SWANSONG - Awakening
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/23
Mehr über Swansong
- Genre:
- Melodic Death Metal / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Noble Demon
- Release:
- 01.12.2023
- Burning Flames
- Become
- Furiosa
- Shot In The Heart
- Frost Of Winter
- Maiden Of Death
- One With The Waves
- Awakening
- Blood Widow
- Fight Or Die
- Fury Of The Witch
Was für eine faustdicke Überraschung aus Finnland!
Finnland und ein Mix aus Melodien und Härte, das gehört inzwischen einfach zusammen wie Butter und Brot. Da dürfte es niemanden verwundern, dass ich inzwischen jeden Newcomer aus dem Land der tausend Seen mit Vorfreude und einer gewissen Erwartungshaltung beäuge. Heute unter dem musikalischen Mikroskop: SWANSONG. Gegründet von Fronterin Jemiina und Gitarrist Topi Pitkänen im Jahr 2020, legt die inzwischen zum Quintett gewachsene Truppe aus Kuopio dieser Tage ihr Debüt "Awakening" vor, das uns elf Tracks präsentiert.
Musikalisch wandelt das Quintett allerdings nicht unbedingt in den Fußstapfen so bekannter Kollegen wie AMOPRHIS oder INSOMNIUM, auch wenn die Melodic-Death-Sequenzen in der musikalischen DNA natürlich nicht verleugnet werden können. Gerade die heiseren Growls und Screams von Fronterin Jemiina und auch die eingestreuten Gitarrenleads atmen dabei unverkennbar die Luft des melodischen Todesstahls, doch wird dieses Fundament mit einer gehörigen Thrash- und Heavy-Metal-Schlagseite gemischt, die man ansonsten so eher von Michael Amott und ARCH ENEMY her kennt. Schlussendlich bekommt das musikalische Gebäude eine gute Portion rockige Eingängigkeit, ein Dach aus folkiger Melodieführung und fertig ist eine Kathedrale des melodischen Metals, in der man sich gerne langfristig einmieten würde.
Ihr hört es schon anhand der bildlichen Umschreibung, ich bin vom Fleck weg begeistert von dem, was uns SWANSONG auf dem Erstling serviert. Dabei ist 'Burning Flames' noch ein eher verhaltener Einstieg, der pflichtbewusst die Melodic-Death-Trademarks abhakt, gleichzeitig aber noch lange nicht das gesamte Potential der Finnen offenbart. Ganz anders sieht die Sache schon bei 'Become' aus, das von trashigen Gitarren über Göteborg-Riffs bis hin zu einem wunderschönen Mittelteil mit herrlichen Gitarren-Harmonien alles zu bieten hat, was sich das metallische Herz nur wünschen kann. Dazu ist der Track trotz Vermeidung jeglichen Klargesangs so unverschämt eingängig, dass er sich sofort im Gehörgang festbeißt. Die damit in schwindelerregender Höhe platzierte Messlatte erreicht das Quintett in der Folge selbst nicht mehr so ganz, doch im Gegenzug sucht man Ausfälle auf "Awakening" ebenfalls vergebens. Im Gegenteil, jeder Song hat seine Momente und insbesondere die beiden Gitarristen Topi und Tuomas Leskinen verstehen es immer, den Songs mit feinen Leads die richtigen melodischen Widerhaken zu verpassen. Richtig grandios und Hit-verdächtig wird es allerdings erst mit 'Frost Of Winter' und 'Maiden Of Death', wobei sich beide Tracks wieder unaufhaltsam in die Gehirnwindungen bohren. Begünstigt wird die Eingängigkeit beider Nummern von einer großartigen Mixtur, die folkige Melodien mit den galoppierenden Riffs der New Wave of British Heavy Metal verheiratet. Eine durchaus eigenständige Stilvermengung, die ich in dieser Form bisher nur sehr selten gehört habe.
Mehr als umfassende Begeisterung kann ich dann schlussendlich in Bezug auf "Awakening" auch nicht zu Protokoll geben. Nicht nur untermauert SWANSONG, dass die Finnen weiterhin die Meister der Melodie sind, dank der spannenden Mixtur aus Heavy Metal, Folk und melodischem Todesstahl klingt die Band auch überraschend eigenständig. Für mich ist der Silberling damit auch ein spät hinzugestoßener Kandidat für die Jahresbestenliste, der folgerichtig satte neun Zähler einstreicht.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs