THESE MONSTERS - Call Me Dragon
Mehr über These Monsters
- Genre:
- Punkrock/ Instrumental/ Stoner/ Jazz/ Postrock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Brew Records
- Release:
- 10.03.2010
- Call Me Dragon
- Dirty Messages
- Who Is This Tall Sick Man
- Biggie And Tupac
- Harry Patton
- Space Ritual
- Deaf Machine
Erfrischend anders: Genregemisch zum Zuhören zwingend.
Keine Ahnung warum, aber immer, wenn ich das feine Eingangsstück dieser jungbritischen Albumbestückung vernehme, fühle ich mich nach Ferienlager, Sommer, frischem Schweiss, Ausklinken, Verlieben. Das beginnende Riffchen hier im Titelstück scheint etwas aufzuwecken, was mit Frische und … tss tss... Sommerleichtigkeit zu tun haben könnte. Das Saxophon des ungewöhnlichen dahermusizierenden Vierers aus der Musikstadt Leeds blökt beherzt unaufgeregt dazwischen, auf dass sich der ganze Krachhaufen wieder und endlich zu einem harmonischen Abschluss zusammenfindet.
Was aber sagt die Beschreibungstheorie, wie kann stilistisch hier ein Zaun gehämmert werden? Stonerjazz vielleicht. Oder Psychedeli Musi (von Blasmusi), um das gebogene Blechblasinstrument genügend in diesen Kompositionen zu würdigen. Ich und wiederum auch viele andere werden zugeben müssen, dass der Zugang zu diesem Gewalle überhaupt nicht leicht fallen wird.
Und doch ist das ganz einfach: Lied: 'Space Ritual'. Es stehen ein Turm von einem Basser, ein Gitarristenfrickelderwisch, ein hochaktiver Drummer und etwas abseits das ebenfalls vollwertige Urjazzinstrument bei der BBC auf der wichtigen Matte. In deren ehrwürdigen Abtrennräumen blitzen freie Oberkörper herüber und schon spielt sich das Quartett in einen Rausch. Instrumental, abgesehen von ein paar verhaltenen, naja, Lyrics, die eher geschrienen Regieanweisungen oder Abzählungen ähneln. Der Gitarrist hat den Hut auf, er prägt deutlich die fragmentarisch bruchstückhaften Ausbrüche der Bande.
Und doch hat jedes der vier Instrumentarien hierbei ein eigenes hörbares Profil und darf seinen Part pflegen. Das Ganze wird zu spannenden Exkursionen zwischen Noise, Jazz und Psychedelik zusammengesetzt. Immer wieder und wieder schrauben sich hier die Türme nach oben, wittern Verrat und brechen wiederum in sich zusammen. Bedrohliche und dumpfbrütende Rhythmen sucht der Hörer hier vergebens. Dabei nehmen die modernen und klaren Insulaner aber das Treiben sehr ernst. Vielleicht zu ernst? Ja.
In den Schwaden der Vielzahl der neo-nichtsingenden Kollektive macht sich teilweise eine Stimmung breit, die schlicht und weg als langweilig bezeichnet werden müsste. Dies Klippe schrammen THESE MONSTERS das ein oder andere Mal. Trotz Ferienlagereinstieg und Ungewöhnlichkeitsbonus reisst mich das Stück Musike dann aber nicht ganz aus der Verankerung. Trotzdem ist das ein sehr liebenswerter Krach, weil die Jungmänner sich mal etwas einfallen lassen haben.
Manchmal regiert eben der Kopf zu sehr und der Bauch wird eingezogen, aber da gibt es schon sehr spannende Momente, die mitzerrend gelungen sind.
Modernes Jamming - das honorieren wir. Und ungewöhnlich ist es auch.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben