TNT - A Farewell To Arms
Mehr über TNT
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Metal Heaven / Soulfood
- Release:
- 17.01.2011
- Engine
- Refugee
- Ship In The Night
- Take It Like A Man - Woman!
- Come
- Barracuda
- A Signature On A Demon's Self-Portrait
- Don't Misunderstand Me
- A Farewell To Arms
- Someone Else
- God Natt, Marie
- Harley-Davidson (live) (Bonustrack)
Norwegische Sprengmeister back to the roots? - Ja, aber mit Licht und Schatten!
Was sagt es über einen Menschen aus, ob ihm beim Erblicken der drei Buchstaben TNT zuerst ein Paketdienst, ein Sprengstoff oder eine Hair-Metal-Band aus Norwegen einfällt? Wahrscheinlich verrät es höchstens etwas über das wahrscheinliche Alter der Person. Meine Generation der Enddreißiger kann sich halt noch sehr gut erinnern an die hart rockenden Achtziger und Alben wie "Knights Of The New Thunder", "Tell No Tales" und "Intuition". Die Mannen um Ronni Le Tekrö waren damals ziemlich angesagt, bei MTV in der Heavy Rotation und unter anderem mit STRYPER auf Stadion-Tournee. Muss ein komisches Gefühl sein, die eigene Marginalisierung zu erleben. Seit 2004 veröffentlichen TNT nach einer fünfjährigen Pause wieder regelmäßig Studioalben, nur nimmt außer dem harten Kern der Hardrock-Fans kaum jemand Notiz davon. Für die letzten beiden Scheiben mit ex-SHY-Fronter Tony Mills am Mikrofon ("The New Territory" und "Atlantis") bezog man dann auch noch von der Fachpresse ordentlich Prügel, als albern, poppig und belanglos wurde das in der Tat recht zahnlose und uninspirierte Material beschimpft. Das Infoblatt zum neuen Album "A Farewell To Arms" kündigt nun gleich im ersten Satz vollmundig eine Rückkehr zu den eigenen Wurzeln und zu alten Tugenden an. Wie sagte der olle Doktor Faust so treffend: Die Botschaft hör ich schon, allein mir fehlt der Glaube.
Also rein ins Vergnügen mit dem Opener 'Engine'. Das fett groovende Einstiegsriff lässt gleich aufhorchen und es entwickelt sich ein flotter, knackiger und sehr ansehnlicher Gute-Laune-Rocker. Richtig klasse wird es dann mit dem folgenden 'Refugee', bei dessen Earcandy-Melodien Tony Mills seine Stärken voll ausspielen kann. Doch leider hat man damit die Höhepunkte von "A Farewell To Arms" schon fast hinter sich. Wirklich begeistern können mich in der Folge nur noch das energisch-metallische 'Come', dessen Chorus-Struktur fast schon an METAL CHURCH zu "The Dark"-Zeiten erinnert und der Titelsong 'A Farewell To Arms', der auch aus RIOTs "The Privilege Of Power"-Session stammen könnte. Mäßig aufregend finde ich dagegen zum Beispiel 'Ship In The Night' und 'Don't Misunderstand Me', zwei simple Stampfer mit AOR-Schlagseite, oder Songs wie 'Barracuda' – durchschnittlicher Hardrock von der Stange eben. Ganz schlimm ist leider der schmierige Schlager-Disco-Rocker 'Someone Else'.
Somit bietet "A Farewell To Arms" einiges an Licht, aber eben auch viel Schatten. Die eingeschlagene Richtung stimmt allerdings, einen Fortschritt gegenüber den Vorgänger-Scheiben markiert dieses Album allemal. Trotzdem ist unterm Strich die Note "befriedigend" das Höchste der Gefühle. Genre-Aficionados sollten sich auf jeden Fall mal selbst ein Bild machen. Diese Klientel wird wohl auch interessieren, dass die Europa-Version der CD eine Live-Version des alten TNT-Gassenhauers "Harley Davidson" enthält. Wo bei der Aufnahme allerdings das Publikum war, bleibt wohl auf ewig ein Geheimnis der Künstler...
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan