of The Moon” (“Us And Them”, “Money”, “Breathe (In The Air)”, “Any Colour You Like”) und seinem Nachfolger “Wish You Were Here” (der Rest) entnommen. Alles in allem eine Songauswahl, die um Floyd-Perlen wie “Echoes” oder “Bike” größtenteils einen großen Bogen macht.
Aber man soll ja vorurteilsfrei an ein Album herangehen, also lassen wir diese Scheibe doch einfach mal rotieren...
Was ist denn DAS? “Another Brick In The Wall Pt. II” in ein widerliches 80er-Haar-Metal-Gewand gepresst? Dies Stück war schon immer weit davon entfernt, ein Floyd-Highlight zu sein, auch wenn es ein grosser Hit war, aber DAS hat es nicht verdient!
“Welcome To The Machine” drömelt auf fast acht Minuten Länge so vor sich hin, nicht wirklich schlecht, aber außer einem nach vorn gemischtem Bass nicht viel mehr als nachgespielt, weiter geht es mit “Comfortably Numb”, das sehr von Doug Pinneck's (KING'S X) Gesang profitiert und als Melodic-Rock Song auf jeden Fall als okay durchgeht.
An dieser Stelle passiert es zum ersten Mal, das wirkliche PINK FLOYD-Kronjuwelen angefasst werden, die Herren Lukater, Mendoza und Colaiuta geben “Shine On You Crazy Diamond” in Auszügen zum besten, immer nah am Original aber mit überraschender eigener Note in den Details. Die Schändung des Originals wird vermieden, den Song kann man durchaus hören!
Bei “Us And Them” ist der Punkt erreicht, wo ich das Album am liebsten aus meinem Player verbannen möchte, denn das braucht so kein Mensch. Mein erster Gedanke war “Das klingt ja wie das Original!”. Mein Zweiter auch. Der Dritte führte dann zum Booklet und siehe da, wenn zwei Drittel der Instrumentalfraktion aus der PINK FLOYD-Liveband kommt, sollte einen das nicht wirklich wundern. <skip>, das Original kenne ich ja zu Genüge.
“Young Lust” klingt ein wenig nach GABRIEL's “Sledgehammer” mit nem Schuss DEEP PURPLE (auch wenn der vielleicht nur daran liegt, daß Glenn Hughes nunmal klingt, wie er klingt), wenn überhaupt nur wegen eben diesem Herren Hughes interessant und da kann ich auch Purple hören. Classic Rock passt vom Sound halt nicht zu Pink Floyd.
Kurz nach Halbzeit gibt es “Run Like Hell” auf die Ohren, daß immer noch nach Classic Rock klingt, aber aus Dweezil Zappas Gitarrenspiel und dem Space-Keyboard von Tony Kaye (YES) durchaus Profit schlagen kann.
“Any Colour You Like” schwankt zwischen komischen Bonbon-Keyboards und einer genauen Adaption der Originals, merkwürdige Mische irgendwie. Nun aber ab durch die Mitte, “Money” hat vom ersten Ton an fast nichts mit dem Original zu tun, klingt auch nicht mehr nach Classic Rock und das, obwohl Mitglieder von POISON und JOURNEY am Werke sind – ein Klasse-Ding, das ich grade von diesen Musikern nicht erwartet hätte!
Auf die Zielgerade geht es mit “Have A Cigar”, wo wiederum nah am Original geblieben wird, allerdings steht Bobby Kimball (TOTO) am Mikro, was man -leider- deutlich raushört. Um einen so anderen Gesangsstil (inklusive “uuuu”s und “aaaa”s) zu rechtfertigen, hätte man das Stück schon sehr deutlich umarrangieren müssen – leider siegt hier der Respekt von dem Original zu Lasten des Covers. Fein gelungen ist der Übergang zu “Breathe (In The Air)”, das das Album beschliesst, hier wurde in bester Floyd-Manier sanft gefadet. Was soll man dazu sagen bitte? Auch dieser Song bleibt fester als mit Pattex am Original hängen – es ist ein Jammer!
Alles in Allem trotz einiger Highlights ein Album, das für sich genommen als Durchschnitt gelten würde, bei der Hochwertigkeit des vorliegenden Songmaterials aber leider als Ausfall gewertet werden muss. Mit der lobenwerten Ausname von “Money” vermag es nicht ein einziger Song, neben dem Original stehen zu bleiben, während einige andere Songs meine “einen guten Song kann man nicht kaputtcovern”-Theorie auf eine harte Probe stellen. Wenn dann auch noch auf vernünftige Übergänge zwischen den Stücken (bei Floyd eigentlich Pflicht) verzichtet wird, fehlen mir die Worte.
Anspieltipps: Ich möchte dem geneigten Leser empfehlen, sich statt dieser Scheibe eines oder mehrere der drei zugrundeliegenden Werke anzuschaffen.
- Redakteur:
- Philipp von dem Knesebeck