TREPONEM PAL - Treponem Pal (Re-Release)
Mehr über Treponem Pal
- Genre:
- Industrial Metal
- Label:
- Metal Mind Productions/Soulfood
- Release:
- 31.10.2008
- Silico
- The Black Box
- Embodiement Of Frustration
- The Prettiest Star
- In-Out
- Too Many Humans
- Low Man
- Soft Mouth Vagina
Geschichtsunterricht für Freunde des Industrial Metals in Form einer essentiellen Neuauflage dieses französichen Klassikers aus dem Jahre 1989.
Bei einer der unzähligen Wiederveröffentlichungen aus dem Hause Roadrunner, welche das polnische Label Metal Mind Productions dieser Tage unter das Volk bringt, handelt es sich um das Debüt dieser französischen Industriellen, die es 1986 für eine gute Idee hielten, sich nach den Erregern einer Krankheit zu benennen, die hier zu Lande früher gemeinhin als Franzosenkrankheit bezeichnet wurde. Sinnig, gell? Der Name TREPONEM PAL ist zwar heute lange nicht mehr so bekannt, wie etwa Truppen vom Kaliber FEAR FACTORY und MINISTRY, doch die Band hat fraglos viele junge Musiker beeinflusst und ihren beachtlichen Teil dazu beigetragen, dass das Industrial-Metal-Genre entstehen konnte.
Im Grunde genommen haben wir es mit einem Stilmix zu tun, dessen Industrial-Lastigkeit vor allem aus den wuchtigen, steril und technoid klingenden Drumbeats, einigen elektronischen Loops und spacigen Keys resultiert. Dazu kommen Thrash-Metal-lastige Riffs und das an den Hardcore erinnernde Brüllen des Frontmannes Marco Neves, der oftmals mehr spricht als shoutet und dabei sehr gut verständliche und deshalb umso krassere Texte von sich gibt, die bissig und sarkastisch mit der Menschheit und ihrem Sein abrechnet. Der Stil, den die Franzosen fahren, ist schwer und abgedreht, allerdings nicht verzettelt und allzu anspruchsvoll, sondern eher basisch und hypnotisch. Am Ende von 'In-Out' fast mantrisch, dafür bei 'Too Many Humans' wieder mitreißender und marschierend, wobei auch hier psychotische Breaks und Stimmungswechsel für ein wenig Konfusion sorgen. Sehr krass ist auch die bizarre Tempodrosselung zum Schluss von 'Low Man' hin.
Auch wenn ich persönlich dem Stil normalerweise nicht allzu viel abgewinnen kann, muss ich doch gestehen, dass es sich bei "Treponem Pal" um ein massives Album und ein mächtiges Statement handelt, das langjährige Freunde des Techno-Metal-Sounds bestimmt kennen und schätzen. Vor allem sollte die Neuauflage jedoch nachgewachsenen Industrial-Metal-Freaks und Freunden der Kombination aus basslastigem Metal und technoidem Feeling dabei helfen, die Wurzeln des Genres ein wenig ausführlicher zu ergründen. So oder so: Es ist schön, dass die Scheibe wieder zu haben ist.
Anspieltipps: Silico, In-Out, Too Many Humans
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle