TRUE WIDOW - Circumambulation
Mehr über True Widow
- Genre:
- Slowcore/ Shoegaze/ Americana
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Relapse / Rough Trade
- Release:
- 19.07.2013
- Creeper
- S:H:S
- Fourth Teeth
- Numb Hand
- Trollstigen
- I:M:O
- HW:R
- Lungr
Phänomenale Traurigkeit.
Relapse Records wird thematisch immer breiter. Das empfehlenswerte Label öffnet sich immer weiter. Und das ist ein Segen für uns, glauben Sie mir! Dieses Trio aus Dallas spielt etwas, was sich seit fünf Jahren Stonergaze, Doomgaze oder so ähnlich nennen könnte. Na nu, was soll denn das bitteschön sein? Begnadet gute Musik, muss ich da prompt antworten. "Circumambulation" wird der Beginn und die Basis meiner Schwärmerei für TRUE WIDOW sein, das steht für fest. Denn das Material hängt fest, wie Tannenhonig.
Nach dem selbst betitelten Debüt, dem Album "As High As The Highest Heavens And From The Center To The Circumference Of The Earth" (2011) folgte noch eine E.P. namens "I.N.O". Und die Drei sind sich stets treu geblieben: Immer etwas übersteuert rauscht das entrückte Gitarrenspiel an uns heran, der Bass von Nicole Estill scheint zu schweben, als liefe er an einem Herbsttag über einen erwärmten Laubteppich hinweg. Immer fragil und doch Festigkeit gebend. Es schmeckt sehr gut, wenn aus der abgebrannten Denver-Americana und tieftraurig-verbrauchter Psychedelik die Gesänge in trüben Schwärmereien emportauchen. Oft singen Mann und Frau, beide in Harmonie, was sich als sehr angenehm zu hören entpuppt.
Das gerade ist gerade ein vollkommen inakzeptabler, zugehangener schwüler Montagmorgen und 'S:H:S' schreitet durch die Luft. So ganz bei mir bin ich und die graue Schönheit läuft über den Hörer und tropft in die trübe Stimmung ein. Aber schon bricht sich die Vorfreude auf 'Fourth Teeth' Bahn. Da ist er, der Dauertropfen. Vom Gesang einer einfachsten Melodie getragen, ist das als Aushang für die Band oder Einstieg in das Werk von TRUE WIDOW am allerbesten geeignet. Hier ist alles drin: grazil, druckvoll, geschmeidig und morbide. Würde es ein Twin Peaks wirklich geben – das wäre die Hymne.
Bewundernswert, wie mit einfachsten Mitteln der Wiederholung und Reduzierung so eine fesselnde Stimmung eingefangen werden kann. Das kann nur gut passen, weil sich hier drei Seelen gefunden haben, die sich in ihrer bedauerlichen Stimmung verbunden fühlen und nun per Kompositionen und Schwankungen nachtblauschwarzer Trostlosigkeit huldigen.
Draußen hat der Wochenanfang beschlossen, sich schwermütig dem Regen zu ergeben, da schließe ich mich an. TRUE WIDOW steht für trostlos schön.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben