THUNDERKRAFT - Totentanz
Mehr über Thunderkraft
- Genre:
- Industrrial / Folk / Death Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Svarga Music / Twilight
- Release:
- 06.04.2012
- A Time Will Come
- Mass Defect
- Dance Of The Dead
- Death Won't Seperate Us
- The Future World
- A Crumpled Story
- Where The Dream Flows...
- Towards A New Dawn
- The Creator Of Life
Verrückter Stilmix aus der Ukraine
Experimentelle Alben aus dem Nordosten Europas - das haben wir alles schon zigmal gehabt, man erinnere sich nur an die eigenwilligen Releases einer Band wie GRENOUER. Auch THUNDERKRAFT aus dem ukrainischen Charkiw sind nicht bereit, sich mit Konventionellem zu begnügen. Was auf ihrem neuen, inzwischen zweiten Album "Totentanz" musikalisch erarbeitet wird, liegt irgendwo zwischen düsteren Industrial-Sounds, eigenwilligen Death-Metal-Interpretationen und einer minimalen Prise Folk - eine Mischung, die nicht nur auf dem Papier ziemlich seltsam anmutet. Auch in der Praxis ist "Totentanz" eine sehr, naja, sagen wir mal eigenartige Sache.
Dabei beginnt der Tanz noch relativ spektakulär: Fanfaren leiten den Opener 'A Time Will Come' ein und lassen auf einen quietschfidelen Stilmix hoffen. Doch der Schein trägt noch im gleichen Song, denn mit einem Mal wird man von biederen Death-Metal-Arrangements und ziemlich anstrengenden Brachial-Gehversuchen heimgesucht. Und es wird kaum besser: 'Mass Defect' und 'Dance Of The Dead' sind nicht nur im Hinblick auf ihre ziemlich komische Gesangs-Performance gewöhnungsbedürftig; auch die teils an DEATHSTARS erinnernden Cyber-Metal-Elemente sind nicht gerade förderlich, um die eh schon unterkühlte Stimmung ein bisschen anheizen. Stattdessen entsteht recht bald ein Wirrwarr aus finsteren Noten und moderaten sphärischen Einsprengseln, deren sterile Ausstrahlung der Band alsbald den Todesstoß versetzt.
Leider können sich THUNDERKRAFT von diesen eher schwachen Eindrücken kaum erholen; selbst eine schräge Komposition wie das bösartige 'A Crumpled Story' findet im Zuge ihrer verqueren Grundmischung keinen Anklang. Und auch das protzige Black-Metal-Finale 'The Creator Of Life' erfüllt aufgrund seiner langatmigen Arrangements lediglich den Alibi-Zweck, bleibt musikalisch aber eher uninteressant.
Uninteressant sind THUNDERKRAFT letzten Endes zwar nicht, jedoch gelingt es der Band aus der Ukraine kaum, ihre eigenartigen Kombinationen fokussiert durchzusetzen. Zu viel Spielraum besteht innerhalb der einzelnen Tracks, zu wenig Zählbares bleibt am Ende stehen. Für Liebhaber des Außergewöhnlichen mag sich ein Lauschangriff vielleicht noch lohnen; doch insgesamt ist "Totentanz" in seiner oberflächlichen Präsentation weitaus interessanter als in seiner endgültigen Darstellung.
Anspieltipp: Where The Dream Flows...
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Björn Backes