TIDFALL - Nucleus
Mehr über Tidfall
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 04.08.2003
- Future Doom
- Nucleus
- Neo-Torment
- Mercury Mesh
- Soil Of Tomorrow
- Psychotronica
- Zounds
- Exo-Skeleton
- Tech
Es ist schon ein Kreuz für Black Metal-Bands aus Norwegen, die auch nur eine Spur Melodik mit in ihre harten Gitarrenwände einweben. Warum? Ganz einfach - ein Vergleich zu den großen DIMMU BORGIR bleibt somit unausweichlich. Genau dieses Schicksal ereilte TIDFALL, die sowohl mit ihrem Debüt-Album "Circular Supremacy" (2000) als auch dem Nachfolger "Instinct Gate" (2001) gleich in die selbe Schublade wie Shagrath und Co gesteckt wurden. Und das, obwohl Sorg (Bass & Vocals), Abraxas (Gitarre), Drako Arcane (Gitarre), Aftaneldr (Synthesizer) und Zarthon (Drums) eine ganz andere Stilausrichtung des Schwarzmetalls - nämlich futuristisch und modern gespickt - zelebrieren.
Das aktuelle Album "Nucleus" untermauert denn auch eindeutig den Standpunkt der Band, sich von jeglichen anderen Kapellen des Genres (und damit nicht nur DB) abgrenzen zu wollen, denn so wie TIDFALL im Jahre 2003 klingen nur extrem wenig andere Schwarzmetall-Knüppler. Noch stärker haben die Fünf aus dem hohen Norden futuristische Synthesizer in ihren treibenden Black Metal eingebaut, noch gefährlicher, maschineller und klinisch kälter sägen sich die Songs in die Gehörgänge. Dass bei allem elektronischen Technikeinsatz die metallische Brutalität trotzdem bei Weitem nicht zu kurz kommt, das belegen Songs wie der bedrohliche Opener 'Future Doom', der drückende Titelsong 'Nucleus', das hämmernde 'Psychotronica' oder das raffinierte 'Zounds', die neben messerscharfem Riffing und abwechslungsreichen Double-Bass-Attacken (die nicht gleich nervtötend um die Ohren knallen, sondern vielmehr subtil mit den Gitarren und Synthesizern interagieren) schön gemeine Kreisch-Growler von Frontmann Sorg zu bieten haben.
Minuspunkte erntet "Nucleus" höchstens dafür, dass sich seine neun Tracks auf etwa gleichem Niveau - sowohl strukturell als auch musikalisch - bewegen und TIDFALL somit keinen Übersong geschaffen haben, der auf der Platte Akzente hätte setzen können. Rein technisch und soundmäßig gesehen braucht sich das Album jedoch auf keinen Fall hinter anderen Bands, die in der oberen Liga mitmischen, zu verstecken.
Vielleicht nicht jedermanns Sache, trotzdem eine Klasse für sich - "Nucleus" schafft mit seinem modernen Charakter eine ganz eigene Atmosphäre, ein eigenes kleines Universum. Und wer sich darin erstmal zurechtgefunden hat, der möchte diesen TIDFALL'schen Kosmos eine ganze Weile nicht mehr verlassen... .
Anspieltipps: Nucleus, Zounds, Psychotronica
- Redakteur:
- Kathy Schütte