TAU CROSS - Tau Cross
Mehr über Tau Cross
- Genre:
- Indie / Post-Punk
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Relapse
- Release:
- 15.05.2015
- Lazarus
- Fire In The Sky
- Stonecracker
- Midsummer
- Hangman's Hyll
- We Control The Fear
- You People
- Prison
- Sons Of The Soil
- The Lie
- Our Day
- The Devil Knows His Own
Musik aus dem Sumpf! Schwül, düster, modrig. AMEBIX meets VOIVOD. Super.
Bei TAU CROSS handelt es sich um den Zusammenschluss von AMEBIX-Sänger/Bassist Rob "The Baron" Miller, den Crust-Klampfern Andy Lefton (WAR/PLAGUE) und Jon Misery (MISERY), sowie dem VOIVOD-Drummer Michel Langevin. Als alter VOIVOD-Rager war ich natürlich sofort angefixt. Obendrein hatte ich hier endlich den nötigen Arschtritt, mich dem lange vor mir her geschobenen Vorsatz zu widmen, mal intensiver mit AMEBIX ins Gehör zu gehen. Die Band hatte ich immer mal wieder auf dem Radar, was soweit ging, dass ich in etliche Songs hinein gehört hatte und diese für extrem spannend befunden hatte, ohne jedoch den finalen Kaufentscheid getroffen zu haben. Zu viel Musik, zu wenig Zeit. Ihr kennt das Problem.
Ummantelt von einem herrlichen Coverartwork, strahlt die Scheibe schon vor der ersten Verohrigung eine mystisch-modrige Stimmung aus. Sumpfmusik.
Wenden wir uns nun aber der Musik an sich zu. Geboten wird eine wunderbar abwechslungsreiche und gleichermaßen homogene Melange, die permanent von einem pulsierenden Grundrhythmus nach vorne getrieben wird. Darüber rattern brachial in Szene gesetzte Klampfen, die mal spacig-wavig, mal wuchtig-schleppend aus den Boxen krachen. Über allem thront die düster-kehlige Stimme von Rob Miller, die zu jedem Zeitpunkt klar verständlich ist und mich sofort an den Weichteilen packt.
Einzelne Songs heraus zu heben, fällt bei der gebotenen Qualität schwer. "Tau Cross" ist eine Gesamtkunstwerk, welches mir sicherlich noch etliche tolle Abende bei schwüler Hitze bereiten wird. Dabei ist es völlig egal, ob der rasante Opener 'Lazarus' mit seinem hirnzersetzenden Chorus läuft oder das kantig-schroffe 'Stonecracker' seine Salven abfeuert. Immer hat man dieses wohlige Magengefühl, welches beim schleppenden Groove-Ungetüm 'Midsummer' so weit geht, dass ich vor dem geistigen Auge ein Krokodil auf dem Grillrost brutzeln sehe. Ich sagte ja schon: Sumpfmusik.
Bei 'We Control The Fear' fühle ich mich angenehm an NEW MODEL ARMY erinnert. Toll. Die ganz besonderen Momente entfalten sich allerdings immer dann, wenn die Band bedrohlich und heimtückisch in den Flüster-Modus verfällt. Dann klingt es wirklich angsteinflößend. Erinnert sich noch jemand an NEFILIM? Gut. Exemplarisch seien hier das sich langsam steigernde 'Sons Of The Soul' und das Jahreshighlight 'Hangmans Hyll' genannt, die mich jedes Mal komplett in den Wahnsinn treiben. Das nenne ich atmosphärische Dichte, das nenne ich charismatischen Gesang.
Wer gern einen Abend im Sumpf verbringen möchte, muss hier zuschlagen. Ein Album, welches trotz aller Eingängigkeit nicht langweilig wird. Es hat vielmehr eine hypnotische Ausstrahlung, die dazu führt, dass man es andauernd auflegen will... muss. Ganz groß.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae