TURNER, JOE LYNN - The Usual Suspects
Mehr über Turner, Joe Lynn
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Frontiers / Soulfood
- Release:
- 21.02.2005
- Power Of Love
- Devil's Door
- Jack Knife
- Really Loved
- Rest Of My Life
- Into The Fire
- Blood Money
- All Alone
- Ball And Chain
- Live And Love Again
- Unfinished Business
Ein neues Album von Joe Lynn Turner? Hat er nicht gerade erst eine Scheibe auf den Markt gebracht? Oder war das mit JLT, H.T.P. oder BRAZEN ABBOT? Eigentlich ist es ja auch wirklich vollkommen egal, denn (fast) immer, wenn Joe an einem Projekt beteiligt war, bürgt sein Name für Qualität. Immerhin ist es mittlerweile sein neuntes Soloalbum und viele Ausfälle waren nicht darunter.
Joe Lynn Turner ist einer der wenigen Sänger, die über eine unverwechselbare Stimme verfügen und der damit all den Projekten und Bands der Vergangenheit seinen Stempel aufdrücken konnte. Seine soulige Stimme schmeichelt angenehm in der Magengegend und auch sonst verfügt Mr. Turner über das Gespür für großartige Melodien, was er auch auf "The Usual Suspects" unter Beweis stellt.
Dabei lässt der ehemalige RAINBOW-, DEEP PURPLE- und YNGWIE MALMSTEEN-Sänger scheinbar alle Stationen seines musikalischen Lebens Revue passieren. So findet er mit den beiden Heavy-Rock-Nummern 'Power Of Love' und 'Devil's Door' gleich den richtigen Einstieg in diese Scheibe, denn solch groovende und rollende Songs mit sehr guten Refrains und fantastischem Drive sind in der heutigen Zeit wirklich selten geworden. Damit schafft es Joe Lynn Turner dann auch sofort, den Zuhörer zu fesseln und in den gesamten 48 Minuten in seinen Bann zu ziehen.
Mit 'Jack Knife" und dem abschließenden 'Unfinished Business' (Bonussong auf der europäischen Pressung) wartet man sogar mit zwei härteren Songs in der Art der PURPLE-Ära auf, die einen spaßigen Retrocharme versprühen. Ansonsten regiert aber klassischer Heavy Rock, der mal etwas ruhiger ('Really Loved', 'All Alone'), mal mit viel Drive ('Into The Fire', 'Blood Money', 'Ball And Chain') dargeboten wird. Gerade in den ruhigeren Passagen weiß Joe Lynn Turner voll zu überzeugen und beweist, dass er auch noch mit über 50 Jahren zur Speerspitze der Rocksänger zählt. Dies unterstreichen dann auch noch die beiden Balladen 'Rest Of My Life' und vor allem das leicht an BON JOVI erinnernde 'Live And Love Again', die beide Ende der Achtziger zu Singlehits geworden wären.
Den meisten Melodic-Rock-Veröffentlichungen in den letzten zehn Jahren muss man ja attestieren, dass sie über eine Vielzahl an schönen Melodien verfügen, aber meist Langzeitwirkung und das besondere Etwas vermissen lassen. "The Usual Suspects" ist bestimmt auch kein revolutionärer Meilenstein des Melodic Rock, da es diesem Genre auch keine neuen Impulse geben kann, aber für die Auszeichnung "eine der besten Veröffentlichung der letzten zehn Jahre in diesem Bereich" reicht es allemal. Joe schafft es vorzüglich, seine selbstauferlegte Qualitätsmesslatte locker zu halten und nur selten ins Wanken zu geraten. Klasse Arbeit.
Als Begleitband hat sich Joe Lynn Turner eine illustre Musikerschar ins Studio eingeladen, die ihren Job auch mit Bravour erledigt hat. So sind unter anderem Al Pitrelli (MEGADETH, SAVATAGE) und Karl Cochran (ACE FREHLEY) an der Gitarre zu hören, die nicht nur coole treibende Riffs ('Ball And Chain'), sondern auch nette Gitarrensoli ('Really Loved', 'Blood Money', 'Live And Love Again') vom Stapel lassen. Mit Drummer John O'Reilly und Keyboarder Paul Morris hat er sich sogar zwei ehemalige RAINBOW-Recken mit ins Boot geholt. Alles in allem eine wirklich runde Sache.
Alle Fans des Melodic Rock sollen bzw. müssen hier unbedingt zugreifen, aber auch Freunde von gepflegtem Heavy Rock mit Interesse an guter handgemachter Musik sollten "The Usual Suspects" mal antesten. Es ist schön, dass es im Rockbusiness noch eine Konstante gibt, und die heißt: JOE LYNN TURNER.
Anspieltipps: Power Of Love, Devil's Door, Really Loved
- Redakteur:
- Chris Staubach