VAI, STEVE - Inviolate
Mehr über Vai, Steve
- Genre:
- Instrumental Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Mascot Label Group
- Release:
- 28.01.2022
- Teeth Of The Hydra
- Zeus In Chains
- Little Pretty
- Candlepower
- Apollo In Color
- Avalancha
- Greenish Blues
- Knappsack
- Sandman Cloud Mist
Der Meister der elektrischen Gitarre meldet sich eindrucksvoll zurück!
Der Maestro der verrückten Gitarrensounds und perfekten Melodien ist endlich zurück! Ganze zehn Jahr nach dem letzten regulären Studioalbum "The Story Of Light" und sechs Jahre nach "Modern Primitive", mit dem viele Ideen aus der "Passion & Warfare"-Ära verarbeitet wurden, hat sich STEVE VAI in seinem Harmony Hut Studio eingeschlossen und neun frische Songs gezaubert, die nicht nur die Gitarrenwelt wieder erschüttern, sondern auch Hobby-Gitarristen auf der ganzen Welt zum Verzweifeln bringen werden.
Wo wir von Erschütterungen sprechen, selbige durchzogen schon im Sommer 2020 die Gitarren-Community, als Steve mit einer Live-Version von 'Candlepower' einen ersten Einblick in sein neues Material lieferte und mit seiner neuartigen Bending-Technik - "Joint Shifting" genannt - für einen ganzen Sturm von YouTube-Videos sorgte, in denen der Songs analysiert wurde. Natürlich hat es 'Candlepower' in einer überarbeiteten Version auch auf das neue Album geschafft, wobei der Charme der originalen Live-Version nicht verloren gegangen ist, weshalb die Nummer mit ihrer ungewohnten Instrumentierung und ausschließlich cleanen Gitarrensounds zu den ganz großen Höhepunkten der Platte gehört. Für nicht weniger Aufruhr sorgte 'Knappsack', das ebenfalls lange vor dem Album veröffentlicht wurde und von Mr. Vai, der sich zu dieser Zeit von einer OP an seiner rechten Schulter erholte, kurzerhand nur mit der linken Hand und Legato-Technik eingespielt wurde, dadurch aber nur umso vielschichtiger daherkommt. Und als ob es im Vorfeld noch nicht genug Überraschungen gegeben hätte, präsentiert sich der Maestro im Video zur Single 'Little Pretty' auch noch mit einer wuchtigen Hollow-Body-Gitarre anstatt seiner geliebten Ibanez JEM (oder PIA, wie das neuste Signature-Modell des japanischen Herstellers heißt) und enfesselt eine dezent jazzige Nummer, die mich persönlich ganz stark an seine Anfangstage im Dienste von FRANK ZAPPA erinnert.
Doch keine Sorge, es gibt auch "typisches" VAI-Futter, wenn man bei einem so wandelbaren Musiker wie Steve von so etwas überhaupt sprechen kann. Dennoch hätte sich eine Nummer wie 'Zeus In Chains' mit ihren wunderbaren Gitarrenmelodien auch perfekt auf einem Album wie "Passion & Warfare" gemacht. Ebenso passen 'Apollo In Color', das mit feinen Melodiebögen versehene und zwischenzeitlich überraschend hart rockende 'Avalancha' oder Vais ganz eigentümliche Interpretation des Blues in 'Greenish Blues' nahtlos in das Frühwerk des Maestros und gehen allesamt als Highlights durch. Eine weitere Überraschung hat der Saitenhexer aber noch in petto, die gleichzeitig die Brücke zum Cover schlägt. Dort hält er nämlich ein Monster von Instrument in den Händen, das gleich mit drei Hälsen (Bass, Gitarre und 12-saitige Gitarre) aufwartet und passend als "Hydra" betitelt wird. Genutzt wird diese Monstrosität beim Opener 'Teeth Of The Hydra' und inspiriert den Saitenhexer prompt zu einer sehr experimentellen und trotzdem eingängigen Komposition, die "Inviolate" standesgemäß eröffnet.
Schlussendlich bleibt mir damit eigentlich nur zu sagen, dass jeder Fan des US-Amerikaners beim mittlerweile zehnten Langspieler wieder bedenkenlos zuschlagen kann. Von wunderschönen Melodien, über gediegene Fingerakkrobatik bis hin zu abgedrehten Experimenten ist nämlich wieder einmal alles vorhanden, was STEVE VAI in seiner gut 40-jährigen Karriere zu einem der spannendsten und erfolgreichsten Gitarristen der Szene gemacht hat. Bleibt nur zu hoffen, dass man den Maestro bald wieder auf einer deutschen Bühne erleben kann, denn seit der letzten Gelgenheit, Steve einmal aus der Nähe auf die Finger zu schauen, sind schon wieder zu viele Jahre ins Land gezogen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs