TODESKULT - Apathy
Mehr über Todeskult
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eisenwald Tonschmiede/Source Of Deluge
- Release:
- 26.06.2009
- Where Discomfort Is Lurking
- ...Dem Menschen ein Wolf
- Apathy
- Inviolable
- Submissive
- Schwinden
Destruktiv, depressiv und gequält - harter Tobak für die Black-Metal-Gemeinde!
Nichts für schwache Nerven, soviel steht schon mal fest: Suizidale Persönlichkeiten oder gefährdete Charaktere sollten sich selbst vor dem Genuss der neuen TODESKULT-Scheibe "Apathy" schützen, denn derart auto-destruktiv und depressiv wie auf dem Zweitwerk der Nürnberger durfte man den Black Metal gerade in hiesigen Breitengraden schon längere Zeit nicht mehr erleben. Mit reichlich Stoff aus dem Funeral-Doom-Segment ausgestattet, startet das Quintett in die sechs neuen Epen, die individuell sehr gequält und melancholisch inszeniert werden und sich dabei mit tödlicher Effizienz voranschleichen.
Die Trumpfkarte Atmosphäre soll es dabei für die Franken richten, gerade in den beiden überlangen Auftaktsongs, in denen die Depression wahrhaftig im schwärzesten Gewand zelebriert wird. Überlange, mieslaunige Intros leiten die Fäulnis ein, beschreiben aber auch das eigentliche Problem mancher Songs. Den Musikern gelingt es nämlich nicht immer rechtzeitig, mit einem entschlossenen Break mal einen Akzent zu setzen, was sich gerade im Opener 'Where Discomfort Is Lurking' schmerzlich bemerkbar macht. Hinzu kommt die ziemlich rumpelige Produktion, die ebenfalls in jenem Song zum Störfaktor avanciert, da man bis auf die gequetschten Screams und den hölzernen Klang der Drums nur wenig von der an sich anständigen Gitarrenarbeit vernimmt. Jener Faktor soll aber später nicht mehr so tragisch ins Gewicht fallen, da sich die Band parallel zum Klang des Albums auch steigert. Gerade das bestimmtere, weitaus entschlossener wirkende 'Inviolable' setzt erstmals entscheidende Akzente. Die Dynamik wird besser ausgegoren, die einzelne Fragmente verschwimmen nicht im klanglichen Gesamtmatsch, aber auch die Überzeugungskraft des Songs selber ist deutlich größer. Diese Entwicklung setzt sich in 'Submissive', dem wohl stärksten Track der ganzen Scheibe, konsequent fort. Das Spiel mit den Stimmungen ist nirgendwo eleganter ausgeprägt und schickt den Hörer durch ein erhabenes, gefühlsmäßiges Wechselbad - mit einem Wort: überragend.
Schade nur, dass dieses Attribut nicht auf alle Nummern von "Apathy" zutrifft. Der abschließende Wehklang in 'Schwinden' beispielsweise ist wieder ziemlich anstrengend, da die Band nicht rechtzeitig den Absprung aus den gequälten Arrangements schafft. Und auch die Diskrepanzen in den ersten beiden Nummern kann man nicht einfach so unter den Tisch kehren, obschon hier sehr viele interessante Grundideen verarbeitet werden. Insgesamt sind die Eindrücke sehr gemischt, wenn auch mit einer Tendenz in den positiven Bereich. Doch mit dem Anspruch, sich bereits jetzt zu etablieren, müssen TODESKULT noch zurückstecken - dafür fehlt es einem Album wie "Apathy" noch an Kontinuität.
Anspieltipps: Submissive, Invioable
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes