TRAGKRAFT 6T - Kraftpaket
Mehr über Tragkraft 6t
- Genre:
- Instrumentaler Gitarrenrock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- La Mancha
- Release:
- 02.10.2010
- Gefahr durch Kran
- Vierviertel
- Geradeaus
- Schlagzahl 138
- Totschläger
- Höllenkran
- Ultramarin
- Rotterdam
- König Purpur
- Notbeatmung
- D-Zug
- Bonus: Von vorne
Gesangfreier Baustellen-Rock. Nicht für jeden geeignet. Aber wer sich ins intensive Klangmeer eines fetten Bass-Gitarre-Drum-Kombinates stürzen will, kommt auf seine Kosten.
Nach ihrer letzten Veröffentlichung im Jahre 2006 lassen die Frankfurter Instrumentalklempner TRAGKRAFT 6T mal wieder von sich hören. Die aktuelle Scheibe suggeriert bereits mit ihrem Titel "Kraftpaket", dass stilistisch alles beim Alten geblieben ist. Überwiegend brachial, aber dennoch mit erkennbaren Melodien versehen, präsentieren die fünf aus der Mainmetropole elf Kompositionen nebst bereits bekanntem Bonustrack, die erneut fast ausschließlich als Instrumentalstücke gestrickt sind.
Allerdings gibt es bei diesem Konzept nunmehr minimale Abweichungen. So hat sich in Track drei mit dem Titel 'Geradeaus' ein ominöser Sprechgesang eingeschlichen, mit dem stetig die Zeile "Du kommst hier nicht mehr raus" wiederholt wird. Und des Sprechers Stimme klingt doch tatsächlich ein wenig nach RAMMSTEIN. Ob das ein Gewinn ist? Schöner sind da doch die weiteren Songtitel, die sich immer wieder als Anleihen an die Welt des Baus entpuppen. 'Schlagzahl 138' ist dabei eine eher ruhige Rocknummer, die gleichwohl Assoziationen an Bohren und Hämmern weckt. Mit 'Totschläger' zieht das Tempo etwas an und die Stimmung wird dramatischer, um sodann in das hektisch zuckende 'Höllenkran' überzuleiten, das mit seinen ständigen Wiederholungen gleicher Taktmuster etwas nervt. Ein gelungener Kontrast hierzu ist der Song 'Rotterdam', der sich durch gefühlvolle, ruhige Passagen wohltuend aus den Reihen der Gesamtkomposition hervorhebt.
Insgesamt vermögen TRAGKRAFT 6T es, mit ihren reinen, zuweilen an Klanginstallationen erinnernden Instrumentalstücken, vor dem inneren Auge des Hörers assoziative Bilder aus dem Wortfeld Baustelle aufkommen zu lassen. Das ist pfiffig gelungen und zeigt ein Spiel mit dem Bandnamen und den Songtiteln. Dennoch, auf Dauer keimt doch wieder die Frage auf, ob die ausschließliche Darbietung von Instrumentalstücken nicht bald ein wenig langweilig wird. Man muss schon ein großer Liebhaber eines derartigen Arrangements oder ein Freund von Experimenten sein, um hier nicht Eintönigkeit zu beklagen. In besonderen Momenten geht das aber sicherlich und wer Freude an dieser Art der Reinkultur hat, der weiß auch bei der aktuellen Veröffentlichung die Fähigkeit der Künstler, ihre Instrumente zu beherrschen, zu schätzen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Erika Becker