TURBONEGRO - Sexual Harassment
Mehr über Turbonegro
- Genre:
- Heavy Metal / Rock'n'Roll
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Volcom Records
- Release:
- 10.08.2012
- I Got A Knife
- Hello Darkness
- Shake Your Shit Machine
- TNA (The Nihilistic Army)
- Mister Sister
- Dude Without A Face
- Buried Alive
- Tight Jeans, Loose Leash
- Rise Below
- You Give Me Worms
Zu hohe Erwartungen?
Die Death-Punk-Experten aus Norwegen schlagen wieder zu und zahlreiche Turbojugend-Anhänger schauen mit Spannung und hohen Erwartungen anno 2012 auf ihre Helden, stellen sich dabei eine paar Fragen: Kann "Sexual Harassment", der neue Streich von TURBONEGRO, den wahrlich gut klingenden Vorgängern "Retox" und "Party Animals" gerecht werden? Wie stellen sich die Skandinavier ohne ihr markantes Aushängeschild Hank von Helvete, der seine Brötchen lieber bei Scientology verliert, an? Kann Tony Sylvester in derart große Fußstapfen treten und den Turbo-Feeling derart verkörpern, wie es sein Vorgänger konnte?
Nun, wirklich zwingend ist die sexuelle Belästigung nicht, was sicherlich auch am neuen Mann hinter dem Mikro liegt. Er macht seinen Job wahrlich nicht schlecht, aber der letzte Kick, der letzte Pfiff, fehlt einfach an vielen Stellen, sodass eine Vielzahl der Stücke nur oberes Mittelmaß erreicht. Lyrisch ist bei unseren bekloppten Spezies alles beim Alten, was Titel wie 'Shake Your Shit Machine' oder das KISS-lastige 'Tight Jeans, Loose Leash' bestens unter Beweis stellen. Und dennoch fehlt es "Sexual Harassment" an den gewissen Dosenöffnern, die damalige Platten in ein pervers gutes Licht rückten. Sicherlich, Songs wie das urtypische 'I Got A Knife', 'Hello Darkness', das durchaus bewegende 'Mister Sister', das nach MOTÖRHEAD erinnernde 'Rise Below' oder die Single-Auskopplung 'You Give Me Worms' erinnern an damalige Glanzzeiten, reißen aber nicht ansatzweise so stark die Ärsche auf, wie man es von TURBONEGRO nach all den Jahren gewohnt ist. Trotz der langen Pause und der damals ungewissen Zukunft erwartet man von den Norwegern einen Tick mehr Biss, Variabilität und vor allem Ideen. Zu gleich klingen die Stücke, auch wenn 'TNA (The Nihilistic Army)' oder das basslastige 'Dude Without A Face' sich stets um Abwechslung bemühen. Sylvester macht in der Jahresmitte derweil keine schlechte Figur, passt sich der Ausrichtung TURBONEGROS gut an, kann die Lücke von Helvetes aber beim besten Willen nicht wettmachen.
Ein gutes, wenn auch nicht mitreißendes, Partyalbum stellt diese sexuelle Belästigung zwar dar, ist mit lediglich ca. 33 Minuten doch etwas dürftig geraten. Vielleicht waren die Erwartungen nach all den Jahren und mitreißenden Punk-Hymnen einfach zu hoch. Allerdings lehrte uns die Vergangenheit, dass man TURBONEGRO niemals aus den Augen lassen dürfte. Totgesagte leben bekanntlich länger.
Anspieltipps: I Got A Knife, TNA, Rise Below
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp