SKUNK ANANSIE - Black Traffic
Mehr über Skunk Anansie
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- earMUSIC (Edel)
- Release:
- 14.09.2012
- I Will Break You
- Sad Sad Sad
- Spit You Out
- I Hope You Get To Meet Your Hero
- I Believe In You
- Satisfied
- Our Summer Kills The Sun
- Drowning
- This Is Not A Game
- Sticky Fingers In Your Honey
- Diving Down
So gut wie vor 16 Jahren.
Die Meldung, dass SKUNK ANANISE fast auf den Tag genau zwei Jahre nach der guten Rückkehr "Wonderlustre" mit einem neuen Album am Start ist, hat sofort wieder eine kleine Euphorie ausbrechen lassen. Die Neunziger waren mein Prägejahrzehnt und Skin, Ace, Cass & Marc gehörten zu den absoluten Hauptdarstellern. Räudiger, leicht punkiger Alternative Rock mit einer Frontfrau, die in allen Belangen eine große Klappe hat. Kein Zweifel, für mich ist Skin die mit Abstand charismatischste Frontfrau im Musik-Business.
Nun war "Wonderlustre" ein verhältnismäßig erwachsenes, fast etwas seriös wirkendes Album, dem die Power und Spontanität der frühen Werke etwas abging. Das war nach mehr als zehn Jahren Pause auch keine große Überraschung und auch nicht weiter tragisch, da die Qualität immer noch hoch war.
Umso erfreuter darf man schon nach dem ersten und erst recht nach jedem weiteren Durchgang feststellen, dass "Wonderlustre" wohl nur das Aufwärmprogramm war. "Black Traffic" macht den Eindruck, als sei die Bande in einen Jungbrunnen gefallen und diesem mit der einstigen Rohheit und der so geliebten Fuck-You-Attitüde entstiegen. Schon der Opener 'I Will Break You' ist roh und gewaltig. Etwas sperrig zwar, aber damit liegt er durchaus in der Tradition von Tracks wie 'Yes, It's Fucking Political'. Auch das ironische 'Sad Sad Sad' schlägt ein wenig in diese Kerbe und lässt beinahe die Befürchtung aufkommen, dass die Dame und die Herren die Schnauze voll davon haben, Hits zu schreiben.
Dem ist aber nicht so, denn das ebenfalls mächtig nach vorne gehende 'Spit You Out' hat eine dieser typischen, sich ins Hirn fräsenden Gesangslinien, die Skin mit der ihr typischen Urgewalt in die Ohren des Hörers jagt. Die Breitwand-Ballade 'I Hope You Get To Meet Your Hero' könnte die Band auch im Radio wieder zur großen Nummer machen. Ein Song, der es mit den besten Momenten der Karriere aufnehmen kann. Diese unnachahmliche, so authentische Leidenschaft, mit der Skin hier singt, muss eigentlich jedem Menschen unter die Haut gehen.
Das gilt noch viel mehr für den Albumhöhepunkt 'This Is Not A Game'. Die Gesangsleistung bei dieser epischen Midtempo-Granate ist mit Worten kaum zu beschreiben. Skin singt sich die Seele aus dem Leib und sorgt dafür, dass die Gänsehaut auch während des punkigen 'Sticky Fingers In Your Honey' nicht nachlässt, da man immer noch völlig geflasht ist. Das abschließende 'Diving Down' sorgt dafür, dass man sich entspannt fallen lassen und sich aus der Umklammerung lösen kann, mit der SKUNK ANASIE einen hier festhält.
Diesen Worten dürfte man anmerken, dass das Quartett die immer noch recht hohen Erwartungen dieses Mal noch deutlich übertroffen hat und sich hier auf dem Niveau von "Paranoid & Sunburnt" und "Stoosh" präsentiert. Ganz großartig.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk