SMACKBOUND - Hostage
Mehr über Smackbound
- Genre:
- Hard Rock / Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Frontiers Music
- Release:
- 21.04.2023
- Reap
- Change
- Razor Sharp
- Rodrigo
- Break
- Imperfect Day
- Graveyard
- Traveling Back
- Hold The Fire
- Hostage
- The Egde
Geballte finnische Kompetenz.
"Hostage", seines Zeichens Zweitwerk der finnischen Band SMACKBOUND, liegt hier schon einige Wochen auf meinem Stapel herum. Den Veröffentlichungstermin habe ich mal locker um vier Monate verpasst, aber in dieser Zeit lief der Dreher durchaus immer mal wieder. Und wär mehr Zeit da gewesen, wäre die Rezension natürlich auch schon längst online und wieder vergessen. Aber so hatte das Album etwas mehr Zeit zu reifen, was durchaus hilfreich war. Denn wenn ich meine ersten Eindrücke rekapituliere, waren diese deutlich durchschnittlicher.
SMACKBOUND jedenfalls ist eine 2015 gegründete Band um Sängerin Netta Laurenne, die nicht nur klassisch ausgebildet und weitreichend studiert ist, sondern auch schon oft der Metalszene ihre Stimme präsentiert hat. Mit LORDI, AMORPHIS und ELVENKING finden sich schon einige große Namen auf der Liste ihrer Gastbeiträge. Für ihre eigene Band fanden sich mit Gitarrist Teemu Mäntysaari (WINTERSUN) und Schlagzeuger Rolf Pilve (STRATOVARIUS) noch mehr klangvolle Namen. Vervollständigt wird die Gruppe durch Keyboardist Vili Itäpelto und Bassist Tuomas Yli-Jaskari, die beide von TRACEDAWN bekannt sein dürfen. Frontiers macht's möglich, was?
Dabei bewahrt sich SMACKBOUND allem Namedropping zum Trotz zum Glück eine eigene Identität und klingt nicht nach Reißbrett. "Hostage" knallt uns sehr modern gespielten und produzierten Hartrock vor den Latz. Eine tragende Rolle übernimmt selbstredend Laurennes Stimme, die auch wahrlich ein Ohrenschmaus ist. Klingt die Finnin bei der Musical-Ballade 'Imperfect Day' zerbrechlich wie eine Disney-Prinzessin, röhrt sie etwa beim Knaller 'Break' so eindrucksvoll, dass ich mir schon fast ein Ticket nach Dover gekauft hätte, so wie es der Text verlangt. Ja, ich verstehe auch nicht so ganz, was die Künstlerin damit sagen möchte.
Aber ist auch egal. Hört man bei den Lyrics eben nicht so genau hin. Da gibt's auch nicht allzu viel zu verpassen, wenn man ehrlich ist. Zu erwähnen wäre höchstens noch die BON JOVI-Referenz bei 'Traveling Back', die mich jedes Mal aufs Neue etwas verwirrt. Wichtiger ist, dass sich SMACKBOUND bei den Songs nicht allein aufs Keyboard verlässt, wie es ja inzwischen im Pop-Metal Usus ist, sondern Mäntysaari einige schneidige Gitarrenriffs (also nicht nur chugga-chugga) beisteuert und sich auch nicht davor scheut, die Leads zu übernehmen.
Nicht jede Idee zündet, nicht alles glänzt gülden, manches Mal gleitet die Musik etwas zu sehr ins Poppige ab, aber dennoch mag ich eine Emfpehlung für das SMACKBOUND-Zweitwerk "Hostage" aussprechen. Man hört den Songs an, dass die Beteiligten Spaß an ihrer Musik haben und hungrig sind; die Melodien treffen meist ins Schwarze und man hat nicht den Eindruck, versteckten Eurodance-Nummern zu lauschen. Weiter so, bitte!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marius Luehring