SKUNK ANANSIE - Paranoid & Sunburnt
Mehr über Skunk Anansie
- Genre:
- Crossover
- Label:
- Virgin
- Release:
- 14.09.1995
- Selling Jesus
- Intellectualise My Blackness
- I Can Dream
- Little Baby Swastikkka
- All In The Name Of Pity
- Charity
- It Takes Blood & Guts To Be This Cool But I'm Still Just A Cliche
- Weak
- And Here I Stand
- 100 Ways To Be A Good Girl
- Rise Up
1995: Gerade in dem Moment, als die Crossover-Welle schon wieder in der Versenkung zu verschwinden droht und die moderne Rockmusik auf der Suche nach einer neuen Identität im Nirgendwo stöbert, kommt aus dem Vereinigten Königreich eine Band daher, die mit ihrem frischen, frechen und unverbrauchten Sound eine Revolution startet.
Und die Voraussetzungen hätten perfekter nicht sein können: Politisch motivierte Texte waren zu jener Zeit das Nonplusultra im Crossover, außer RAGE AGAINST THE MACHINE gab es seinerzeit keine einzige Gruppe, die den Erwartungen mehr so richtig gerecht werden konnte und außerdem verfügten SKUNK ANANSIE mit ihrer farbigen Frontdame über eine richtige Persönlichkeit und darüber hinaus eine charismatische und in jeglicher Hinsicht bewegende Sängerin.
Entsprechend gleicht der erste Silberling "Paranoid & Sunburnt" auch einer musikalischen Achterbahnfahrt, auf der man in einer knappen Dreiviertelstunde an allen Orten vorbeifährt, welche die Rockmusik maßgeblich geprägt haben.
Grooviger Rock (`And Here I Stand´), psychedelische Sounds (`Charity´), wütender Crossover (`Selling Jesus´), kommerziell taugliche Halbballaden (`Weak´) und moderne Rockhymnen (`I Can Dream`), das alles konnte man auf "Paranoid & Sunburnt" finden, wobei wirklich jede Note dieser Scheibe unter die Haut geht.
Es ist besonders Sängerin Skin, die dem Album einen ganz eigenwilligen Stempel aufdrückt, wenn sie immer wieder von melodischem Gesang zu klagendem Geschrei wechselt, weinerlich flehend vor sich hin winselt, dann aber im nächsten Moment den Hörer direkt wieder beschwörend ermahnt. Gesalzen wird dies alles mit diesen tollen ironischen Texte, die einerseits sehr persönlich sind, andererseits aber auch unterschwellige sozialkritische Botschaften enthalten, ohne dass sie in die vorbelastete "political correctness"-Schublade fallen.
Es gibt wahrlich nur wenige moderne Rock-Alben, die einen so tief berühren, dass man selbst beim hundertsten Hören noch genauso ergriffen ist wie beim ersten Mal. "Paranoid & Sunburnt" gehört jedoch definitiv dazu und etablierte eine Band, die so wichtig für die heutige Rockmusik hätte werden können, hätte sie sich nicht nach dem dritten Album aufgelöst. "Paranoid & Sunburnt" ist somit nicht nur ein musikalischer Genuss, sondern auch ein kaum entbehrliches Stück Musikgeschichte.
Anspieltipps: Selling Jesus, I Can Dream, Little Baby Swastikkka, It Takes Blood & Guts..., Weak
- Redakteur:
- Björn Backes