VAIN - On The Line
Mehr über Vain
- Genre:
- Sleaze Rock
- Label:
- Locomotive Music
- Release:
- 17.02.2006
- Running On Empty
- So Free Now
- Drag Me
- Last Sin
- On The Line
- Turn To Sand
- Lie For Love
- Cover Me (One More Time)
- Slave
- Keep Shining On
Zu einem Zeitpunkt, als die Glam-Rock-Szene in Los Angeles an einem kommerziell toten Punkt angelangt war, gründete Davy Vain seine Band, konnte in den einschlägigen Magazinen aber trotzdem anfangs noch Eindruck schinden. Das Debütalbum "No Respect" fand vor allem in den Staaten viele Fürsprecher, konnte der Band aber bei weitem nicht den Erfolg bescheren, den so viele der sogenannten Hair-Metal-Bands damals einfahren konnte.
Irgendwie ist der Bandname VAIN dann auch wieder in der Versenkung verschwunden, obwohl sich Mastermind Davy zwischendurch immer mal wieder an neuem Stoff versuchte. Völlig überraschend ist der Mann nun mit seinem alten Team zurück und versucht, das von Bands wie L.A. GUNS, RATT und vor allem MÖTLEY CRÜE losgetretene Sleaze-Rock-Revival auszunutzen, um auch seiner Musik den verdienten Stellenwert zu verschaffen.
17 Jahre nach dem Release des Debüts erscheint nun die neue Scheibe "On The Line", die vom Sound her betrachtet auch zum Ende der Achtziger hätte erscheinen können. Nicht etwa, dass die zehn Kompositionen auf diesem Album irgendwie altbacken klingen; es ist vielmehr das Feeling, das einen unwiderruflich an die vielen guten Momente, die die Szene damals hatte, erinnert und so manchen Nostalgiker auf Anhieb euphorisch stimmen sollte. Beachtlich finde ich persönlich, dass sich VAIN für ihr Comeback zu keiner Zeit verbiegen. Kitschige auf Massenkompatibilität getrimmte Stadion-Rocker im Stile von MÖTLEY CRÜE sucht man auf "On The Line" vergeblich, und glatt polierten Hardrock im Stile der modernen AEROSMITH gibt es auch nicht zu hören. Hierfür sorgt vor allem der absolut live-taugliche Sound und das wirklich sehr ausgefallene Gitarrenspiel, das bei Nummern wie 'Turn To Sand' und 'Keep Shining On' aufgrund der ausgedehnten Solo-Parts bisweilen sogar an LED ZEPPELIN erinnert. Sehr stark!
Zwischen der allseits leichten Kost machen sich solche Stücke besonders gut und bringen auch den nötigen Anspruch, der die Band schließlich vom Gros der Konkurrenz abhebt. VAIN wissen sehr wohl, wie man gute UND rockige Ohrwürmer schreibt und beweisen dies in Stücken wie 'Running On Empty', 'So Free Now' und dem getragenen 'Last Sin' dann auch, doch gleichermaßen widmen sie sich leidenschaftlich den Ursprüngen ihres in den Siebzigern verwurzelten Sounds, womit sie schließlich auch ihre Konkurrenz im Sleaze- und Glam-Sektor in Sachen Flexibilität klar ausstechen. "On The Line" ist daher für beide Seiten interessant. Die einen werden sich die schönen Mitsing-Hymnen herauspicken und Frontmann Davy tatkräftig bei seinen Parts unterstützen, die anderen können sich indes zurücklehnen und dem raffinierten Spiel des Sechssaiter-Duos Jamie Scott/Danny West lauschen - jeder wird am Ende auf seine Kosten kommen! Schade, dass eine solche Band zur Hochzeit dieser oft belächelten Szene nicht mehr Aufmerksamkeit bekommen hat; angesichts der Leistung auf ihrem aktuellen Werk und den daraus gezogenen Rückschlüssen hätten die Jungs es definitiv verdient gehabt!
Anspieltipps: Running On Empty, So Free Now, Last Sin, Turn To Sand
- Redakteur:
- Björn Backes