THROWERS - Loss
Mehr über Throwers
- Genre:
- Post Hardcore / Crust / Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Golden Antenna Records
- Release:
- 15.01.2016
- Singularity
- Der Makel
- Karg
- Homecoming
- Unarmed
- Assigning
- Nevermore
Vertontes Chaos zwischen Crust und Hardcore
Selten ist man wohl von der äußeren Aufmachung einer Platte so in die Irre geführt worden, wie beim aktuellen Album der Leipziger THROWERS, denn das in rosa gehaltene Coverartwork von "Loss" lässt nicht im entferntesten erahnen, was für eine düstere Reise dem Hörer in den kommenden dreißig Minuten bevorsteht. Bereits seit dem Jahr 2011 ist das Quartett gemeinsam unterwegs und konnte sich in dieser Zeit mit der Debüt-EP "Prosaic Materialists / Rudimentary Bodies" und der darauf verewigten Mischung aus Post Hardcore und Doom Metal einen Namen innerhalb der Szene erspielen. Nun legen die vier Sachsen mit "Loss" ihren ersten Longplayer vor, der das musikalische Rezept weiter verfeinert.
Das Fundament der Musik ist dabei weiterhin die bereits erwähnte Verbindung aus Post Hardcore, Crust und Doom Metal, doch in den sieben neuen Kompositionen geht die Truppe sogar noch mutiger zu Werke als bisher und wirft stellenweise jegliche Konventionen beim Songwriting über Bord. Nein, klare Songstrukturen sucht der Hörer hier vergebens, stattdessen gleichen die Tracks eher wilden Soundcollagen, die sich erst nach mehreren Hördurchläufen so richtig erschließen. Auch wenn diese Beschreibung im ersten Moment nach kontrolliertem Chaos klingen mag, die Leipziger verstehen es, auf dem schmalen Grat zwischen Freiheit und Konzeptlosigkeit zu balancieren. Wann immer das Chaos und die wilden Noise-Attacken überhand zu nehmen scheinen, streut das Quartett wieder einige melodische Momente ein, die dem Hörer eine kurze Verschnaufpause verschaffen. Einzelne Songs an dieser Stelle herauszugreifen macht wenig Sinn, denn "Loss" führt man sich am besten in seiner Gesamtheit zu Gemüte, gerade dann entfaltet die Platte ihre fast schon meditative Wirkung. Leider trübt der Sound allerdings das ansonsten hervorragende Gesamtbild. Natürlich dürfen die Gitarren gerade in diesem Genre auch kratziger und dreckiger klingen, aber hier übersteuert das Signal teilweise so sehr, dass es zu einem extrem unangenehmen Rauschen in den Boxen führt.
Die Schwächen im Sound bleiben am Ende aber die einzigen Kritikpunkte, die ich an "Loss" ausmachen kann. Ansonsten ist die Platte feinste Kost für Freunde des gepflegten Krachs, braucht aber einige Zeit, bis sie ihre volle Wirkung entfaltet. Wer mit CONVERGE, OLD MAN GLOOM oder PLANKS etwas anfangen kann, der sollte den Leipzigern auf jeden Fall eine Chance geben, denn von ihnen wird man in Zukunft sicher noch viel hören. Einzig die unsaubere Produktion des Langspielers sorgt am Ende für Abzüge in der B-Note.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs