TEA CLUB, THE - Rabbit
Mehr über Tea Club, The
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Just For Kicks
- Simon Magus
- Diamondized
- The Night I Killed Steve Shelley
- Royal Oil Can
- Out Of The Oceans
- He Is Like A Spider
- Nuclear Density Gauge
- Tumbleweeds
- Astro
Wenn Progression zur Melancholie führt.
Das Bestreben, eine eigene Nische in der modernen Prog-Musik zu öffnen, hat sich in den letzten Monaten wieder flächendeckend vermehrt. Der Nachwuchs ist für die Herausforderungen gefeit, und auch die etwas besser etablierten Bands werden dem Geist der progressiven Rockmusik wieder gerecht und versuchen, ihren Stil weiterzuentwickeln bzw. sich gewissermaßen neu zu erfinden - jedenfalls in vielen positiven Beispielen! THE TEA CLUB, die im vergangenen Jahr bereits mit "General Winter's Secret Musem" einen sehr anständigen Vorstoß wagten, erfüllen diese Kategorie ebenfalls mit Stolz. Zwar sind ihre neuerlichen Auswüchse kaum weniger beklememend als das Material ihres Debüts, doch diesmal wirkt die großflächige Melancholie noch systematischer, in ihrer finalen Wirkung sogar noch ein Quentchen intensiver. Und bevor man sich versieht, avanciert die Repeat-Taste im Falle "Rabbits" zum vertrauten Freund!
Allerdings ist die Scheibe in ihrer Gesamtheit bei weitem nicht so leicht zu konsumieren, wie es manche versteckte Melodie sowie das harmonische Zusammenspiel von introvertierten Gitarren und bedächtigen Vocals vermuten lässt. THE TEA CLUB lassen sich relativ bald in der bedrückten Atmosphäre ihres Neulings fallen und üben sich in einzelnen Dissonanzen, die etwas Leben in den betrübten Fluss der progressiven Arrangements bringen. Der Opener 'Simon Magus' interpretiert dieses Gefühl von Rückzug noch sehr emotional, 'Diamondized' überrascht anschließend sogar mit einem sehr Rhythmus-betonten Arrangement, bevor dann die Flucht in die vertonte Melancholie beginnt - und in 'Royal Oil Can' und 'Out Of The Oceans' ihren primären Höhepunkt erfährt.
Genauer hinlauschen lohnt aber gerade in diesen Songs, denn die vielen versteckten Inhalte sind vorrangig hier vergraben, beschreiben aber letzten Endes auch die stille Schönheit dieses Albums. Es ist ein Schuss PORCUPINE TREE mit einer Bonus-Mischung aus THE PINEAPPLE THIEF und den leichten Geschichten aus dem SPOCK'S BEARD-Kosmos, der hier auf den Hörer einprasselt, fraglos Geduld einfordert, aber mit einer empfangsbereiten Verschlossenheit kontert, die einen später kaum mehr loslässt. Denn was hier zählt, steht zwischen dem Oberflächlichen, zwischen den Zeilen dessen, was zunächst in die Ohren dringt, doch hier finden sich dann auch einige berauschende Passagen, die "Rabbits" - seltsamer Titel hin oder her - zu einer lohnenswerten Investition für die gesamte Prog-Gemeinde macht.
Anspieltipps: Simon Magus, Thee Night I Killed Steve Shelley, He Is Like A Spider
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes