TWILIGHTNING - Delirium Veil
Mehr über Twilightning
- Genre:
- Melodic Power Metal
- Label:
- Spinefarm Records
- Release:
- 06.10.2003
- Gone To The Wall
- At The Forge
- Jester Realm
- Delirium Veil
- Return To Innocence
- Under Somber Skies
- Seventh Dawn
- Enslaved To The Mind
- Masked Ball Dalliance
TWILIGHTNING stammen aus Finnland, bestehen seit gut fünf Jahren und präsentieren uns mit 'Delirium Veil' ihr erstes, von Timo Tolkki (STRATOVARIUS) abgemischtes Album. Diese Fakten, sowie ein Blick auf das sechsköpfige Line-Up der Truppe, das neben den obligatorischen zwei Klampfern ebenfalls einen festen Keyboarder beinhaltet, ließen mich schon im Vorfeld erahnen, welche Art von Metal sich mir offenbaren würde: sogenannter Melodic Metal oder auch melodischer Power Metal. Egal, wie man das nun nennt – in meinen Ohren ist das halt kein Power Metal, aber das ist nur eine Frage der Definition – TWILIGHTNING machen ihre Sache recht ordentlich. Diese Aussage aus meinem Munde sollte für Freunde solcher Musik eigentlich Kaufgrund genug sein und somit könnte ich hier eigentlich schon schließen. Da es eventuell aber den einen oder anderen unter euch geben könnte, der ähnliche Ansichten über diese Musikrichtung hat, werde ich im Nachfolgenden kurz erläutern, warum es der Sechser verdient hat, getestet zu werden.
Da wäre erst einmal der erwartungsgemäße, sehr gute, weil druckvolle, Sound, der den teils etwas zu süßlichen Melodien den nötigen Schub Metal verpasst. Außerdem klingt das Schlagzeug nicht nach dem üblichen Dosenfutter. Ein weiterer Pluspunkt ist das recht abwechslungsreiche Songwriting. Im Gegensatz zu diversen Genre-Kollegen wird nämlich auf 'Delirium Veil' der Double-Bass nicht überstrapaziert. Vielmehr gelingt es den Jungs immer wieder Midtempo-Passagen einzubringen, die dem Gesamtbild die nötige Dynamik verschaffen. Logischerweise finden wir auf dem Silberling diverse Ohrwürmer, die mit, teils zu häufig wiederholten, Refrains ausgestattet sind. Ich konnte auf jeden Fall bereits während des ersten Durchlaufs bei den meisten Nummern sofort "mitsingen" (wer mich etwas besser kennt, wird die Anführungszeichen verstehen -Red.) So hatte ich beispielsweise 'Jester Realm' ziemlich lange im Kopf, ohne am nächsten Tag noch zu wissen, mit welcher Melodie ich da meine Arbeitskollegen malträtiere. Gleiches gilt übrigens für den Titelcut, der allerdings das Double-Bass-Problem aufweist. Etwas weniger wäre an dieser Stelle halt doch mehr gewesen. Bleiben wir aber bei den angenehmen Merkmalen dieser Scheiblette: Der Tastendrücker hält sich vornehm im Hintergrund und addiert zum teils recht heftigen Gebrate oftmals nur warme Klanggebilde zum Abrunden. Quiekende Jodelorgien sucht man hier also glücklicherweise auch vergeblich. Einen weiteren Pluspunkt finden wir im aggressiven Gitarrenspiel, welches häufig und gerne mit galoppierenden Riffs erfreut.
Damit jetzt aber niemand auf die Idee kommt, dass ich hier nichts zu meckern hätte, muss ich nun auf den Gesang zu sprechen kommen. Ich mag (extrem) hohe Stimmen, aber dann muss es auch punktgenau die Ohrmuschel treffen. Heikki Pöyhiä, unser Mann hinterm Mikro, tendiert allerdings manchmal dazu, es etwas zu übertreiben und liegt dabei leider gelegentlich neben der Spur. So hätte er sich gerne einige der hohen Schreie, die völlig unvermittelt auf den unbedarften Hörer abgelassen werden, klemmen können. Dass er es nämlich anders kann, belegt er im bombastischen 'Seventh Dawn'. Trotz Höhenlastigkeit in dieser Nummer überzeugt er mich bei diesem Song auf ganzer Linie.
Insgesamt ein wirklich gelungenes Werk, das neben Freunden dieser fröhlichen Spielart auch mal Verfechter des "echten" Metal anchecken können. Wer also ohne Scheuklappen an neue Veröffentlichungen herangeht, hat die Chance, hier eine Tube guter Laune zu erstehen.
Anspieltipps: Jester Realm, Under Somber Skies, Seventh Dawn
- Redakteur:
- Holger Andrae