TRASHLIGHT VISION - Alibis & Ammunition
Mehr über Trashlight Vision
- Genre:
- Punkrock
- Label:
- Undergroove / Backs Distribution / Rough Trade
- Release:
- 02.06.2006
- Dead Waves On The Air
- Allergic To You
- I Can't Wait (To Do Nothing)
- Screw Worm Baby
- Faceplant Pavement
- My Brain Is Hanging Upside Down (Bonzo Goes To Bitburg)
- Nola
- My Fuck You 2 U
- Black Apples
- New Junk
- Horns And Halos
- Sick One
Die Punkrocker TRASHLIGHT VISION haben 'ne hübsch klingende Rock-'n'-Roll-Geschichte zu erzählen. Der Sage nach lernten sich Gitarrist Acey Slade (MURDERDOLLS) und sein Sechssaitenkollege Steve Haley in 'ner Reha-Klinik kennen und beschlossen schnell, eine gemeinsame Band an den Start zu bringen. Nachdem in Roger Segal (b.) und Len Thomas (dr.) die passenden Mitstreiter gefunden waren, verscherbelte man all seine Habseligkeiten und zog gemeinsam in ein Haus, um ein Jahr lang an Songs zu werkeln. Und wie es sich für echte Punkrocker gehört, scherten sich die Jungs lange Zeit nicht um die Musikindustrie. Stattdessen zogen sie auf eigene Kosten zwei US- sowie nicht weniger als vier Großbritannien-Tourneen durch (inwieweit Acey Slades Kontakte dabei hilfreich waren, ist nicht überliefert), erledigten die komplette Promotion und bedruckten auch das Merchandise selbst. Mit Undergroove Records scheinen sie nun ein Label gefunden zu haben, dass sich mit dieser Do-it-yourself-Attitüde vereinbaren lässt, und so kommt die breite Öffentlichkeit in den Genuss des "Alibis & Ammunition"-Debüts.
Die Kerle gehen für meinen Geschmack zwar insgesamt zu sehr mit ihrer "Fuck off!"-Einstellung hausieren, aber auf die Musik wirkt sich diese Haltung durchaus positiv aus. Die zwölf verewigten Tracks schmettern angenehm schnoddrig und musikalisch als Fünfzig-fünfzig-Mix aus Rock 'n' Roll und klassischem Punk durch die Gosse – Querverweise zu GUNS 'N ROSES, den RAMONES (denen man mit einem Cover von 'My Brain Is Hanging Upside Down (Bonzo Goes To Bitburg)' huldigt) und diversen britischen Drei-Akkorde-Combos inbegriffen. Schnelle Abgehnummern halten sich mit rockigen Gröl-Tracks in etwa die Waage, was für Abwechslung und Kurzweil sorgt. Dass man Songs wie 'Dead Waves On The Air', 'Allergic To You' und 'I Can't Wait (To Do Nothing)' auch dann noch fehlerfrei mitbrüllen kann, wenn bereits Promilleregionen erreicht sind, in denen jede weitere Aktion Spinal-Tap-Potenzial in sich birgt, versteht sich von selbst. Und obwohl sich unter dem dreckigen Dutzend kein absoluter Überflieger befindet ('Nola', 'Black Apples' und 'Horns And Halos' sind allerdings wirklich stark) und Acey Slade phasenweise ein bisschen viel kreischt, kann man sich die Zeit mit dieser Scheibe gut vertreiben.
Wer nach dem Kauf von "Blood, Sweat & Towers" des aktuellen England-Hypes TOWERS OF LONDON noch ein wenig Kohle übrig hat oder auf Bands wie RANCID abfährt, kann sich ja mal TRASHLIGHT VISION aufs Ohr tun. Kein kommender Klassiker, aber immerhin unterhaltsam.
Anspieltipps: Dead Waves On The Air, Nola, Black Apples
- Redakteur:
- Oliver Schneider