TEMPLE KOLUDRA - Temple Koludra
Mehr über Temple Koludra
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.03.2013
- Panta Rhei
- I Ginnungagap
- Ritualist
- Zornissen
- Valkairos
Überragender Einstand modernen, finsteren Schwarzmetalls
TEMPLE KOLUDRA, gegründet 2010 bei Frankfurt am Main, reihen sich nahtlos in die Vielzahl hochwertiger, okkulter Black Metal Veröffentlichungen mit experimentellem Anstrich, die es die letzten Jahre gegeben hat, ein. Die selbstbetitelte EP ist die erste Veröffentlichung, ein dazu passendes Label sollte bald gefunden sein.
Denn die fünf Stücke, die uns das Duo I.H. und M.W auf diesem pechschwarzen Silberling präsentieren, sind so ziemlich das Beste, was ich an neuem Black Metal dieses Jahr zu Ohren gekriegt habe. Eingeleitet durch "Panta Rhei", einem düsteren Intro mit antik anmutenden Frauengesängen, wird das Tor zu einem Malstrom aufgestoßen, dem man sich als aufgeschlossener Hörer nur schwerlich entziehen kann. Stets haben die Stücke einen treibenden Charakter, aber nicht, weil hier in einem Stück durchgeblastet wird, sondern aufgrund ihrer meditativ-zwingenden Wirkung. 'I Ginnungagap' sei hierfür ein gutes Beispiel: Mächtige Gitarrenwände türmen sich auf, zerrissen vom manischen Schreien Sängerin (!) I.H`s, die die Texte, bestehend aus Deutschen, Englischen, Norwegischen und lautmalerische Elementen rezitiert, dann wieder ein plötzlicher Break, nur das treibende Schlagzeug, welches einen NEGURA BUNGET-artiges Zwischenspiel Höhen-lastiger, düster-sphärischer Akkorde eröffnet, um in einen wahnsinnigen Endspurt zu eruptieren, in dem ständig über der Basis aus Blasts und rasenden Sechzehnteln schwebend, dünne Slides der Gitarre und dem entgegengesetzt tiefe Hornstöße wie aus einem Höllentor erklingend die Spannung kontinuierlich steigern. TEMPLE KOLUDRA verstehen es, die altbekannten Zutaten im Sinne modernen, düsteren Black Metals neu zu vermengen. Das ist nicht komplett neu, so erinnert mich das stoische Stampfen des 'Ritualist' an äußerst wütende SECRETS OF THE MOON und die Wut der 'Zornissen' an eine pechschwarze Version neuerer SATYRICON, wobei hier garantiert niemand auf die Idee kommt, Weinbau mit Black Metal zu assoziieren. Allerdings wird zu keiner Sekunde von den genannten Vorreitern plagiiert oder großzügig die allzu breit getretenen Szene-Blaupausen zitiert, nein, TEMPLE KOLUDRA schaffen es, ihre eigene Vision von Black Metal im Jahre 2013 in Töne zu fassen.
Getragen wird das Ganze von einem nicht nur für eine Eigenproduktion erstklassigen Sound. Nichts klingt verwaschen oder undefiniert und doch sägen die Gitarren ohne Gnade. Nur das Schlagzeug könnte eventuell etwas weniger präsent sein. Hinzu kommt das dezente Beimengen ambientiger Soundeffekte und Geräuschkulissen, die die Atmosphäre noch einmal intensivieren. Wer etwas experimentellen Black Metal ohne Kompromisse mag, sollte sich TEMPLE KOLUDRA unbedingt zu Gemüte führen, es lohnt sich!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer