VARIOUS ARTISTS - Blackmore´s Castle - A Tribute To Deep Purple And Rainbow
Mehr über Various Artists
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Lion Music / Al!ve Music
- Release:
- 11.11.2003
- MISTER KITE - Bloodsucker
- TRANSCENDENCE - Perfect Strangers
- ARABESQUE - Stargazer
- LARS ERIC MATTSSON - Self Portrait
- REIGN OF TERROR - Sixteenth Century Greensleeves
- IRON MASK - Gates Of Babylon
- HEADLINE - Battle Rages On
- CONDITION RED - Black Night
- TORBEN ENEVOLDEN - Space Truckin´
- ERIC ZIMMERMANN - Man On The Silver Mountain
- WINTERLONG - Highway Star
- JASON RICHARDSON - Lazy
- CONDITION RED - Still I´m Sad
"Blackmore's Castle" – ihr werdet´s sicherlich erratet haben: Ein Tribut an den ehemaligen DEEP PURPLE- und RAINBOW-Gitarristen Ritchie Blackmore. Die Bands, welche sich an die vielen Klassiker gewagt haben, sind zumindest dem Autor völlig unbekannt. Somit dürfte der Sinn dieser Veröffentlichung darin bestehen, diese Bands dem Hörer nahezubringen. Ob dieses Unterfangen von Erfolg gekrönt ist, versuche ich euch nun zu schildern – zumindest bei mir waren Zweifel vorhanden, denn wer sollte schon in der Lage sein, diese ohnehin perfekten Nummern annähernd so gut nachzuspielen?
Den Anfang machen MISTER KITE mit “Bloodsucker“. Sie sind das beste Beispiel für eine Diskussion über solch einen Sampler: Die Nummer ist gut gelungen, kommt aber an das Original nicht heran und wie es mit den songwriterischen Fähigkeiten dieser Musiker steht, bleibt unbeantwortet. Immerhin versuchen sie den Song etwas moderner klingen zu lassen – aber selbst das dürfte ja bei dem ein oder anderen Hörer nicht unbedingt Jubelschreie hervorrufen. Ihr seht – recht kann man es hier keinem machen. Letztlich machen MISTER KITE ihre Sache aber ordentlich.
TRANSCENDENCE haben einen wirklich gelungenen, heavy Gitarrensound und auch sonst einen knackigen Sound produziert. Ähnlich wie bei MISTER KIDE ist ihre Version von “Perfect Strangers“ ganz gut gelungen (wenn man die Abstriche beim fehlenden Siebzigerjahre-Feeling in Kauf nimmt) und weiß sogar zu gefallen.
Es folgt “Stargazer“ von ARABESQUE. Das besondere bei dieser Nummer ist, dass sie von einer Frau namens Kaja Salemi gesungen wird. Wie auch bei den Stücken zuvor, besitzt die Band einen fähigen Gitarristen. Der Gesang passt wirklich gut und macht den Reiz dieser Cover-Version aus.
Die “Self Portrait“-Version von LARS ERIC MATTSSON ist dann die erste Nummer, die leichte Abstriche gegenüber den ersten dreien zu verzeichnen hat. Die Drums sind nicht so gut produziert und der Gesang ist nicht ganz so gut wie bei den Vorgängern. Der Song ist trotzdem noch gelungen, aber eben nix Besonderes..
“Sixteenth Century Greensleeves“ von REIGN OF TERROR beginnt mit über zweieinhalb-minütigem Gitarren-Gefuddel, dann folgt die ziemlich rockige Interpretation des Songs mit weiterhin viel Gitarren-Gefuddel. Das Plus dieser Version fällt dem guten Gesang zu und dem coolen Beat (etwas flotter als im Original), dem man sich nur schwer entziehen kann. Das Minus geht an die Produktion: Zwar erinnert dieser Sound bisher am ehesten an die Siebziger (durch die Keyboard-Sounds), aber man hört, dass das Budget hier nicht sehr hoch war.
“Gates Of Babylon“ geht wieder eher an mir vorbei. Da hier irgendwie keine rechte Atmosphäre geschaffen wird (vermutlich liegt das am zu hohen Tempo, mit dem IRON MASK ans Werk gehen), nehme ich den Song nur im Hintergrund wahr und freue mich auf den nächsten.
Diese Freude hat ihre Gründe, denn “Battle Rages On“ ist wieder mit sehr schönem Gesang durch Sylvie Grare (HEADLINE) versehen. Leider ist die Produktion meines Erachtens nicht ganz so gelungen: Die Drums sind zu dominierend und zu trocken – aber vielleicht bin ich auch einfach nur zu pingelig..
Zwar wurde “Black Night“ von CONDITION RED mit Geige und Flöte versehen, aber ansonsten kann ich nichts Besonderes ausmachen, was auch nur annähernd die Klasse von DEEP PURPLE erreichen könnte. Zugegebenermaßen ist die Nummer von PURPLE natürlich oberkultig, aber ich kann auch nix dafür, dass CONDITION RED sich ausgerechnet hieran die Zähne ausbeißen und bestenfalls ein müdes Gähnen hervorrufen..
Mit “Space Truckin´“ folgt ein weiterer Hit, der im übrigen auch zu meinen persönlichen Favoriten von DEEP PURPLE zählt. Die Tatsache, dass der Song einfach geil ist und dass Sänger Mats Leven seine Sache ordentlich macht, führen dazu, dass die Bewertung von TORBEN ENEVOLDEN noch durchschnittlich ausfällt. Denn ansonsten können sie weder gegen die Live-Version von SPOCKS BEARD (Tour 2001), noch gegen die ultimative Thrash-Metal-Version von VENGEANCE RISING (1989) und schon gar nicht gegen das Original anstinken.
Mit dieser Bewertung kommen sie im Vergleich zum Folgenden aber noch ganz gut weg, denn was sich ERIC ZIMMERMANN erlaubt, grenzt an Blasphemie. Keine Ahnung, was diese mit Computer-Sounds angereicherte Version von “Man On The Silver Mountain“ soll... Lässt sich nur mit sehr viel Humor ertragen und steht ansonsten dem Original von RAINBOW in allem nach.
Beinahe wie ein Midi-File kommt der Sound von WINTERLONG daher. Die unechten Drums klingen in meinen Ohren wesentlich schlimmer als die Töpfe von Lars Ulrich auf der neuen METALLICA-CD. Was wir hier präsentiert bekommen, ist einfach grausam.
JASON RICHARDSON kann mit seiner Version von “Lazy“ die Kohlen auch nicht mehr aus dem Feuer holen, wenngleich eine Steigerung zum vorigen Stück erkennbar ist.
CONDITION RED liefern mit “Still I´m Sad“ den Abschluss auf dieser CD. Ganz nett, aber braucht man nicht wirklich – so dass man leider sagen muss, dass diesem Sampler am Ende etwas die Luft ausgeht. Dabei ist es in erster Linie der Sound, welcher die Freude an den Songs nimmt.
Fazit: Auch wenn ich mich ansonsten über solche Coversongs überwiegend freue, wenn sie live von der Bühne präsentiert werden und auch wenn die Originale unerreicht bleiben, so hat dieser Sampler seine guten Momente. Wir erleben eine Auffrischung von Klassikern, die in manchen Fällen gut gelungen ist. Auf der anderen Seite sind auch einige Füller, bzw. sogar negative Momente auf diesem Sampler vertreten, so dass ihr letztlich selbst entscheiden müsst, ob euch das Ganze die Investition wert ist..
Anspieltipps: Bloodsucker, Stargazer, Battle Rages On, Self Portrait, Perfect Strangers
- Redakteur:
- Stefan Lang