SORE LOSERS, THE - Skydogs
Mehr über Sore Losers, The
- Genre:
- Blues Rock / Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Ultra Elektrik Record / V2 / H'art
- Release:
- 05.11.2016
- Blood Moon Shining
- Got It Bad
- Cherry Cherry
- Can't You See Me Running
- Emily
- Dirty Little Pretty Thing
- All I Am
- Nightcrawler
- Don't Want It Here
- White Whale
Ein stiltreuer Ausflug in die Siebziger.
Retro-Rock ist immer noch mehr als angesagt. Das Feld ist weit und undurchdringbar, Fans der Musik stolpern an jeder Steckdose über neue Bands. Wirklich spannend ist das Gebotene aber meist nicht. Jedenfalls für mich. Ausnahmen wie HORISONT bestätigen die Regel. Warum bespreche ich dann das neue Album einer Gruppe, die genau in diese tiefe Kerbe schlägt?
Nun, THE SORE LOSERS lief mir vor ein paar Jahren als Vorband von YOUNG REBEL SET über den Weg. Die unbändige Energie, gepaart mit der volltrunkenen Fuck-Off-Attitüde gefiel, der rohe, harte Gitarrensound entließ mich beeindruckt. Danach landeten die Belgier auf meiner viel zu langen Einkaufsliste und schafften es bisher noch nicht wieder runter, bis jetzt "Skydogs", der dritte Longplayer in der Diskographie, bei mir in den CD-Schlitz flatterte.
Und schwupps - ich war ernüchtert. Statt wilder, unbändiger Rockmusik traf ich auf teilweise zahmen Retro-Sound, der nie wirklich ausbricht aus den starren Mustern. Jan Straeteman hat gar keine versoffene rauhe Röhre wie in meiner Erinnerung, sondern trifft mit seiner hohen Stimmlage genau den Genre-Standard. Und die Riffs von Cedric Maes sind zwar da und toll, aber weiter im Hintergrund als vermutet.
Inzwischen habe ich allerdings meinen Frieden geschlossen mit "Skydogs". Beim näheren Hinhören finden sich nämlich etliche tolle Ideen auf der mit knapp 33 Minuten Spielzeit recht kurzen Rille. Gleich der Opener 'Blood Moon Rising' wirkt zunächst sehr schleppend, verwandelt sich mit der Zeit aber in einen famosen BLACK SABBATH-Schlurfer, dessen Iommi-Riff tagelang in den Gliedern hängen bleibt. 'Nightcrawler' besticht mit stonerhaftem Pop-Appeal und fasziniert als gelungene Mischung von LED ZEPPELIN und QUEENS OF THE STONE AGE. 'Emily' versetzt einen Pop-Rock-Ohrwurm der Neuzeit, wie ihn die KAISER CHIEFS nicht besser schreiben könnten, in alten LSD-Sound und klebt sich richtig dick und fettig in den Gehörgang. Der stärkste Song steht aber ganz am Ende. 'White Whale' sorgt mit dem Wechsel aus hartem Rock und psychedelischem Traumsequenzen in nicht einmal dreieinhalb Minuten für hochgezogene Augenbrauen.
Trotz anfänglicher Enttäuschung: Ich kann jedem Retro-Fan nur empfehlen die SORE LOSERS anzutesten. "Skydogs" macht trotz gewisser Luft nach oben richtig Spaß. Und zumindest live sind die Belgier über jeden Zweifel erhaben.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marius Luehring