TIDFALL - Instinct Gate
Mehr über Tidfall
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 19.11.2001
- Children Of Man
- The Empire
- My Wrath
- Prophecy
- Mindraper
- The Instinct Gate
- For What The Flesh Holds
- Domination Complete
Ein rascher Blick nach Norge: Das Szeneflaggschiff EMPEROR hat die Segel gestrichen, DIMMU BORGIR fügen dem Corpsepaint leichte avantgardistische Farbtöne hinzu, MAYHEM bieten weitaus mehr als "Pure Fucking Armageddon", IMMORTAL sind mehr Metal als Black und BORKNAGAR dürften für Puristen eindeutig zu vielschichtig agieren.
Die namhafte Basis befindet sich im Wandel, womit sich die Frage nach Nachzüglern stellt, welche die traditionellen norwegischen Lehren in musikalische Form bringen könnten. Dass der Old-School-Zug längst abgefahren ist, daran ändern auch GORGOROTH und Kumpanen nichts.
Einer der interessantesten Newcomer waren letztes Jahr TIDFALL mit ihrem gutklassigen Debut "Circular Supremacy". Keyboard-BM auf einem ordentlichen Niveau, mit der nötigen Frische und ein wenig Einfallsreichtum - Es war zugegebenermassen recht einfach für die Jungs, auf sich aufmerksam zu machen.
Mit "Instinct Gate" melden sich TIDFALL zurück und wollen eine ernsthafte Alternative zu den o.g. Bands bieten. Eine grosse Last für junge Schultern, könnte man meinen.
"Instinct Gate" ist ein grundsolides Album geworden, welches keine grösseren Schwächen offenbart. Technisch sind TIDFALL über alle Zweifel erhaben, und auch in puncto Songwriting agiert man durchaus abwechslungsreich.
Der grosse Wurf ist den Norwegern aber nicht gelungen. Nummern wie das mächtig treibende Riffmonster "Prophecy" oder der Titeltrack mit seiner genialen Gitarrenarbeit sind Ausnahmen, welche die spärlich gesäten absoluten Höhepunkte von "Instinct Gate" darstellen.
Der Rest der Tracks bewegt sich im gehobenen Mittelmass, bietet zu wenig Überraschungsmomente und wirkt einfach viel zu vorhersehbar. Der Pep, durch den man noch beim Debut überzeugen konnte, ist fast völlig verloren gegangen. Die elektronischen Zwischenspiele wirken zudem viel zu aufgesetzt, als versuche man krampfhaft, einen modernen Charakter zu erreichen.
Den hohen Ansprüchen werden TIDFALL leider nicht gerecht, und auch wenn dieses Album als Pausenfüller recht gut geeignet ist, so stellt es doch keine ernsthafte Alternative zu den altbekannten Grössen dar.
Black Metal-Jünger sollten trotzdem mal ein Ohr riskieren - schlecht ist "Instinct Gate" auf keinen Fall.
Anspieltipps: Prophecy, The Instinct Gate
- Redakteur:
- Rouven Dorn