TENHI - Airut:aamuien
Mehr über Tenhi
- Genre:
- Folk / Prog / Ambient
- Label:
- Prophecy / Soulfood
- Release:
- 20.10.2006
- Saapuminen
- Seitsensarvi
- Lavitseni Kaikkeen
- Luopumisen Laulu
- Kuvajainen
- Oikea Sointi
- Kahluu
- Hiensynty
- Läheltä
Die finnischen Melancholiker von TENHI scheinen in letzter Zeit mächtig kreativ. Gerade mal ein halbes Jahr ist es her, dass ich mich mit Ilkka Salminen über den seinerzeit aktuellen Vorgänger "Maaäet" unterhielt und schon liegt das neue Album vor, das auf den Titel "Airut:aamuien" hört. Doch halt, ein richtig neues Album ist die Scheibe nämlich gar nicht. Sie erschien bereits 2004 noch als Album des Nebenprojektes HARMAA, um die mit "Airut:Ciwi" im Jahre 2001 begonnene Saga fortzusetzen. Nun wurden beide Projekte vereinigt und auch "Airut:aamuien" wird über TENHIs Stammlabel Prophecy neu herausgebracht.
Im Gegensatz zum Vorgänger liegt der musikalische Schwerpunkt des neuen Werkes auf dem Piano, das in aller Regel sehr elegisch eingesetzt ist, aber auch viele verspieltere Passagen aufweist. Dazu treten diverse andere Stilelemente wie männlicher und weiblicher Gesang, einige prägnante Basspassagen und sparsam, aber dafür effektiv und mitunter sehr dramatisch eingesetztes Schlagwerk. Dabei ist Ilmari Issakainen für alle Instrumente zuständig, während sich den Gesang Tyko Saarikko, Janina Lehto und Tuuka Tolvanen teilen.
Das instrumentale Intro wird vollständig vom Piano dominiert und leitet das etwas lockerer arrangierte 'Seitsensarvi' ein, in dem schon bald ein ruhiger Schlagzeug-Rhythmus zum Piano hinzu tritt. Tyko singt bedeutungsvoll und raunend, wird dabei gelegentlich zaghaft von Janina begleitet. Viel dunkler und tiefgründiger ist die Wirkung von 'Lavitseni Kaikkeen', das durch die Kombination von kurzen Klaviermotiven, akzentuierten aber sehr sparsamen Drumbeats und dem sehr zurückhaltenden, aber umso schwereren Gesang gewissermaßen die Stille vertont. Bei 'Luopumisen Laulu' übernimmt Janina den Hauptgesang und wird nur im Hintergrund von ihren männlichen Kollegen unterstützt. Das Stück ist insgesamt sehr klar und ein wenig entrückt, wie es auch bei Bands der Marke UNDER BYEN der Fall sein kann. Das siebenminütige 'Kuvajainen' bedient sich in der ersten Hälfte ausschließlich recht flotter und mitunter auch sehr verspielter Pianoklänge woraufhin im zweiten Teil der Bass und etwas vertrackte Drum-Parts eine dominantere Rolle übernehmen. Bizarr-fragile Klänge prägen den Anfang von 'Oikea Sointi', das insgesamt ein sehr ruhiges Stück mit introvertiertem Gesang ist. Diesem speziellen Eindruck begegnet 'Kahluu' mit einer weit dichteren Atmosphäre, intensiveren Akzenten, wuchtigerem Schlagzeug und schön harmonischem, teils zweistimmigem Gesang, bevor das Album mit dem sehr ausladenden, dabei aber relativ harten und dramatischen 'Hiensynty' sowie dem abschließenden, vom zweistimmigen Gesang Tykos und Janinas geprägten 'Läheltä' mit seinen ruhigen Schwingungen endet.
TENHI ist noch immer eine Band, die sich schwer in Worte fassen lässt, sondern erlebt werden muss. Mir persönlich sagte die insgesamt ein bisschen dunklere Stimmung auf "Maaäet" noch etwas mehr zu, doch ohne Frage ist auch das "neue" Werk sehr eigenständig und unnachahmlich, wenn es darum geht, auf natürliche und doch progressive Weise melancholische Gefühle zu vertonen. Hier gibt es keinen Kitsch, keine Effekthascherei, keine Klischees, sondern einfach grundehrliche Musik mit emotionalem Tiefgang.
Anspieltipps: Lavitseni Kaikkeen, Oikea Sointi, Kahluu, Hientsynty
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle