TIGERTAILZ - Original Sin
Mehr über Tigertailz
- Genre:
- Glam Rock
- Label:
- Majestic Rock
- Release:
- 12.07.2004
- Shoot To Kill
- Turn Me On
- Now You´re On Your Own
- Fall In Love Again
- Young And Crazie
- Star Attraction
- Living WIthout You
- Take It To The Limit
- I Want You To Want Me
- Cat Got Ya Tongue
Aua! Ich werde diese Woche verdammt heftig gefordert. Nach einigen Rezensionen in der NWoBHM-Ecke, einem gewalttätigen Death-Metal-Klotz, einem New-Age-Rocker und einer traditionellen Metalscheibe muss ich meine Ohren beim Release des TIGERTAILZ-Albums "Original Sin" auf Glam Rock justieren. So weit, so gut. Generell habe ich nichts gegen die vor allem Ende der achtziger Jahre moderne musikalische Fönwelle und generell stehe ich jeder Musik offen gegenüber. Also, nüchtern betrachtet...
Auf dem Frontcover sind vier Vögel zu sehen, die allesamt aussehen, als hätte Mutti ihren Schrubber toupiert und ihn Sohnemann auf dem Kopf platziert. Edelste Bodystylistik setzt schon mal ein fettes Ausrufezeichen hinter eine Mucke, von der ich bislang noch keinen Ton gehört habe. Okay, weiter im Text. Ich sehe mir das Inlett an und entdecke die Band als zumindest optischen Klon von POISON. Jene Poser, die Stieftochters Höschen schon beim Anzählen eines Tracks in eine Filtertüte verwandelten. Nach dem Checken der Linernotes und einem weiteren Kopfschütteln über die inszenierte Pracht mache ich mich also daran, die Musik selbst unter die Lupe zu nehmen. Und ich werde nicht überrascht!
'Shoot To Kill' geht als lupenreiner TWISTED SISTER-Klon durch, rockt und rotzt ordentlich und bringt es tatsächlich fertig, die festbetonierte Matte ein wenig zum Wanken zu bringen. Net schlecht! Weiter geht es mit 'Turn Me On', das sogar leicht an OZZY zu "Bark At The Moon"-Zeiten erinnert. Leider hat Sänger Steevie nicht im Geringsten dessen gesangliches Format und kackt teilweise ganz schön ab. Nun ja, 'Now You´ve On Your Own' rockt im CINDERELLA-Stil und beim dramatischen 'Fall In Love Again' werden balladeske Töne angeschlagen. 'Young And Crazy' war schon mal mit WHITE LION einen saufen, 'Star Attraction' hat die klare Arenaluft mehr als nur geatmet und 'Living Without You' lädt zum Cabriofahren mit MÖRTLEY CRüE ein.
So könnte ich die Liste beliebig weiterführen. Bei "Original Sin" handelt es sich um die Orginalaufnahmen jener Tracks, die bereits auf dem ersten Album der Band stehen sollten, von der damaligen Plattenfirma Music For Nations aber als soundtechnisch zu schlecht erachtet wurden. Also zurück ins Studio und nachsitzen. Hier haben wir die unbehandelten Tracks und die klingen wirklich nicht besonders verkaufsfördernd. Vielleicht sollte ich mir aber erst die Klopapierrollen aus der Ohrmuschel ziehen.
Musikalisch geht man konform mit den Lipp-Gloss-Rockern dieser Welt, auch wenn die Leistung der Tigerschwänze nicht wirklich mitreißen kann. Dazu ist die Mucke zu bieder. Als Zeitzeugnis der Arenarockzeit bekommt "Original Sin" aber zumindest zufriedenstellende Noten.
So war es halt damals. Haarspraybad, Gesichtskonturen nachziehen, Netzhemd an und erst mal eine Busladung Ischen vernaschen. Glam im Quadrat!
Anspieltipps: Shoot To Kill, Fall In Love Again, Star Attraction
- Redakteur:
- Alex Straka